Sodom Masquerade In Blood (1995) - ein Review von Horst_Sergio

Sodom: Masquerade In Blood - Cover
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28 Ratings
7.20
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Thrash Metal


Horst_Sergio
14.01.2012 10:48

Ich habe in den späten Neunzigern sicherlich recht spät angefangen, mich mit Sodom zu beschäftigen. Dennoch waren "Agent Orange", "Persecution Mania" und "Tapping The Vein" meine ersten Scheiben der Band und auch gleichzeitig die musikalische Messlatte. Zumindest "Agent Orange" bot die beste Besetzung in Sachen Songwriting - nicht umsonst ist es ein oft zitierter Thrash Metal Klassiker. Danach fiel es für mein Empfinden allerdings immer mehr ab.

"Tapping The Vein" fuhr noch einige Hits auf (abgesehen von "Wachturm" - die deutschen Songs nudelten sich für meine Begriffe doch sehr schnell ab), brachte einige spielerische wie auch klangliche Death Metal Anleihen mit ein, die auch sehr gut passten und der Band ein noch derberes Feld ebneten. Bereits "Get What You Deserve" war hingegen schon eine zwiespältige Angelegenheit. Ballermann Hits für Hartmetaller, mit überwiegend geringem musikalischem Nährwert. Dafür war der Drumsound mörderisch fett und auch spielerisch sauber. Es fehlte dennoch einfach an Coolness. Die Riffs kamen einfach nur belanglos und billig zusammen geschustert rüber, wenngleich einige wenige Songs wie "Unbury The Hatchet", "Fellows In Misery", "Silence Is Consent" oder "Jabba The Hut" den Sodom Bomber vor dem Komplettabsturz bewahrten.

Auf "Masquerade In Blood" fehlten überwiegend Songs von dieser wenigstens mittelprächtigen Klasse. Weder die von Motörhead inspirierten Songs, noch die stark Punk/Crust lastigen Dinger können mich großartig begeistern. Entweder wirkt die Mucke unrund oder eben uninspiriert. Bestenfalls "Peacemaker's Law", "Falling On The Fields Of Honour" und das Saxon Cover "20.000 Ft." (Bonustrack der Japanpressung) lassen aufhorchen, sind aber strenggenommen auch nicht mehr als souverän. Für mich ein deutliches Zeichen dafür, wie arg lahm und langweilig der Rest der immerhin 14 Songs dahereiert. Ein großes Manko ist sicherlich auch der zerfahrene und nicht einheitliche Sound. Teilweise matscht die Schose einfach nur daher, dann wieder wirkts enorm britzelig.

Da der gute Angelripper auch gesanglich mit bald jedem Song ne andere Stimme an den Tag legt, wirkt das Album wie ein Potpourri an über die Jahre hinweg in der Schublade vor sich hingammelnden Songs, die nun endlich mal das faulige Licht der Welt erblicken dürfen. Mal brumpft er wie ein schwedischer Eisbärelch, dann wirds typisch Motörheadlastig, kehlig brüllend oder sogar in verzerrter Black Metal Manier keifend. Nur, toll ist das alles nicht. Dazu eben deutlich schlaffe Riffs, welche die Stärke, die Sodom in den späteren Achtzigern einst inne hatte, nicht einmal erahnen lassen. Für ne Band mit so einigen Klassikern im Rücken ist das hier definitiv zu wenig.

Irgendwie hatten sie in den Neunzigern alle ihre Schwierigkeiten und suchten nach neuen Marschrouten, als Legionen neuer Bands die Musikwelt aufräumten. Aber ganz ehrlich? Nach all den Jahren ist mir dieses extrem unterkühlte, statische und auf überbrutal gebürstete "Cause For Conflict" von Kreator immer noch deutlich lieber, als dieser halbgare Brei hier. Schade nur um das super geile Artwork und die ein oder andere positiv durchwirkende Nuance. Zu diesem Zeitpunkt brauchte Sodom eigentlich kein Mensch mehr.

Punkte: 3 / 10


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