"Slit Wrist Savior" beginnt und bietet erstmal einen Crashkurs in Sachen "how to write a typical Deathcore track". Also, erstmal brauchen wir das, was wir im Intro gelernt haben. Dann vermengen wird das mit ein paar dumpfen downtuned Riffs und einem Drummer, der einen zu guten Tag erwischt hat. Soviel zum Instrumental. Weiter mit den Vocals. Dazu reicht es einen zu finden, der bei Kanwulfs Germanys next Black Metal shouter verloren hat, weil er nicht ganz so brüllen kann, als würde man gerade an ihm einen Exorzismus verüben. Zudem muss er growlen können. Aber nicht diese sägenden, tiefen Growls, die wir von George Fischer oder Frank Mullen kennen, sondern eher so wie Glen Benton heute (leider) klingt. Und das bitte möglichst abwechselnd. Zudem muss der Gitarrist neben den Breakdowns und den typisch tiefen Riffs manchmal versuchen melodisch zu spielen.
Das klingt jetzt alles sehr gemein, bezieht sich auch lediglich auf den ersten Track. Denn womit Carnifex dann fortsetzen, lässt jedem stererotypen Deathcorehasser die Kinnlade runterfallen. Zum Einen bomben sich Carnifex durch jegliche Rhythmen und Geschwindigkeiten und die Breakdowns, die noch im Intro zu hören waren, werden von Track zu Track weniger und verschwinden auch immer weiter in die letzten Minuten/Sekunden der Tracks. Stattdessen zeigen sich Carnifex überwiegend energisch und Gitarrist Cory Ardford macht mit seinen verstörenden Riffs aus dem unübersichtlichen Geprügel dann doch ein Erlebnis. Nicht selten verlässt er dabei die Deathcore Ebene und präsentiert uns Riffs aus dem Melodic Death Bereich. Die besten Beispiele dafür dürften wohl "Lie to my Face" und der Titeltrack sein. Auch haben wir hier zumindest eine kurze Verschnaufpause. "Dead in my Eyes" ist ein ruhiges Interlude, das auf den Titeltrack vorbereitet.
Was? Schon vorbei? Ja, dieses Album ist mit seinen 33 Minuten äußerst kurzlebig, aber animiert hinterher dennoch zum Re-Play.
Punkte: 8 / 10