"Cadaverous Condition" stammen aus dem schönen Graz, existieren bereits seit dem Jahre 1990, waren anfangs im Grind-Sektor zuhause und spielen nun eine interessante Mixtur aus Death/Doom Metal und Folk. 2011 kam das bereits siebte Full Length-Werk namens "Burn Brightly Alone" auf den Markt, welches mir nun vorliegt.
"This is not just a compilation of songs for us, this is our life." Dieser Satz ist im Promotext der Scheibe zu finden und passt wie die Faust aufs Auge. Trotz der sehr eigenen stilistischen Mischung aus Death/Doom Metal und Folk (Rock/Metal), wobei hier nicht das typische "Gedudel" von Truppen wie "Eluveitie" oder "In Extremo", um alles ausschließen zu können, gemeint ist, wirkt das Album nämlich sehr geschlossen und natürlich. Das Interessante am Stil ist, dass es zwei Arten von Songs auf der Scheibe gibt. Einerseits bekommt man die bereits genannte Death- und Doom-Vermischung mit einer kräftigen Portion an Groove, bei welcher die Herren durch gut platzierte Rhythmuswechsel und metallische Verspieltheit auftrumpfen können. Sehr schön finde ich auch, dass zudem moderne Elemente miteinfließen, ohne dass auf die musikalischen Wurzeln vergessen wurde. Hier sind u.a. "Order Of The Forlorn" und den Opener namens "Ghost" sehr empfehlenswert.
Andererseits sind rockige Folk-Nummern auf der Platte, welche an den erstgenannten Stil lediglich durch den verbliebenen Growl-Gesang erinnern. Akustik-Gitarren, Keyboards und zusätzlicher Klargesang ersetzen hier also großteils die Stromgitarre, und zwar auf einer sehr beruhigende Art und Weise, trotz der tiefen Growls von Sänger Wolfgang Weiss. Dies wirkt anfangs womöglich etwas abschreckend, nach einiger Zeit jedoch ziemlich passend. Damit wird das Album gut abgerundet, enthält zusätzlichen Abwechslungsreichtum und zeigt, dass man sich im extremen Metal-Bereich keinesfalls vor Akustik-Instrumenten zu verstecken hat. Sehr gut gefallen mir hier die Stücke "Into My River", "Wicklow Nightfall", welches mich stellenweise etwas an den "The Who"-Klassiker "Baba O' Riley" erinnert, und "We Both Go Down" (dreifache Ohrwurmgefahr!).
Die beiden Stile könnten verschiedener also nicht sein, wechseln sich gut ab und bilden einen perfekten Spagat aus groovigen Death/Doom-Tracks und schönen, ruhigen Akustik-Nummern, welchen ich vorher noch nie gehört habe. So kann ich guten Gewissens behaupten, dass "Cadaverous Condition" hier etwas Einzigartiges gebildet und damit ihren ganz eigenen Stilmix gefunden haben.
Zusammen mit dem tollen Artwork, dem druckvollen, natürlichen Klang der Lieder, der durchgehend etwas melancholischen, traurigen Stimmung und den äußerst gelungenen Texten ergibt "Burn Brightly Alone" ein in sich sehr stimmiges, durch und durch gelungenes Album, welches Hörer, die auch gerne etwas über den metallischen Tellerrand schauen, bestimmt gefallen wird, wenn man ihm etwas Zeit gibt sich zu entfalten.
Punkte: 9 / 10