Die Österreicher "Relinquished" haben 2010 über Noisehead Records ihr Debütalbum namens "Susanna Lies In Ashes" veröffentlicht. Und dieses nehme ich mir jetzt vor.
Ohne Intro schießen die ersten Töne des Openers "Complete Mental Vacuity" aus den Lautsprechern. Bereits nach wenigen Minuten wird klar, in welche Richtung sich die Tiroler begeben. Moderner, teils leicht progressiver Melodic Death Metal, welcher sich öfters mit ruhigen Passagen paart, wird hier geboten. Auch wenn das Ergebnis nicht unbedingt eigenständig klingt, sieht die Theorie recht innovativ aus. Wenn man noch etwas am Stil der Band arbeitet, könnte man sich sicherlich von Genre-Kollegen wie "Lost Dreams" abheben.
Die fünf Herren haben sich definitiv viel Mühe gegeben, um möglichst abwechslungsreich an die Songs heranzugehen. Die Songs ähneln sich zwar allesamt etwas, es bleiben jedoch immer wieder ein paar Hooklines hängen, und das macht gutes Songwriting aus. Vor Allem die beiden Gitarristen Anton Keuschnick und Simon Dettendorfer möchte ich hier hervorheben, da diese, natürlich wie die anderen Musiker auch, großartige Arbeit geleistet haben. Denn auch das Drumming von Florian Vonach ist sehr variationsreich, und Sänger Sebastian Bramböck entlockt seinem Organ von Geflüster bis Gebrüll alles, was in seiner Macht liegt, wobei er Letzteres doch noch etwas abwechslungsreicher einsetzen könnte. Einzig und allein die Töne des Tiefsaiters Patrick Kösselbacher gehen stellenweise leider etwas unter.
Mich konnte das Quintett am Besten in den harten Knüppel-Passagen wie bei "Padded Cell" überzeugen, wobei die ruhige(re)n Stellen ebenfalls hervorzuheben sind, da diese einen starken Kontrast zum restlichen Material bilden, wie bei "Rehabilitated". Damit wären übrigends auch gleich zwei passende Anspieltipps genannt.
Der Sound kommt generell recht druckvoll herüber, obwohl mir der Klang des Schlagzeugs nicht zu 100 % gefällt. Die Snare klingt für meinen Geschmack etwas zu dumpf. Ansonsten gibt's an der Produktion nicht viel auszusetzen.
An alle Interessenten ist zu sagen, dass das Debüt der Tiroler durchaus gelungen, jedoch keinesfalls allzu eingängig ist - einige Songs erreichen durchaus die sieben- bzw. acht-Minuten-Marke. Gibt man der Platte jedoch etwas Zeit um sich zu entwickeln, wird man das volle Potential dieser Band bzw. dieses Albums entdecken können. Ein paar Punkteabzüge gibt's jedoch trotzdem, da ich denke, dass sich die Band noch steigern kann und ich die Obergrenze noch nicht zu hoch setzen will. Denn wenn die Band noch etwas an ihrem Stil arbeitet und ein paar kleinere Mankos ausbessern kann, könnte Album Nummer zwei richtig groß werden.
Punkte: 7 / 10