Agrypnie F51.4 (2006) - ein Review von walzenstein

Agrypnie: F51.4 - Cover
2
2 Reviews
14
14 Ratings
8.68
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal


walzenstein
04.04.2018 13:38

Mit dem Split von Nocte Obducta scheint Sänger Torsten nicht ganz zurechtzukommen. Warum sonst stellt er sein Ein-Mann-Projekt Agrypnie auf die Beine und macht Musik, die an ältere Nocta Obducta erinnern? Die Gründe sind mir da eigentlich völlig egal, denn ich finde es geil, dass es AGRYPNIE gibt.
Das Intro beginnt mit dezenten Geräuschen, bevor die Akkustikgitarre einsetzt und später von Bass und Schlagzeug begleitet wird. Etwas Black Metal untypisch hört sich dieses Intro anfangs an. Eher erinnert es mich an Dead Can Dance. Mit „Und führet mich nicht in Versuchung“ geht’s dann gleich in die Vollen. Die wütenden, verzweifelten Vocals von Torsten (dem Unhold), geile Black Metal-Riffs und Highspeed-Drumming prägen diesen Song, bevor er unter geilen Leads in eine hoffnungsvolle Stimmung getragen wird, die dann aber wieder durch hasserfüllte Wutausbrüche unterbrochen wird. Sehr melancholisch beginnt „Auf den nackten Korridoren“, der Hall auf der Gitarre wirkt hier so richtig, denn man kann sich rein versetzen, wie man verloren in einem riesigen Flur steht und eine Tür öffnet, die die Hoffnungen sterben lässt. Depressiv bleibt es mit „Cogito Ergo Sum“, ein Song über die Einsamkeit. „Kerkerseelenwanderung“ beginnt wieder mit akkustischen Gitarren (wirklich teilweise wie Dead Can Dance) und effektvoll eingesetzte Synthies tragen den Song zu einem Stakkato-Riff-Gewitter und Torsten brüllt seine genialen Lyrics aus seiner Kehle. Geil kommen die immer wiederkehrenden Akkustikgitarren im Song…, mein persönlicher Favorit dieses Albums. Rasend schnell geht es mit „Spiegel?“ weiter, der sogar einige Heavy Metal Elemente enthält. Mit Power, rasenden Gitarrenläufen, die öfter in schöne Leads wechseln, erklingt „Masken“, der für Frost im Herzen sorgt. Ein Doublebass-Gewitter, monotone Gitarre im Hintergrund, kraftvolle Bassläufe … „Glas“ … oh ja, dieser Track lässt auch Panzerglas zerspringen. Dieses Album endet dann so, wie es angefangen hat: sehr ruhig!

Nocte Obducta-Mastermind Marcel Breuer hat für „F51.4“ übrigens die genialen Texte geschrieben, die vor Verzweiflung und Fragen nur so strotzen. Diese Texte sind im 12-seitigen Booklet zwar abgedruckt, bräuchte es aber theoretisch gar nicht, denn Torsten singt so, dass man jede Textzeile versteht. Einziges Manko (wenn überhaupt) ist der Drumcomputer, der etwas klinisch daherkommt, aber irgendwie passt es auch zur Musik von AGRYPNIE. Und immerhin ist im Booklet gleich zu ersehen, dass Torsten einen solchen benutzt und nicht so, wie bei manch anderer Band.

Geile Musik, geile Stimme, grossartige Texte… ein gelungenes Album!

Punkte: 9.5 / 10


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