Dennoch haben Ultravox auf "Rage in Eden" alles richtig gemacht; das Konzept der Melancholie nimmt mich immer wieder gefangen und lässt mich nicht mehr los - es schottet mich ab in einen Kerker der Einsamkeit und der Stille - die Songs regen zum nachdenken an. Man ist einfach allein, will man aber auch sein!
Neben dem wunderschönen "We stand alone" mit einem unheimlich intensiven, fesselnden Instrumentalpart, der Vergebung und Sehnsucht so real vertont, ist bei mir das wunderbare "I remember" der heimliche Favorit der Scheibe; heimlich, weil es trotz überragender Qualität keine Single war und der Song somit auf dem Album versteckt blieb - ein wunderschöner, schier magischer Song! Absolut mitreissend und zur totalen Konfusion führend. Die Instrumentalparts sind gnadenlos und man fühlt sich in die Knie gezwungen und bittet um Vergebung... Gigantisch, überwältigend - PERFEKT!
Der bekannte Hit und Opener "The voice" ist eine kraftvolle Ure-typische Hymne mit charismatischem Refrain und starken Melodiebögen - immer wieder phänomenal! Die Power ist unglaublich und der Song bildet eine Ausnahme zu den vorwiegend hoffnungslosen Songs der LP!
Auf der B-Seite kommt vorallem das schleichende, verstörende "Stranger within" und die Abschlusskombination "The ascent"/"Your name" zum tragen. "The ascent" ist ein emotionales, tieftrauriges und dennoch energiegeladenes Instrumental, das wie in "Accent of the youth" eingebaut wirkt - ein krönendes Kurzepos der Neoklassik, dem Intrumentalpart von "Vienna" nicht unähnlich, das in grossen Gefühlen der Trauer gipfelt, scheinbar ausweglos und einsam! Grossartig...
Und zum Schluss erschlägt einem das düstere, tiefschwarze "Your name" ein allerletztes mal. Dieser Song ist als Closer optimal gewählt; danach kann nichts mehr kommen... Stille... Dunkelheit... das Ende!
Das Album ist eine Achterbahn an Gefühlen, voller Schönheit, die sich der Hoffnungslosigkeit stolz gegenüber stellt, unersichtlich in diesem schwarz-grauen Wolkenmeer, doch kämpfend bis zum bitteren Ende... Und da ist wie gesagt die Dunkelheit die siegt...
Man nenne es Dark Wave, New Wave Synthiepop, Artpop oder New Romantic - von allem ist was da. Eine Fülle an grossartigen Melodien mit einem erstklassigen Sänger, dessen wunderschöne, vielsagende Stimme mir immer wieder unter die Haut geht und eine Gänsehaut beschert; MIDGE URE!!
Unweigerlich assoziiere ich Farben mit diesem Album; dunkles Bordeaux, dunkles Violet, dunkles Blau und tiefes Schwarz!
"Rage in Eden" verdient nur eine Note; die volle 10!
Punkte: 10 / 10