Es soll ja Menschen geben, die verwenden den Begriff Monotonie synonym für Langeweile, Fadheit oder einen Mangel an Abwechslung... Dass das Wort nicht immer diese abwertende Note haben muss, beweisen The Black Angels auf "Passover" meisterhaft... Mal abgesehen vom Hidden Track klingen die Songs tatsächlich alle ähnlich... Mal abgesehen vom Hidden Track klingen die Songs tatsächlich alle ähnlich gut! Mehr noch: Besser als hier, ihrem Debüt-Album, waren die Texaner nie!
Schon beim Opener "Young Men Dead" schlagen Hammer, Amboss und Steigbügel mit Begeisterung einen Purzelbaum nach dem anderen... Und eine wirkliche Pause gönnen sich die Drei bis zum Schluß nicht... Ja selbst die Plattennadel seufzt, ob des soeben Erlebten...
Der Gesang von Alex Maas ist auf den Punkt, die Gitarren knarzen von vorne bis hinten, der Bass dröhnt und Stephanie Bailey's schleppende Trommelei ist ein Traum...
"Passover" schafft eine wahnsinnige Atmosphäre, faszinierend, bedrohlich & beängstigend zugleich...
Die Texte grüblerisch, emotional, düster - viele von ihnen thematisieren die Kriegsschauplätze des 19., 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts, wie etwa in "The First Vietnamese War" oder dem weiter oben erwähnten Hidden Track, eine Coverversion von Jimmy Cliff's "Vietnam" mit leicht verändertem Text, Bezug nehmend auf den Krieg im Irak... Ebenjenen Jimmy Cliff-Song, über den Bob Dylan einst gesagt haben soll, er sei der beste Protest-Song, den er je gehört habe... Hört, hört!
Die Musik gleichermaßen rau, energetisch, pulsierend, ungeschliffen und hypnotisierend, vor allem aber authentisch - als gäbe man The Velvet Underground und The 13th Floor Elevators in einen großen Topf, kombiniere diese Mischung mit einer Kleinigkeit Spacemen 3, The Doors & MC5 und würze das Ganze noch zusätzlich mit einer Prise serotoninverwandter psychedelischer Substanzen, wie z.B. LSD...
Der perfekte Soundtrack zur drohenden Apokalypse, dem finalen Kampf zwischen "Gut" und "Böse"...
"Ja, genau!"
Wenn ich dann im Sessel kauernd & mit zufriedener Miene darauf warte, dass Dürer's apokalyptische Reiter an meiner Tür schellen, um das Ende der Welt einzuläuten, lasse ich The Black Angels für mich spielen!
Die Anspieltipps könnte ich kurz mit dem Wörtchen "Alle!" abhandeln, fände das aber irgendwie doof...
Daher so: Die Texaner legen die Latte hier wirklich extrem hoch, aber am höchsten und galantesten drüber springen sie meiner bescheidenen Meinung nach bei "The First Vietnamese War", "Black Grease", "Manipulation", welche allesamt schon auf der ersten EP aus dem Jahr 2005 zu finden waren, sowie "Young Men Dead" und "Call To Arms"...
Die schwächste Phase des ganzen Albums ist tatsächlich der Moment Stille zwischen "Call To Arms" und dem Hidden Track... Aber nun genug der Schwärmerei!
Fazit:
Wie ich schon weiter oben in den Stein meißelte,
das mit Abstand beste The Black Angels-Album & einer meiner persönlichen All-Time Favourites...
Danke für's Zulesen!
Punkte: 10 / 10