Bei CYPECORE aus Baden-Württemberg tritt dieser Fall jedoch tatsächlich nicht ein. Und von Metalcore bleibe ich auch verschont. Stattdessen bekomme ich schwedisch angehauchten Death Metal mit Industrial-Elementen um die Ohren geschleudert. Nicht selten an SOILWORK erinnernd.
Nach einem kurzen Intro legen CYPECORE recht modern los, ohne aber die Energie zu vergessen. Melodien und wütender Gesang bestimmen hier die Szene. Kraftvolles Drumming inklusive Schwindel erregende Doublebass tut sein Übriges. Und was bei dem Quintett sofort auffällt, ist die Tatsache, dass sie trotz der Energie, es schaffen, ihren Songs einen gewissen Ohrwurmcharakter zu verleihen. Die Refrains setzen sich zum großen Teil im Kopf fest und man bekommt Bock auf mehr.
Den Göteborger Einfluss können CYPECORE zu keinem Zeitpunkt verleugnen. Immer wieder schimmern Ansätze von Bands wie IN FLAMES oder SOILWORK durch, und dennoch schaffen es die Sinsheimer diese Elemente geschickt in ein eigenes Gewand zu packen ohne abzukupfern.
Jeder einzelne Song ist fesselnd. Was ich immer wieder cool an dem Album finde, ist, dass nach ruhigeren Passagen, die Band sofort wieder Fahrt aufnimmt und dem Hörer akustisch gewaltig in den Mors tritt. Shouter Attila hat das Ruder fest in der Hand und weiß auch durch Variabilität in der Stimme zu überzeugen. So gibt es manchmal Ansätze zum Cleangesang oder auch mal richtig geile Flüsterparts, wie bei “Moment Of Impact”. Dass CYPECORE auch dem Thrash Metal nicht abgeneigt sind, zeigen sie u.a. auch mit “Coma Vigil”, dass von den Gesangslinien her, stark an KREATORs “Awakening Of The Gods” erinnert, aber hier mit dezenten elektronischen Klängen begleitet wird.
CYPECORE können zu jedem Zeitpunkt überzeugen und werden nie langweilig.
Ich mag normalerweise diesen Göteborg-Stil nicht, der bei den Süddeutschen ja, wie erwähnt, herauszuhören ist; aber hier kommen diese Elemente wirklich gut.
Über die gesamte Spielzeit merkt man den Jungs die Agilität und Energie deutlich an und das macht die Musik von CYPECORE vollkommen sympathisch.
Die Produktion ist absolut fett und druckvoll, sodass diese die Musik noch zusätzlich unterstützt. Und ich kann nur warnen: “Take The Consequence” bedeutet in diesem Fall Suchtgefahr! Feine Scheibe!!!!
Punkte: 9 / 10