Dabei passen 10 RUE, wie sich selbst in der Kurzform nennen, in so gar keine gängige Schublade und mischen zudem in erster Linie Stile, die nicht gerade zu meinen bevorzugten gehören. Hier trifft RAGE AGAINST THE MACHINE auf Ska, Punk, Hardcore-Appeal, Klarinette, Chanson und viel, viel Energie.
Schon der Opener 'La Classe Americaine' vereint diese Merkmale und beeindruckt mit mächtigem Groove sowie den sich wie selbstverständlich einfügenden Klarinetten- und Geigen-Arrangements. Das wirkt zu keiner Zeit aufgesetzt, sondern ist das Ergebnis eines offenbar homogenen Songwritingprozesses.
Im weiteren Verlauf verstehen es 10 RUE, zum gegebenen Zeitpunkt auch immer mal den Energielevel ein wenig zu reduzieren und bauen so die eine oder andere Verschnaufpause ein. Ist auch notwendig, weil man sonst pogenderweise die Wohnzimmereinrichtung zerlegt - und das ist auf Dauer keine gute Idee.
Die natürlich französischen Lyrics scheinen, so weit ich das mit meinen mäßigen Französischkenntnissen beurteilen kann, sehr zornig und engagiert zu sein. Überhaupt kann ich mir 10 RUE gut in den Pariser Vororten vorstellen, mit Steinen in der Hand und brennenden Autos in der Straße. Die wütende, bedrohliche Jugend der französischen Satellitenstädte. Wenn sich die Aggression immer so kreativ wie hier entladen würde, hätten unsere Nachbarn mit Sicherheit ein Problem weniger.
Anyway, wer sich mit dem französischen Gesang anfreunden kann und sich zudem eine Mischung aus RAGE AGAINST THE MACHINE, ACROSS THE BORDER und REMEMBER TWILIGHT vorstellen kann, sollte hier mal einen Lauschangriff riskieren. Richtig coole Scheibe.
Anspieltipps: La Classe Americaine, Ca N'a Pas De Prix, Jamais Le Meme
http://www.powermetal.de/review/review-11343.html
Punkte: 7.5 / 10