Suicidal Angels Eternal Domination (2007) - ein Review von Dezibel

Suicidal Angels: Eternal Domination - Cover
2
2 Reviews
12
12 Ratings
7.71
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Thrash Metal


Dezibel
02.06.2008 12:38

Thrash ist wieder groß im Kommen was man nicht nur an den zahlreichen Reunions in diesem Jahr (Toxik, Sabbat, Sacred Reich) sehen konnte, sondern auch an der Flut von Underground-Combos die mit vielen extrem guten Releases die Szene kräftig aufmischen. War der Thrash-Underground in den letzten Jahren immer eher ein bißchen die Rumpelkammer der Metal-Szene, in welcher speziell südamerikanische Band mit zum teil horrenden instrumentalen Fähigkeiten, dafür aber mit um so mehr Charme und Charisma in bester In-The-Sign-of-Evil-Manier drauf los schepperten, sind die Bands der neuen Generation mit einer zum Teil unfassbaren Reife ausgestattet. Man denke nur mal an die 16-jährigen Buben von Age of Evil die auf ihrem selbstfinanzierten Erstling ein kongeniales Thrash-Feuerwerk irgendwo zwischen Old- und New-School abbrennen und dabei klingen, als würden Sie das Ganze schon ein oder zwei Jahrzehnte machen. Eines meiner liebsten Metal-Genre erlebt also seine Renaissance, und ich für meinen Teil bin mittendrin statt nur dabei!

Während das Epizentrum der neuen Thrash-Welle hauptsächlich aus England und den Staaten seine seismographischen Schläge in die Welt schickt, legen uns Suicidal Angels aus Griechenland nach zwei selbstfinanzierten Releases und einer EP auf Evil Records ihre erste Langrille vor, mit der sie inzwischen bei den Amis von OSM (Old School Metal Records, u.a. Lääz Rockit und Ruffians) untergekommen sind.

Bis auf zwei Tracks ('Crematory' und 'Slaughtering Christianity') die schon auf der EP 'Armies of Hell' das Licht der Öffentlichkeit erblickten und zwei weiteren Re-Recordings aus Demo-Tagen warten Suicidal Angels mit 7 frischen Tracks auf, die eigentlich jedem anständigem Thrasher das Herz aufgehen lassen sollten.

Die Klampfenfraktion feuert aus allen Rohren und schüttelt sich im Minutentakt ein Slayer-Gedächtnisriff nach dem nächsten aus dem Ärmel, dass die Kinnlade schneller auf die Schreibtischkante knallt als du 'Holy Fuck!' sagen kannst. Mein lieber Herr Gesangsverein: Was für ein Inferno von Killerriffs in King&Hannemanscher Tradition unterlegt mit dem präzisen Punch der Rhytmussektion um Drummer Orfeas und Basser Sotiris. Dazu noch ein Prise alte Kreator und Onslaught und fertig ist das Höllengebräu bei dem wohl kein Moshpit-Veteran ernsthaft die Zehen still halten kann. Up the horns, metal up your ass und thrash 'til death!

Auch die Produktion ballert oberamtlich und lässt eigentlich kaum Wünsche offen auch wenn das Ganze zum Teil etwas analoger hätte ausfallen dürfen, aber da bin ich ja sowieso etwas eigen was das betrifft.

Warum die Scheibe kein zweites 'Reign in Blood' geworden ist? Ganz einfach, die Jungs haben zwei große Probleme: Song-Struktur und Gesang, was beides auf gewisse Art und Weise eng miteinander verwoben ist.

Während Sänger/Gitarrist Nick ein exzellenter Klampfer zu sein scheint kommen seine Vocals leider reichlich dünn über den Äther. Ihm fehlt es nicht nur an Volumen (das größte Manko) sondern auch ein wenig an Charisma, da er sich mit seiner Stimme irgendwo zwischen Araya, Angelripper, jungem Mille und Cronos (aber nichts davon richtig) konsequent zwischen die Stühle setzt. So ist das ganze weder Fisch noch Fleisch, kein richtiges Gegrowle, kein richtiges Gekeife und etwas ohne Biss, sprich nötige Aggression.
Da er zudem kaum Variationen in die eindimensionalen Lines einfließen lässt und diese meist in gleicher Phrasierung und Tempo runterholzt geht den Songs, die ansonsten wie gesagt vor genialen Riffs nur so strotzen, vollkommen der Spannungsbogen verloren. Es werden keine Akzente durch die Vocals gesetzt so das Refrains, Bridges, Strophen alles wie eine Suppe an einem vorbeirauscht und man so zum Teil ohne Blick auf den Player nicht sagen kann, ob das Ganze jetzt schon ein neuer Song ist oder nicht. Etwas mehr songdienliches Songwriting, dass auch mal Höhepunkte zulässt wäre hier durchaus angebracht. Schließlich ist das bei Mucke auch nicht anderes als beim Sex...

Das hier immenses Potential drin steckt steht allerdings vollkommen außer Frage, musikalisch ist hier alles auf A-Klasse-Niveau wenn nicht sogar noch das entscheidene Quentchen mehr. Wenn man jetzt noch etwas an den Songstrukturen feilt und sich einen richtig guten Schreihals besorgt, dann könnte da was ganze Großes auf uns zukommen und Hellas endlich mal einen großen Brandfleck auf der Heavy-Metal Karte bescheren.

Bis jetzt reichts dafür zwar noch nicht ganz, aber da ich mich an den Riffs zurzeit einfach nicht satt hören kann gibts immer noch satte

Punkte: 8 / 10


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