Vier Jahre nach dem ersten und einzigen Demo der Truppe wurde 2010 in Eigenregie das Debütalbum "Age Of Disgrace" der Belgier "Pestifer" veröffentlicht. 2011 konnte man einen Deal mit Ultimhate Records aushandeln und die Scheibe von Andy Classen (u.a. "Belphegor" und "Legion Of The Damned") neu gemastert wiederveröffentlichen. Mir liegt jedoch noch die Erstauflage der Scheibe vor.
Was mir sofort aufgefallen ist, ist der gut hörbare Bass. Schön, dass dieser nicht immer untergehen muss. So kann ich auch ausnahmsweise ein paar lobende Worte an den Bediener des Tiefsaiters loswerden. Dieser nennt sich Adrien Gustin und hat die zehn Songs (Nummer eins ist nur ein Intro) mit sehr gelungenen Basslines verziert, welche sich nicht immer an den Riffs orientieren und so auch stellenweise eigenständige Ausbrüche haben.
Ebenso sticht recht deutlich heraus, dass die fünf Herren auf keinen Fall Anfänger sind. Die Songs klingen durchdacht, eigenständig und sogar innovativ. Natürlich kommen des Öfteren Gedanken an Kollegen wie "Death", "Obscura" und "Necrophagist" auf, aber dennoch haben "Pestifer" ihre Eigenheiten. Dazu gehören natürlich zahlreiche Tempo- und Rhythmuswechsel, Ausflüge in progressive Metal-Welten und natürlich ein technisch konstant hohes Niveau. So vielversprechend sich das anhört, klingt die Platte dann auch. Hier trifft starkes Songwriting auf gute Umsetzung, und das merkt man ganz klar.
Einzig und allein der Gesang von Herrn Jérôme Bernard wirkt stellenweise doch etwas monoton, wobei das Hauptaugenmerk doch eher auf die instrumentale Arbeit gerichtet ist.
Nun noch ein paar Worte zum Sound. Warum man die Wiederveröffentlichung neu mastern musste, verstehe ich nicht, da der Klang der Platte wirklich hervorragend ist und sowohl den technischen Anteil, als auch die rohe Brutalität der Tracks hervorhebt und gut verbindet.
Dazu kommt ein schickes Cover und generell ein aufwändig und detailliert gestaltetes Booklet. Heutzutage verlieren gute Booklets und Artworks leider immer mehr an Bedeutung. Schön zu sehen, dass man sich hier so viel Arbeit aufgehalst hat. Gelohnt hat sich diese sicher.
Wer nicht noch weitere fünf Jahre auf ein neues "Necrophagist"-Album warten will, den Stil der Deutschen jedoch mag, sollte sich "Pestifer" nicht entgehen lassen. Es bleibt abzuwarten, wie lange diese Band ein Geheimtipp bleibt, bei einem derart starken Einstand.
Punkte: 8 / 10