Die Band um Eric Wagner gehört zu den unbestrittenen Pionieren des langsamsten aller Metal Subgenres, gerade als in den 80ern kaum jemand scharf auf den 70er-BLACK SABBATH-Sound und die Schlaghosen/Hippie-Outfits war; ja Bands wie diese oder auch SAINT VITUS und PENTAGRAM als Ewiggestige und hoffnungslos rückwärtsgewandt galten. Doch Durchhaltevermögen und Integrität zahlt sich auch im Musikbusiness öfter aus, als man denkt, und so spielen bei den genannten Bands zwar keine Millionäre, aber eine große und treue Fanbasis zu haben, ist ja auch nicht das Schlechteste. So kam es, dass man auf dem 95er Dynamo, also im selben Jahr, als “Plastic Green Head“ erschien, vor 70.000 begeisterten Zuschauern spielen konnte.
Das vorliegende Album war damals unter den TROUBLE-Fans der ersten Stunde allerdings nicht unumstritten, es war etwas aggressiver/wütender eingesungen als die Vorgänger (und das trotz zahlreicher abgebildeter Cannabis-Blätter auf der Gatefold-Innenseite!) und hatte einen leicht modernen Sound, an dem die 90er halt nicht spurlos vorbeigingen. Trotzdem sind auch hier alle Trademarks der Band vorhanden, wenn man mal von den christlich angehauchten Texten der Anfangsjahre absieht. Der Titelsong ist da ein gutes Beispiel und gehört bis heute zum festen Live-Repertoire der Band, aber auch “The Eye“, das leicht balladeske “Flowers“ oder “Below Me“ können auf ganzer Linie überzeugen, nicht zuletzt dank dem formidablen Gitarrenduo Franklin/Wartell. Und auch die beiden Coverversionen von THE MONKEYS und den BEATLES werden überraschend leicht in den TROUBLE-Sound integriert, so dass sie kaum als Fremdkompositionen auffallen. Richtig zur Geltung kommt auch das Covermotiv, das hier in der großen Version einen überragenden Eindruck hinterlässt, was auch für die Innen- und Rückseite des Albums gilt.
Die Kombination von Doom Metal und Vinyl verspricht derzeit immer ein solides Geschäft und warum auch nicht, gibt es doch genügend Fans auch der 90er-Phase der Band, die etwas psychedelischer war, man könnte auch sagen “stoniger“, aber anderseits auch mehr Abwechslung bietet, als die meisten reinen Doom Metal-Bands. Ein professionell gemachter Re-Release eines starken Albums.
Sgt. Kuntz
Punkte: 8 / 10