Beispielsweise kommen alle Songs ohne die typische Aggression, die die Frühwerke (z.B. "Extreme Aggression", "Reneval" oder "Pleasure to Kill") genauso wie die folgenden Werke des neuen Jahrtausends ("Violent Revolution", "Enemy of God" und "Hordes of Chaos") auszeichnet, aus. Stattdessen stehen melodische und ruhigere, teilweise schon poppige Songs auf dem Album, die auch häufig mit Soundspielereien und Keyboards ergänzt werden.
Das klappt teilweise ganz gut, so ist der Einstand mit "Golden Age" sehr gelungen. Hier ist zwar die Produktion etwas basslastig geraten, dafür ist die bewusst simpel gestrickte Nummer unbedingt mitgröhltauglich. Ebenfalls sehr gelungen ist der Titelsong, in dem Tilo Wolff(Lacrimosa) ein schaurig-schönes Duett mit Mille singt.
Leider gelingt das Pop-Experiment nicht immer. So ist das sehr ruhige "Everlasting Flame" einfach nur öde und kommt nicht mal annähernd mit dem ähnlich gearteten "Outcast"-Song "Black Sunrise" mit. Und auch sonst stehen diverse Lückenfüller ("Shadowland", "Soul Eraser") auf dem Album. Und auch die eher starken Songs (neben den oben erwähnten u.a. "Passage of Babylon") kommen nie mit späteren melodischen Großtaten (z.B. "Voices of the Dead" oder "To the Afterborn") mit. Zu sehr fehlt die Abwechslung, die spätere Alben auszeichnet, zu häufig beschränkt man sich auf die simple Popformel. Da hilft es wenig, das Mille stellenweise wirklich starke Gesangsleistungen abliefert.
Fazit: Man sollte sich über eins im Klaren sein: Ein wirklich ranziges Album von KREATOR gibt es nicht. Allerdings gibt es einige absolut geniale und prägende Machwerke. "Endorama" gehört hier nicht zu, denn es geht weder straight nach vorne heraus wie die alten Machwerke, noch ist es so abwechslungsreich wie die neuen Scheiben. In jedem Fall fehlt aber die Wut, die alle wirklich starken Scheiben von KREATOR auszeichnet. Stattdessen regiert eine gewisse Gleichförmigkeit und eine zahnlose Produktion.
Punkte: 5.5 / 10