Bereits der Opener "Bless the Child" nimmt einen sofort gefangen, Tarja brilliert wie gewohnt, aber ihre Stimme ist gerade im Kontext des Songs so stark. Sicherlich erreicht das nicht immer einfache Zusammenspiel zwischen ihrer sehr markanten Stimme, der bratenden Rockfraktion sowie den symphonischen Elementen oder den Keyboards hier einen seiner Höhepunkte - wie so oft auf "Century Child".
Überhaupt zeigen NIGHTWISH, die ja schon immer ausgefeilte Arrangements am Start hatten, wie man die verschiedenen Elemente des symphonischen Metal souverän miteinander verbindet. Die Band macht gar nicht soviel anders als auf den früheren Alben - nur klingen sie dabei auf diesem Album ausgereifter denn je. Bestes Beispiel ist das grandiose "Phantom of the Opera", dessen bekannte Motive durch den Gitarrenfleischwolf gedreht werden und dabei nicht nur runderneuert, sondern mächtiger denn je wieder herauskommen.
Wo wir gerade beim Gitarrenfleischwolf sind: "Slaying the Dreamer" haut mit seinem Thrashriffing aus den Socken. Mit extremem Gesang und Doublebass (und natürlich ohne keys) könnte dieser Song auch auf dem Album einer extremeren Band stehen. Und auch in den Uptempo.Nummern (z.B. "Dead to the World", "Everdream") überzeugen NIGHTWISH mit einer heavy Schlagseite.
Das heißt aber nicht, dass NIGHTWISH keine Balladen mehr schreiben. Mit "Forever Yours" hat zumindest eine den Weg auf das Album gefunden. Die ist ganz schön, wenn auch in der Diskoigraphie nicht überragend, aber zumindest mit einem tollen orchestralen Arrangement versehen.
Fazit: NIGHTWISH überzeugen in allen Belangen und "Century Child" ist ein ausgereiftes Album, meiner Meinung nach das beste Album der Finnen überhaupt. Echte Makel sind nicht zu erkennen, dennoch kann ich mich nicht zur vollen Punktzahl durchringen. Dennoch: Ich behaupte, das NIGHTWISH in diesem Leben nicht mehr stärker werden.
Punkte: 9.5 / 10