2004 wurde die Band "Trigger Renegade" in Los Angeles gegründet. Diese wurde 2009 in "Professor" umbenannt, jedoch bereits ein Jahr später auch wieder auf Eis gelegt. Zusammen mit Sängerin und Playmate Jill Janus haben die vier Musiker schlussendlich "Huntress" gegründet. Nach Besetzungswechseln an Bass und Schlagzeug und der Veröffentlichung zweier Singles und einer EP steht seit April 2012 das Debütalbum "Spell Eater" in den Verkaufsregalen. Dieses nehme ich mir nun vor.
Warum "Huntress" derart zu polarisieren weiß, fällt spätestens auf, wenn der Gesang von Frontröhre Jill Janus einsetzt. Teils schrill kreischend, teils mittelhoch bis tief gröhlend untermalt sie das instrumentale Soundgewand, welches aus einer schnellen, aggressiven, aber sehr klassischen Mischung aus Heavy und Thrash Metal besteht. Ich persönlich zähle mich jedoch zu der Gruppe, die mit dem Gesang gut klarkommt. Anfangs hatte ich jedoch ebenfalls meine Probleme, da Jills Gesangsstil einfach mehr als einfach nur extrem extravagant und unkonventionell klingt. Aber immerhin stechen "Huntress" damit ganz klar und deutlich aus der groben Masse an 08/15-Bands heraus, was man vor allem bei Nummern wie "Snow Witch", "Spell Eater" und "Children" merkt. Da aber, zugegebenermaßen, nicht wirklich jeder Ton perfekt sitzt, mache ich hier dennoch einen Punkteabzug.
Schön ist jedoch, dass sich die Truppe nicht allein auf das charakteristische Organ ihrer Sängerin verlässt, sondern auch instrumental einiges zu bieten hat. Versierte Soli, fetzige Riffs und treibende Drums begleiten den Hörer durch die knapp 43 Minuten Spielzeit und beinhalten eine Menge Abwechslungsreichtum und auch die ein oder andere eingängige Hookline. Das Ganze bewegt sich großteils im leicht gehobenen Midtempo-Bereich, hat aber auch die eine oder andere Hochgeschwindigkeitsstelle mit dabei. Langeweile oder Eintönigkeit sucht man hier vergeblich.
Dazu kommt ein sehr druckvoller, knackiger Sound, welcher besser nicht ausfallen hätte können. Sägende Gitarren und ein sehr schön klingendes Schlagzeug mit einer hohen, "tighten" Snaredrum, einer tiefen, wuchtigen Bassdrum und ebenfalls gut klingenden Toms. Einzig und allein der Bass geht unter, was ich sehr schade finde.
Zusammengefasst haben "Huntress" mit "Spell Eater" ein starkes Debüt vorgelegt. Ich kann den vielen Hass gegen die Band nicht verstehen, denn man bekommt hier sowohl instrumental, als auch gesanglich - wenn man es schafft, mit Jills Lauten klar zu kommen - ein sehr starkes Album vorgelegt. Ich freue mich auf jeden Fall bereits auf kommendes Material der Band.
Punkte: 8 / 10