Fritz Wunderlich Der Junge Fritz Wunderlich
LP, 2006, 180 Gramm Vinyl

Die vorliegende LP widmet sich keinesfalls dem jugendlichen Fritz Wunderlich, der bereits als Gymnasiast seinem Musiklehrer wegen seiner herrlichen und gut 'sitzenden' Naturstimme auffiel. Erste Gesangstunden bekam der 18-jährige in Kaiserslautern. Da Fritz Wunderlich nicht nur sang, sondern auch verschiedene Blasinstrumente und Akkordeon spielte, begann der 20-jährige sein Studium an der Freiburger Musikhochschule in den Fächern Waldhorn und Gesang. Im Rahmen der Hochschulkonzerte trat Wunderlich mal als Solotenor, dann im Orchester als Hornist und gelegentlich auch als Chorsänger auf. Nach dem Ende seines Hornstudiums debütierte er als 'Tamino' in einer Zauberflöten- Aufführung der Opernklasse und begründete seinen guten Ruf als Mozartsänger. Mit der Spielzeit 1955/56 kam das erste Engagement an einem Opernhaus. Fritz Wunderlich hatte das große Glück, seine Karriere an der Stuttgarter Staatsoper beginnen zu können. Erster Höhepunkt war auch in Stuttgart der 'Tamino', den Wunderlich unter Leitung von Ferdinand Leitner in Vertretung für Wolfgang Windgassen übernehmen durfte. Weitere bedeutende Partien folgten. Nicht nur die Staatsoper war auf den jungen Tenor aufmerksam geworden

Auch der Stuttgarter Rundfunk lud ihn bereits ab 1954 immer wieder zu Aufnahmen ein. Das Rundfunkorchester Kaiserslautern, das Radio-Orchester Stuttgart und RSO Stuttgart waren unter verschiedenen Dirigenten Wunderlichs Partner. Von 1954 bis 1959 entstanden Einspielungen, die in chronologischer Folge auf dieser LP zusammengeführt wurden. Die Spannweite der Repertoires geht dabei von Operettennummern bis zu klassischen Opernarien. Natürlich hören wir hier noch nicht den Kammersänger Wunderlich, der ab 1959 auf allen großen Bühnen der Welt zu Hauser war. Dennoch, es ist faszinierend zu erleben, wie die prachtvolle und strahlende Stimme immer an Nuancen reicher wird. Keinesfalls hat Fritz Wunderlich die Operettentitel weniger ernst genommen als die Opernarien. Er hat bis zum Ende seines Lebens immer mit vollem Engagement gesungen, und wenn es Ausflüge in die 'leichte Muse' gab, hat er auch diese mit seinem vollen Können und großem Geschmack absolviert