Eisregen Schlangensonne (2010) - ein Review von walzenstein

Eisregen: Schlangensonne - Cover
4
4 Reviews
19
19 Ratings
8.32
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal


walzenstein
05.04.2018 09:59

EISREGEN polarisieren wie keine andere Band. Die einen lieben sie, die anderen hassen sie. Ich selbst war ein riesengroßer Bewunderer der Thüringer. Zumindest bis die “Hexenhaus” erschien. Was danach kam, fand ich nicht mehr so prall und ich mied die Alben von EISREGEN.
Nun liegt mir das 2010er Album “Schlangensonne” vor und ich bin gespannt, ob sich EISREGEN wieder etwas erholt haben. Haben sie!

Die Thüringer ziehen hier alle Register und vermengen sämtliche Stile der härteren Gangart miteinander. Dazu setzen sie Elemente ein, die mich wirklich begeistern.
Mit “N8Verzehr” geht es sofort zur Sache. Eine Gitarrenwand aus Stakkato-Riffs, der typische Gesang von M.Roth und natürlich die morbiden Texte. Ich muss aber sagen, dass EISREGEN mittlerweile tiefsinnigere Texte haben. Sarkastisch, bestialisch sind sie nach wie vor, aber doch nehmen sie sich Themen an, die durchaus in dieser Gesellschaft eine traurige Rolle spielen. So z.B. bei “Zauberelefant” (welch göttlicher Titel), wo beschrieben wird, wie ein Mann seine Frau bis zum Tode mästet. “Kai aus der Kiste” handelt von Kindesmissbrauch. Missbrauch nicht in sexueller Hinsicht, sondern eher seelischer Missbrauch. Auch ein Song über eine gewisse Familie Rabenstein ist vorhanden, die abseits vom gesellschaftlichen Leben wohnen und sich von Kindern ernähren. Auch das Bombardement von Dresden ist Thema bei EISREGEN (“Tod senkt sich herab”).
Musikalisch haben ich EISREGEN deutlich weiterentwickelt. Und auch wenn ich mit dem Klargesang von M. Roth noch nicht so wirklich klarkomme, muss ich ihm zugestehen, dass er ein guter Sänger ist, der keift, growlt, clean singt und äußerst authentisch wirkt.
Stilistisch legen sich EISREGEN überhaupt nicht fest, so findet man bei “Ernte den Untergang” ein mordsmäßig geiles Black Metal-Riff, bei “Kai aus der Kiste” ungewöhnliche, abgedrehte Keyboardklänge, bei “Blute aus” Elemente des Rock’n Roll und “Brustfeti-Christ” ist ein brutaler Todesblei-Kracher. “Zauberelefant” ist ein typischer EISREGEN-Song, mit dem unverwechselbaren Songaufbau der Thüringer. Mal rasend, mal schleppend.

“Schlangensonne” hat mich überrascht, das muss ich wirklich sagen. Yantit spielt zwar noch immer ohne Doublebass, aber gerade das macht EISREGEN irgendwie unverwechselbar. EISREGEN kann man wirklich mit keiner Band vergleichen. Und eins muss man ihnen lassen: Sie sind innovativ. Egal ob musikalisch oder textlich.
EISREGEN-Hasser werden auch jetzt keine Fans werden, aber das wird auch keiner erwarten. Die Band bleibt sich halt treu, auch wenn EISREGEN in meinen Augen vier Jahre einen kleinen Tiefpunkt hatten. “Schlangensonne” ist definitiv empfehlenswert.

Punkte: 8.5 / 10


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