Vor ein paar Wochen wurde dann ein neuer Song von DARKTHRONE ins Netz gestellt, welcher mir ein begeistertes Grinsen ins Gesicht zauberte. Skjellum und Nagell machen echt das, worauf sie Bock haben und scheißen auf Trends. Das interessierte mich nun wieder und ich schnipste gleich mit den Fingern, als es darum ging, wer denn das Review für "The Underground Resistance" schreibt.
Nun läuft das Album bei mir in Dauerrotation und ich habe DARKTHRONE wieder in mein Herz geschlossen.
Schon zu Beginn steht fest: Das Duo hat sich vom Black Metal gänzlich verabschiedet. Dass Fenriz auf alte Sachen aus den 80ern steht, ist ja bekannt, aber hier lebt er das mit Nocturno Culto vollkommen aus. Einzig und allein die Vocals von Nocturno Culto erinnern noch an die schwarze Seite vergangener Tage. Und man merkt sofort, dass die Songs ausgereifter sind. Hier wurde echt mal wieder viel Wert auf das Songwriting gelegt, was dem Album natürlich sehr zu Gute kommt.
Während der Opener "Dead Early" läuft, fühlt man sich in die 80er zurückversetzt. Damals war Speed Metal angesagt und Bands wie EXCITER oder AGENT STEEL dürften auch DARKTHRONE keine Unbekannten gewesen sein. Durch den Gesang von Nocturno Culto klingt das alles zwar etwas düsterer, aber wenn Fenriz seinen stimmlichen Auftritt hat, dann merkt man mehr als deutlich, welches Konzept die beiden Norweger hier verfolgen.
Der teils hohe Gesang von Fenriz klingt wie eine schiefe Version einer Mixtur alter HELLOWEEN, MERCYFUL FATE und MANILLA ROAD. Und auch wenn die Vocals einem ziemlich eigenartig vorkommen, haben sie doch einen Charme, dem man sich nicht entziehen will.
Die Riffs auf "The Underground Resistance" reißen einen förmlich mit und wenn dann noch solch geile Refrains, wie bei "Valkyrie" oder "The Ones You Left Behind" ertönen, dann erwischt man sich beim Mitsingen und Mitwippen. Besonders "The Ones You Left Behind" kommt mit dem Wechselgesang von Nocturno Culto und Fenriz richtig gut.
Mit "Leave No Cross Unturned" gibt es dann einen fast 14-minütigen Song, der für mich der Höhepunkt des Albums ist. Eigenwilliger Leadgesang von Fenriz, der da gerne mal das "R" rollt und in Sphären eines KING DIAMOND ausbricht. Auch Nocturno Culto springt hier mit seiner Stimme ein, nennt mal wieder seinen Namen und verleiht dem Song zusätzlich noch eine dunkle Note. Und doch: fernab vom Black Metal.
Die Trve-Black Metal-Fans dürften DARKTHRONE erneut vor den Kopf stoßen. Sie werden 'alte' Fans eventuell verlieren, aber dafür neue hinzugewinnen. Das einstige Aushängeschild des Black Metal der zweiten Welle goes Oldschool Speed/Thrash Metal und das ist auch gut so. Diese punkigen Parts der letzten Alben sind auch verschwunden und das war das, was ich überhaupt nicht mochte. DARKTHRONE sind da angelangt, wo vor allem Fenriz sich wohlfühlt: im Metal der 80er! Nun kann er sich wieder seine Fliegersonnenbrille aufsetzen, denn von ihm haben wir mittlerweile ja alle gelernt: "Big sunglasses, good music!".
Punkte: 9 / 10