Linkin Park A Thousand Suns (2010) - ein Review von chevellion

Linkin Park: Thousand Suns, A - Cover
6
6 Reviews
33
33 Ratings
5.74
∅-Bew.
Aka: Thousand Suns+, A
Typ: Album
Genre(s): Metal: Nu Metal


chevellion
14.09.2010 09:20

Für Metallica war es "load", für Paradise Lost eine Scheibe namens "host", und Editors nannten es "in this light and on this evening" - wann immer sich Bands von den gemeinhin bekannten Strukturen ihrer Musik lösten und sich neuen Horizonten zuwandten, gab es kontroverse Diskussionen in Fanlagern und dem musikalisch interessierten Umfeld. Dies wird wohl nun mit "a thousand suns" auch Linkin Park so gehen.

Denn Linkin Park - das deuteten sie auf der Vorabsingle "the catalyst" bereits mehr als deutlich an - haben die Grenzen ihres musikalischen Spektrums völlig neu definiert. Statt brachialer Gitarren regieren auf der neuen Scheibe Synthesizer. Elektronische Beats und diverse Interludes machen "a thousand suns" vermutlich etwas schwerer verdaulich für jene, die die Band an Songs wie "numb" oder "crawling" messen. Einen "typischen" Linkin Park-Hit sucht man hier vergebens.

Trotzdem ist das Album sehr gut gelungen. Die Songs sind gut! "burning in the skies" beispielsweise ist mit einer wunderbaren Melodie ausgestattet, die im Grunde absolut chrakteristisch für Linkin Park ist. Jedoch gibt es nur im letzten Drittel des Songs akzentuierte Gitarren zu hören, und statt satter Livedrums gibt es einen Elektrobeat. Das mag den Fan verstören - der unbefangene Hörer aber mag die Schönheit des Tracks erkennen. Ebenso ergeht es mit "iridescent", der toll komponiert ist und eine weitere potentielle Single darstellt.
Die Härte findet auf diesem Album nichtsdestotrotz Platz: "blackout", "when they come for me" oder "wretches and kings" sind mit schrägen Effekten ausgestattet, zudem kommt Mike Shinoda mit seinen Rap-Parts hier etwas stärker zum Zuge. Auch Chester kann sein Organ vor allem auf "blackout" gewohnt stark entfalten. "robot boy" mit seinem vocoderähnlichen Stimmeffekt hat Qualitäten, wieder holt seine Chordfolge allerdings ständig. Diese erinnert mit ein wenig an "pictures of matchstick men" von Status Quo und wird auf die Dauer vielleicht etwas eintönig.
Was den Fluß des Albums in meinen Augen positiv beeinflußt, sind die Interludes, die die Athmosphäre des Albums als Gesamtwerk stärken. Das Intro zieht sich über zwei Tracks, bevor dann der erste "Song" erst an dritter Stelle ertönt. Vier weitere Zwischenstücke füllen diverse Lücken mit Spannung.
Zum Ende des Albums erklingt dann - untypischerweise - die Single "the catalyst", bevor der Schlusstrich mit dem akustischen Kontrastpunkt "the messenger" gesetzt wird. Völlig unerwartet beenden Linkin Park dieses elektronische Werk mit Chester, einer Akustikgitarre und einem wunderbaren Song, der die stimmlichen Qualitäten des Frontmannes in den Vordergrund stellt.

Alles in allem muß ich sagen, dass dieses Album mich mehr fasziniert als jeder seiner Vorgänger - aufgrund der Unberechenbarkeit, der Kreativität und der Athmosphäre. Es macht Spaß, den Longplayer von Anfang bis Ende durchzuhören, es kommt kaum Langeweile auf. In meinen Augen ist dies das abwechslungsreichste, intensivste und einfach auch beste Album bis dato von Linkin Park.

TOP-SONGS:

- burning in the skies
- when they come for me
- the messenger
- iridescent
- waiting for the end

Punkte: 8 / 10


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