Die Oberösterreicher "Cemetery Dust" legen nach! "An Anatomy Of War" nennt sich die zweite Scheibe, welche nun ganze vier Jahre auf sich warten ließ. Doch hat sich das Warten auch gelohnt?
Ja! Auf jeden Fall! Es hat sich viel getan. Mit neuem Bandlogo, Sänger und Bassisten im Gepäck starten die fünf Herren nach einem Spannung erzeugenden Instrumental-Intro mit Vollgas los. "Death Comes To Town", der Name ist Programm. Das hätte ich persönlich nicht unbedingt erwartet. Ein ziemlich fetter, moderner Sound, für welchen Lukas Haidinger (u.a. "Dead Knowledge" und "Chemical Cancer") - seine beste Leistung bisher - zuständig war, quillt aus den Lautsprechern. Obwohl es für mich aufgrund der vorherigen Releases stets schön ist, wenn Gitarrist und ehemaliger Sänger Philipp Forster ins Mirko brüllt, kann ich nur sagen, dass sich Neusänger Patrick Langgartner von den Kollegen "Chemical Cancer" ziemlich gut macht. Man merkt, dass er seit dem Debüt seiner anderen Band deutliche Fortschritte gemacht hat, auch wenn der Gesang auf Dauer doch etwas eintönig ist. Aufgelockert wird das Ganze dafür durch den Einsatz von Klargesang, welcher stets gut in die Stücke eingebaut wird und diese ausgezeichnet ergänzt.
Dann sind da auch noch die langen, oft sehr technischen und progressiven Instrumental-Passagen, welche nicht selten das Kernstück der Songs darstellen und dadurch vor allem die beiden Titelstücke herausstechen lassen. Einerseits gibt es viel Gefrickel, andererseits auch viel Gefühl und Melodie. Für ausreichend Abwechslung wurde also gesorgt. Dies wird mithilfe jedes Instruments bewiesen, wobei hier natürlich die Gitarrenfraktion überwiegt. Dennoch kann auch Drummer Rupert Akzente setzen und durch sein teilweise sehr charakteristisches Schlagzeugspiel auftrumpfen, auch wenn eine Passage bei "Zeitgeist" in meinen Ohren einfach etwas falsch oder zumindest holprig wirkt. Wie auch immer, instrumental sind alle Beteiligten top, ohne Zweifel! Man merkt auf jeden Fall eine deutliche Steigerung, und dies einerseits in Sachen Songwriting, andererseits ganz allgemein im handwerklichen Können der Musiker.
Vier Jahre Wartezeit haben sich gelohnt. "An Anatomy of War" ist grandios und wird sich noch oft in meiner Anlage drehen. Freunde von progressivem Thrash Metal sollten, nein, müssen unbedingt reinhören!
Punkte: 9 / 10