Ansonsten ist das zweite Album der Essener Thrashmetal-Legende eine rundum gelungene Sache. Mille, Ventor und Rob, die vor Kreator schon als Tormentor zusammen Musik machten, wurden durch den 2. Gitarristen Wulf ergänzt und so stieg man noch fetter in's Rennen als auf dem geilen Rumpel-Debüt "Endless pain"!
"Pleasure to kill" ist ein gnadenloses Kraftpaket; kompromisslos, fies, schnell und EVIL - den Gesang teilen sich Mille und Drummer Ventor; der eine growlt etwas mehr, während Mille wie gewohnt fast schon krächzt. Egal; geil klingt beides.
Eröffnet wird mit dem albernen Intro "Choir of the damned", dessen grenzdebiler Charakter wie ein tonnenschwerer Panzer vom obergeilen Klassiker "Ripping corpse" plattgenudelt wird... Hammertrack!
Dasselbe gilt für den ultraschnellen Titeltrack "Pleasure to kill"; besonders Drummer Ventor, der auf "Endless pain" noch etwas unbeholfen wirkt, hat sich ENORM verbessert was timing, Präzision und power angeht - geil. Kein "holter-di-polter" mehr, nein; druckvoller Speed!!
Mit dem Kreator-Klassiker "Riot of violence" beendet man Seite 1.
Seite 2 wird durch "The pestilence" eingelärmt - hammer... Das gilt auch für die kommenden Tracks; "Command of the blade" - noch Fragen?
"Pleasure to kill" wurde 1986 veröffentlicht und ist somit eigentlich (!) mit Werken wie "Reign in blood" von Slayer oder "Master of puppets" von Metallica zu vergleichen - doch was fällt auf? Richtig; die Deutschen sind fieser und brutaler als die amerikanischen Kollegen. Man sagt ja Slayer immer nach, die schnellsten gewesen zu sein - Kreator kamen dem ganzen aber schon ziemlich nahe. Metallica zogen sich ja klever schon 1984 aus dem Geschwindigkeits-Wettbewerb zurück.
"Pleasure to kill" sollte jedoch nicht ernsthaft mit den Werken der Amis verglichen werden - Deutschland und die Schweiz hatten zu jener Zeit schon eine eigene Extrem-Metal Szene am Start, die sich nicht hinter den fernkontinentalen Kollegen zu verstecken brauchte; neben Kreator zockten auch Destruction, Sodom, Tankard oder die Schweizer Messiah und Celtic Frost fiesen, tonnenschweren Sound und übernahmen unbewusst das Metal-Zepter der Zukunft; die kommenden Death Metal-Bands, die zu jener Zeit in Tampa/Florida bereits rumwerkelten, liessen sich mitunter auch von den europäischen Kollegen prägen und beeinflussen. Die 90er Black Metal-Bewegung aus Norwegen griff dann neben Bathory und Venom hauptsächlich auf diese Szene zurück.
"Pleasure to kill" ist gnadenlos, laut und geil - chaotisch und unkompliziert. Es steht zwischen dem dilettantischen Debüt "Endless pain" und dem ersten Meisterwerk der Band "Terrible certainty" und schlägt eine gelungene Brücke zu den beiden Werken. Nicht Kreators bestes, jedoch immer noch locker 8,5! Und "Ripping corpse" gehört für mich in die Top 3 aller Kreator-Tracks!
Punkte: 9.5 / 10