Wolfgang Borchert Draußen Vor Der Tür
2-LP, Gatefold, 200 Gramm Vinyl

Herstellungsland Deutschland
Veröffentlichungs-Jahr unbekannt
Zeit k.A.
EAN-Nr. nicht vorhanden
Label/Labelcode k.A.
Plattenfirma/Katalog-Nr. MDCLIX - Cottas Hörspielbühne / 1403 - 1-4 (Matrix)
Musikrichtung Hörspiel/Hörbuch: Drama
Sammlungen Gesucht Flohmarkt
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Tracklist

I = Instrumental L = Live B = Bonustrack H = Hidden Track C = Coversong
LP 1
Track Titel Zeit Besonderheit
1. Draußen Vor Der Tür - Teil 1
2. Draußen Vor Der Tür - Teil 2
LP 2
Track Titel Zeit Besonderheit
1. Draußen Vor Der Tür - Teil 3
2. Draußen Vor Der Tür - Teil 4

Infos

Beckmann: Hans Quest
Regie: Ludwig Cremer

Mit: Gustel Busch - Maria Janke - Margret Militzer - Helga Schutz - Else Theel - Wolf Benneckendorf - Josef Dahmen - Horst Klausnitzer - Heinz Ladiges - Kurt Meister - Willy Schweißgut - Herbert Steinmetz - Carl Voscherau


»Ein Mann kommt nach Deutschland.

Er war lange weg, der Mann. Sehr lange. Vielleicht zu lange, und er kommt ganz anders wieder, als er wegging. Äußerlich ist er ein naher Verwandter jener Gebilde, die auf den Feldern stehen, um die Vögel (und abends manchmal auch die Menschen) zu erschrecken. Innerlich auch.
Er hat tausend Tage draußen in der Kälte gewartet.
Und als Eintrittsgeld mußte er mit seiner Kniescheibe bezahlen. Und
nachdem er nun tausend Nächte draußen in der Kälte gewartet hat,
kommt er endlich doch noch nach Hause.
Ein Mann kommt nach Deutschland.

Da erlebt er einen ganz tollen Film. Er muß sich während der Vorstellung mehrmals in den Arm kneifen, denn er weiß nicht, ob er wacht oder träumt. Aber dann sieht er, daß es rechts und links neben ihm noch mehr Leute gibt, die alle dasselbe erleben. Und er denkt, daß es dann doch wohl die Wahrheit sein muß. Ja, und als er dann am Schluß mit leerem Magen und kalten Füßen wieder auf der Straße steht, merkt er, daß es eigentlich nur ein ganz alltäglicher Film war, ein ganz alltäglicher Film. Von einem Mann, der nach Deutschland kommt, einer von denen, die nach Hause kommen, und die dann doch nicht nach Hause kommen, weil für sie kein Zuhause mehr da ist. Und ihr Zuhause ist dann draußen vor der Tür. Ihr Deutschland ist draußen, nachts im Regen, auf der Straße.
Das ist ihr Deutschland.« (Borchert)

Der Mann, der zurückkommt, ist der Unteroffizier Beckmann des zweiten Weltkrieges. Das Deutschland, in das er zurückkehrt, ist das Deutschland von 1947. Und der Film, den er erlebt, ist das Deutschland, in dem man sich für das Wirtschaftswunder einzurichten beginnt. Wolfgang Borcherts Lebenswerk ist die Hinterlassenschaft eines Unvollendeten. Sein Hörspiel »Draußen vor der Tür« ist nicht nur ein dichterisches Ereignis, es ist auch das Dokument einer der dunkelsten Stunden deutscher Geschichte.

In keiner literarischen Würdigung Wolfgang Borcherts fehlt das Wort »Schrei«. Dieser Aufschrei ist aber nicht nur die Klage und Verzweiflung einer Jugend, die verwirrt und zerstört aus dem Krieg in die Ruinenstädte zurückkehrt. Dieser Schrei ist auch der Protest einer Jugend, die nicht gelassen bleiben kann, wenn alles, was in einem furchtbaren Krieg durch Blut und Tod an Erkenntnissen gewonnen wurde, ohne Früchte getragen zu haben, wieder der Vergessenheit anheim zu fallen beginnt.

Am Ende des Stückes ruft der Unteroffizier Beckmann verzweifelt ins Leere hinein: »Gibt denn keiner eine Antwort?« Auch Borchert vermochte seinem Unteroffizier Beckmann keine Antwort zu geben, aber er wußte, welche Katastrophe es bedeutet, wenn auf all das dunkle und verwirrte Geschehen keine Antwort gefunden wird. Die Antwort ist bis heute nicht gefunden worden.


Wolfgang Borchert wurde am 20. 5. 1921 in Hamburg geboren. Er war Buchhändlerlehrling, dann Schauspieler in Lüneburg. 1941 wurde er an der Ostfront schwer verwundet. Noch vor seiner völligen Genesung verurteilte man ihn wegen »staatsgefährdender« brieflicher Äußerungen zum Tode. Nach monatelanger Haft im Nürnberger Militärgefängnis »zu Frontbewährung« begnadigt und aufs neue an die Ostfront verschickt, mußte er auf Grund seiner völlig zerrütteten Gesundheit schon bald als untauglich in die Heimat entlassen werden. Wegen politischer Witze, die er weitererzählte, zum zweiten Mal verhaftet, kam er in das Gefängnis in Berlin-Moabit. 1945 kehrte er als Todkranker nach Hamburg zurück. Von 1945-1947 entstanden Gedichte, Manifeste und das Hörspiel »Draußen vor der Tür«, das am 13. 2.1947 vom NWDR Hamburg zuerst gesendet wurde. Wolfgang Borchert starb, sechsundzwanzig Jahre alt, am 20.11.1947 in einem Basler Krankenhaus. Am Tag darauf wurde das nach dem Hörspiel entstandene Bühnenstück, das Hans Quest gewidmet ist, in den Hamburger Kammerspielen uraufgeführt.

> Cottas Hörspielbühne < wird herausgegeben von Artur Müller.

Diese Aufnahme ist die Originalproduktion des Nordwestdeutschen Rundfunks, die am 13. 2. 1947 zum ersten Mal gesendet wurde. Mit Genehmigung des Rowohlt-Verlags, Hamburg, und des Norddeutschen Rundfunks (als Nachfolger des NWDR).

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