Simple Existenz Das Leben Vor Dem Tod (2010) - ein Review von walzenstein

Simple Existenz: Leben Vor Dem Tod, Das - Cover
1
1 Review
5
5 Ratings
8.90
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal


walzenstein
06.04.2018 08:54

Mal vorausgesetzt, ich wüsste nicht, von wem dieses Album ist; was würde ich dann wohl denken?
“Hui, was Neues von TRANSILVANIAN BEAT CLUB?” Nee, der TBC agiert ohne Doublebass. Und außerdem ist das hier viel düsterer. Aber diese Stimme könnte durchaus auch von Yantit stammen. Beim zweiten Track kommt dann Lagerfeuerromantik durch. Anfangs erinnert mich das an den OKTOBERKLUB; nur die Texte sind natürlich ganz anders. Manchmal könnte man bei diesem Album auch an die BÖHSEN ONKELZ oder sogar an GOETHES ERBEN denken.
Tja, was ist das bloß für Musik? Nun, es handelt sich um die SIMPLE EXISTENZ. Noch nie gehört? Joah, ich auch nicht! Aber es sei erwähnt, dass dies das Soloprojekt von Zorn ist, der ja bekanntlich bei NAGELFAR für Gitarre und Bass zuständig war. Mit an Bord hat er sich noch den Ex-Sänger von NAGELFAR, den Jander geholt, der hier auch ab und an mal seine Stimme zum Besten gibt. Außerdem gibt es noch ein Gastspiel einer gewissen Jasmin. Sie singt hier. Ansonsten könnte man sie durch ihren Part an den Drums der Liechtensteiner von WELTENBRAND kennen. Doch nun mal zurück zur Musik.

“Die Nächte sind immer gut, weil da alles im Dunkeln liegt. Der Tag ist schlecht, weil alles ans Licht kommt!” - eine weibliche, gar ängstliche Stimme flüstert diese Worte, bevor die Gitarre beginnt, eine geile Melodie zu tragen. Flüstergesang nun auch von Zorn. “Der sterbende Mann” besticht durch Melodie, die äußerst eindringlich ist und durch den Gesang, der irgendwo zwischen Yantit, Kevin Russell und Tom Angelripper anzusiedeln ist.
Akustische Gitarre, Meeresrauschen und passende Percussions leiten den Song “Die See” ein. Anfangs noch Lagerfeuerromantik begibt sich der Track nach ca. anderthalb Minuten in schwarzmetallische Gefilde, der begleitet wird durch kehligen Gesang, der manchmal ins Cleane übergeht.
Beim dritten Song gibt es dann einen Zwiegesang von Zorn und Jasmin, der wunderbar harmoniert. Aber die Vocals von Jasmin sind sehr sehr gewöhnungsbedürftig. Irgendwo zwischen Dani Filth und Herrn Vikernes keift die Gute, wie besessen. Sie hat allerdings auch ruhige Momente, wo sie sehr schüchtern rüberkommt. Begleitet wird das alles von 1A-Dark Metal, der sich förmlich im Laufe der Zeit wütend aufbaut.
“Helden dieser Welt” könnte dann auch wirklich von TRANSILVANIAN BEAT CLUB stammen. Songaufbau, Musik und natürlich der Gesang ähneln sich sehr.

Die einzelnen Tracks sind sehr abwechslungsreich gestaltet, was auch daran liegt, dass SIMPLE EXISTENZ hier viele Stile miteinander vermischt. So finden sich Elemente des Gothic, Black Metal, Rocks und Doom Metal auf dem gesamten Album wieder.
Cool sind auf jeden Fall die Umsetzung der einzelnen Lieder. Jeder Song ist wirklich intelligent arrangiert und baut sich wie von selbst auf. Mein Highlight ist “Im Frühjahrsschnee”. Sehr basslastig und schleppend mit Gekeife und ruhigem, fast schon besänftigem Gesang. Etwas an frühere LACRIMOSA erinnernd.
Die Produktion ist astrein und die Covergestaltung ist umwerfend. Die CD kommt im Digipack und Pappschuber inkl. Booklet mit allen Texten. Das Cover ist für die Art Musik eher ungewöhnlich, macht aber das ganze recht interessant.
Es ist nicht so, dass ich nun ein großer Fan von SIMPLE EXISTENZ bin, aber dass das Album gut gemacht ist, kann man nicht verleugnen. Ungewöhnliche Musik erfordert halt ein anderes Rangehen.

Punkte: 7 / 10


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