War der Vorgänger noch eine Art Fortsetzung von "Lucifer Incestus" mit wenig wirklichen Neuerungen, so spielte die sechste Pestapokalypse gleich drei Dimensionen über dem bisher bekannten. Vorbei waren die Zeiten von austauschbarem Geknüppel. BELPHEGOR hatten enorm an Songwriting und Abwechslung zugelegt. Geblieben waren aber die provokativen, nicht immer ernstgemeinten Texte, die so manches satanistische Klischee eines Kirchenvertreters erfüllen.
Selbstbewußt haben sich die Salzburger im Opener "Belphegor - Hell´s Ambassador", mit seinem orientalisch angehauchten Riffing ein Denkmal gesetzt. Der Song rotzt dermaßen nach vorne – abartig böse und eingängig zugleich.
Traditionell hat man schon immer deutsche Textteile in einigen Songs eingebaut. So auch bei der nächsten Vernichtungsbombe "Seyn Todt In Schwartz". Dauerblackmetalgeblaste unterlegt die rasiermesserscharfen und schnellen Riffs. Deathige Vocals setzen hier den Kontrast.
Dass es nicht immer ein Doubleblastgeschwindigkeitsrekord sein muß, beweisen sie im dritten Song der Kriech-Nummer "Angel of Retribution". Ein Song der sich wie eine zähe Würgeschlange ihren Weg in leckere Gehörgänge bahnt.
Auch eine reinrassige Blackmetalhymne mit typischem Gekeife hat man in Form von "Chants For The Devil 1533" im Aufgebot.
So setzt sich das Album auch weiterhin sehr positiv fort. Egal wo man sich gerade auf der neunstufigen Track-Leiter befindet, wird einem vor Ohren gehalten, welche gottgleiche Macht das Höllenkommando in musikalischer Hinsicht mittlerweile besitzt. Die Ausfallsrate beträgt null, nahezu jeder vertonte Akkord killt ohne Ende, technische Raffinessen sind überall anzutreffen, mit einem Wort: einfach "göttlich" ... uups "satanistisch".
Fazit: Mit "Pestapokalpyse VI" hatten BELPHEGOR ihr bis dato stärkstes Album eingezimmert. Man zeigte sich enorm abwechslungsreich und dennoch wie aus einem Guss. Die teilweise klischeehaften Texte sind zwar wie immer Geschmackssache, aber man hat natürlich einen "bösen" Ruf aufrechtzuerhalten.
Punkte: 9 / 10