Die Songauswahl für AnNa R. und Julia Neigel ist außergewöhnlich gut gelungen. Die unterschiedlichen Stimmfarben der beiden Künstlerinnen unterstreichen perfekt den jeweiligen Charakter des Songs! Wenn ich Tamara Danz als Referenz nehme, wirkt der Gesang von AnNa R. einen Hauch weicher und der von Julia Neigel ein wenig rauer. Beiden fehlt allerdings diese besondere Portion liebenswerte Schnoddrigkeit, für die Tamara in so einzigartiger Weise stand.
Die drei neuen Titel („Hamsterrad“; „Werden und Vergehn“ und „Lautes Schweigen“) sind sehr unterschiedlich in ihrer Stimmung und werden von AnNa R. und Julia Neigel gemeinsam gesungen. Ob der Begriff – Duett – angemessen ist, mag ich nicht final beurteilen. Die Songs wirken auf mich, als hätte ein Produzent den „doppelten“ Einsatz entschieden. Jeder der drei Songs könnte seine Kraft auch mit EINER Sängerin hinreichend entfalten, zumal eine echte zweite Stimme so gut wie nicht zu hören ist. Es sind oft zwei Stimmen am Werk, die den gleichen Part singen. Oder der Song wird strophenweise (abschnittweise) aufgeteilt. Einen besonderen Gewinn vermag ich allerdings nicht zu erkennen. Mein Lieblingssong der CD ist „Werden und Vergehn“. Er kommt im typischen Silly-Sound daher und verbreitet eine leicht melancholische Stimmung. Der Text (von Jörn Kalkbrenner) erzählt keine Geschichte, sondern unterstreicht mit stimmigen Metaphern den harmonischen Grundton des Songs.
Kommen wir zum Booklet der CD. Es wurden die vollständigen Songtexte veröffentlicht. Dazu noch die Autoren für Text und Musik. Übrigens bin ich beim Lesen über den Textautor „Rene Volkmann“ gestolpert. Nach einer kurzen Recherche gab es die Auflösung. Werner Karma benutzt das Pseudonym: „René Volkmann“. Warum ein Pseudonym zu einem „alten“ Song? Gab es von Werner Karma dahingehende (rechtlich verbindliche) Vorgaben? Zum Schluss noch Folgendes: Für mich sind vier Seiten Danksagung in einem Booklet ein wenig viel! Dafür hätte es gutgetan, zu jedem Coversong das Jahr des Entstehens oder der Ersterscheinung anzugeben. Auch ein Hinweis auf den jeweiligen Tonträger von damals wäre eine Idee. So wirkt das Booklet ein wenig oberflächlich.
Mein Fazit: „Instandbesetzt“ ist, wenn ich richtig gezählt habe, die 11. reguläre (also ohne Best Of, Live usw.) Platte/CD und für jeden echten Silly-Fan sicher ein MUSS. Für alle anderen Silly-Konsumenten ist sie aus meiner Sicht nur ein KANN. Die Originale der hier erklingenden Coversongs sind mehrheitlich einfach zu gut!
Punkte: 7 / 10