Inquisition Into The Infernal Regions Of The Ancient Cult (1998) - ein Review von Janeck

Inquisition: Into The Infernal Regions Of The Ancient Cult - Cover
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1 Review
11
11 Ratings
9.14
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal


Janeck
04.10.2011 17:44

Zwischen 1997 und 1999 wurde die nicht mehr so undergroundige Black Metal Szene durch unaushaltbare kitschige Keyboard- und Symphonic „Black“ Metal Alben regelrecht überschwommen.
Black Metal wurde zum Massenprodukt, überall wurden Anzeigen geschalten und jede Menge Werbung gerührt - bis hin zum obligatorischen Video-Clip.
In jedem Metal Magazin räumte man den neuen Bands immer mehr Platz ein.
Fast alles was aus Skandinavien bzw. aus Norwegen kam, wurde mit hohen Noten bewertet, die Vorreiter-Bands der 2. Black Metal Welle wurden jedoch immer weniger beachtet.
Alles was eklig klebrig süß, angepasst, glattpoliert und ja nicht provozierend war, wurde abgefeiert.
Bands wie CATAMENIA, MYSTIC CIRCLE, AGATHODAIMON, DIMMU BORGIR, CRADLE OF FILTH, COVENANT, BAL-SAGOTH, SIEBENBÜRGEN, OLD MAN’S CHILD um nur die Spitze des Eisbergs zu nennen, waren die neuen Helden und die Aushängeschilder dieser Szene.
Innerhalb von ein paar Monaten wurde der komplette Mythos „2. Black Metal Welle“ mit einer bunten Gummibärenbande-Welt weggeschwemmt!
Bands wie ENSLAVED (Eld 1997 / Blodhemn 1998), DARKTHRONE (Ravishing Grimness 1999), GORGOROTH (Under the Sign of Hell 1997), MAYHEM (Wolf’s Lair Abyss 1997), ARCTURUS (La Masquerade Infernale 1997) oder BETHLEHEM (Sardonischer Untergang im Zeichen Irreligiöser Darbietung 1998) wurden in den Metal Magazinen belächelt und wegen angeblichen Stillstand und mangelnden Melodien und fehlenden glattpolierten Produktion kritisiert.
In Mitten dieser Zeitepoche von hirnlosen Kasperproduktionen, angepasstem Teenie-Mädchen-Romantic-Vampir-Gothic-Rosen-Samt und glatt rasierten Mösen-Ekelterrors, zündet eine völlig unbekannte kolumbianische Band namens INQUISITION die Black Metal-Wasserstoffbombe.
“Into the Infernal Regions of the Ancient Cult” ist vielleicht das wichtigste Black Metal Album der ausklingenden 90er Jahre!
Ein Manifest des traditionellen Black Metal, Lobpreisung und Huldigung an eine fast untergegangene Szene, die letzte Aufbäumung gegen die Gummibärentrolle und Vampir-Chicks all over the world.
“Into the Infernal Regions of the Ancient Cult” ist mehr als ein Black Metal Album, “Into the Infernal Regions of the Ancient Cult” ist Lebensgefühl, dunkles Elixier und okkulte Kraft.
INQUISITION haben mit diesem Album den lang ersehnten „Retter“ der Szene geschaffen, ein Werk welches in der gesamten Spielzeit gegen den Strich bürstet und in seiner Unangepasstheit und seiner „Kauzigkeit“ weltweit im Underground für einen Siegeszug sorgte.
Die Medien bekamen von dieser Band natürlich gar nichts mit, dafür bespuckte man diese beiden Kolumbianer später mit hilflosen Argumenten und fadenscheinigen Aussagen.
INQUISITION tourten durch die kleinen Clubs und avancierten besonders in Deutschland für einen längeren Zeitraum zu DER Black Metal Band.
INQUISITION haben sich einen völlig eigenen Sound geschaffen, ungewöhnlich tiefer gestimmte Gitarren und ein knackiger natürlicher Drumsound sorgen für den auf der einen Seite sehr dünnen aber auch sehr druckvollen Sound.
Live verzichten INQUISITION komplett auf den Bass, welchen man auf den Alben auch kaum wahrnimmt, dies wird auch irgendwie durch den ungewöhnlichen Gitarrensound ausgeglichen.
Schon rein instrumental haben sich INQUISITION einen eigenen Stil erschaffen, doch da wäre ja noch der Gesang von Dagon.
Ein fieser giftiger Teufelsfrosch aus den kolumbianischen Urwäldern mit Kehlkopfkrebs im Endstation, so könnte man die Laute von Dagon einigermaßen erklären.
Völlig einzigartig, völlig kauzig, für viele abschreckend und belustigend, aber eigentlich völlig geil und betörend.
Alle 10 Songs sind kleine Meisterwerke des Black Metal. Unglaublich abwechslungsreich komponiert und bei aller Liebe zum old School Sound mächtig atmosphärisch und melodiereich.
Wie geschickt Tempowechsel eingesetzt werden, Rasereien werden in Einklang mit doomigen Passagen und leicht folklorischen Einflüssen gebracht.
INQUISITION halten die ganzen 66:06 Minuten die Spannung aufrecht, kombinieren tonnenschwere Doom-Riffs mit bezaubernden Melodien, rasende Blasbeats mit unerwartenden Breaks und Rhythmuswechseln.
Erstaunlich das diese Band schon seit 1988 im Underground herumwütet und bis heute eigentlich auch kein ansatzweise schwaches Album veröffentlicht hat.
Die persönliche Bedeutung und auch die Bedeutung für die Black Metal Szene Ende der 90er Jahre ist jedoch ganz besonders auf “Into the Infernal Regions of the Ancient Cult” einzigartig geblieben.
“Into the Infernal Regions of the Ancient Cult” ist für die Black Metal Szene mindestens genauso wichtig wie “Drachenblut“ und „“Blacken The Angel“ für den Einhorn-Pink Metal.
Hail The Cult!

Punkte: 8 / 10


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