Umbrtka Ivo (2010) - ein Review von walzenstein

Umbrtka: Ivo - Cover
1
1 Review
2
2 Ratings
6.50
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal, Folk Metal


walzenstein
06.04.2018 10:36

UMBRTKA sind für mich ein Phänomen. Als mir das letzte Album “Kovovi Haj” vorlag, sagte mir die Band rein gar nichts. Ich hatte weder ihren Namen gehört, geschweige dennoch, irgendwas von ihrer Musik. Und dann stellt sich heraus, dass es bereits ihr fünfzehntes Full-Length-Album ist. Und nun kommt, nur fünf Monate später, ihr sechzehntes Album heraus. Und wenn man bedenkt, dass es quasi das sechzehnte Album innerhalb von neun Jahren Bandgeschichte (inkl. 3 Jahren Ruhepause 2005 - 2008) ist, mag man von Quantität statt Qualität sprechen, was aber bei UMBRTKA nicht zutrifft. Zudem ist UMBRTKA eine Band von Lord Morbivod, der ja bekanntlich auch Mastermind von TROLLECH ist. Also von Langeweile kann hier auch keine Rede sein. Aber letztendlich ist mir das alles egal, solange es gute Musik von UMBRTKA gibt.

Wenn auf “Ivo” nur einfacher Black Metal wäre, wie man ihn von unzähligen Bands kennt, dann würde diese Band wohl nie auffallen. Hier wird aber auf Geknüppel und Klischees zum größten Teil verzichtet und auf Ungewöhnliches Wert gelegt. Und das macht UMBRTKA aus.

Im Gegensatz zu “Kovovi Haj” ist das neue Album eindeutig metallischer ausgefallen und hat eine, um Längen bessere Produktion. ‘Konfus’, mag der Black Metaler denken, der auf Bands wie DARKTHRONE, IMMORTAL etc. steht. Wer allerdings schon immer gerne mal über den Tellerrand der Musikzene geschaut hat, wird sich denken: “Geil!”.
Schon beim ersten Track “Umbrtka” fühlt man sich an eine große Band aus Tschechien erinnert, die garantiert auch großen Einfluss auf UMBRTKA ausgeübt hat, erinnert: MASTER’S HAMMER! Das liegt allerdings nicht großartig an der Musik, sondern am Gastgesang von Frantisek Storm, der die Stimme der besagten Band ist.
Die Musik ist deutlich mehr Black Metal als auf dem Vorgänger-Album. So werden fein sägende Riffs, Double-Bass, Blasts (seltener) und derbes Krächzen mit folkloristischen Melodien, klarem Gesang und, für Black Metal, ungewöhnlichen Instrumenten, wie Saxophon vermischt. Psychopathisches Lachen trifft plötzlich auf heroische Chants und frostige Schwarzmetall-Riffs treffen auf humppa-artige Drums.
Die Musik von UMBRTKA zu beschreiben, gestaltet sich als schwierig. UMBRTKA mit anderen Bands zu vergleichen, ist so gut wie unmöglich. Aufgrund der Instrumentalisierung würden mir da am ehesten BLUTMOND oder LIFELOVER einfallen, aber selbst das ist noch meilenweit entfernt. Wenn man die Melodien von NEGURA BUNGET nimmt, sie mit der Dramatik von MASTER’S HAMMER, dem abgefahrenen Songaufbau von BLUTMOND und den Einbau von Samples und Synthies von LIFELOVER mischt, dann kann man sich in etwa vorstellen, wie UMBRTKA klingen. Die tschechische Sprache tut ihr Übriges, um die Band interessant zu machen.
Trotz der enormen musikalischen Abwechslung auf “Ivo”, schaffen es die Tschechen, den roten Faden nie zu verlieren. Druckvolle Stampfer (“Umbrtka”), Melodic Black Metal (“Strava”), ein Schuss Industral meets Jazz and Metal (“Bagrem”), folkloristischer Jazz mit Saxophon (“Tyden”) oder Humppa (“Pivo Ivo”) … und zu keiner Zeit fühlt man sich aus dem Albumhören herausgeschmissen.

Ich kann “Ivo” wirklich allen Black Metal-Fans ans Herz legen, die bei ungewöhnlichen Elementen in diesem Stil nicht zurückschrecken. Es ist unterhaltend, abwechslungsreich und wird nie langweilig. Geile Scheibe einer Ausnahmeband!!

Punkte: 9.5 / 10


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