Nachdem Liam schon für die letzten vier Oasis-Werke jeweils einen bis drei Songs beigesteuert hatte, stand ausser Frage, dass er sich auch über das Ende der Band hinaus mit dem Schreiben neuer Songs verwirklichen würde. Je nach Blickwinkel befinden sich unter den für Oasis geschriebenen Tracks Licht und Schatten nah beieinander.
Was diesem Album auf jeden Fall zugute kommt: Es gibt keine einzelnen Writer-Credits. Alle Songs werden als von der Band geschrieben ausgewiesen, so dass man nur vermuten kann, welcher der Songs aus wessen Feder stammt. So wird dem Liam-Bashing ein Stück weit der Wind aus den Segeln genommen.
Und wer sich einfach nicht mit Kleinigkeiten aufhält, wie wer welchen Track geschrieben hat, dem entfaltet sich ein Rockalbum voller Spielfreude! Der große Unterschied zu den letzten Oasis-Werken ist die Leichtigkeit und der Spaß, der rüberkommt. Nicht verkopft oder verkrampft - die Jungs haben einfach die Musik gemacht, die sie selber gerne hören und die sie spielen wollen. Unabhängig von irgendwelchen Erwartungen, ohne große Chartansprüche, und gerade deshalb so erfrischend. Der erste aus dem Album als Download veröffentlichte Song, "bring the light", ist eine wunderbare Arschwackel-Rocknummer mit einem simpel-effektiven Pianoriff und weiblichen Backgroundchören. Macht einfach Spass, und ist auf einer entsprechenden Tanzfläche sicherlich sehr wirkungsvoll. Der Starter "four letter word" macht unmissverständlich klar, worum es hier geht: Rock'n'Roll, und Spass dabei! Auch das akustisch-flowende "millionaire" verbreitet einfach gute Laune, während die Mutmach-Hymne "the beat goes on" wohl die größte Meldie des Albums aufweisen kann. Das an "instant karma!" erinnernde "the roller" ist genau der coole, lässige Rock, den man von Liam Gallagher erwarten würde. "three ring circus" stößt ins gleiche Horn und zeigt - wie auch der Rest des Albums - Liam in einer sehr guten stimmlichen Verfassung.
Auf's Gaspedal treten die Jungs mit "beatles and stones" und "standing on the edge of the noise" - wobei ich für meinen Teil finde, dass die Band etwas besser rüberkommt, wenn sie das Tempo ein Stück weit rausnimmt.
Die klassische Ballade ist mit "kill for a dream" natürlich auch vertreten.
Unterm Strich muss man sagen: Beady Eye erfinden das Rad nicht neu. Ihre Vorbilder stechen nahezu unausweichlich aus den Kompositionen hervor, der Sound verschweigt keine seiner Wurzeln. Doch die Unbeschwertheit, mit der die vier Jungs hier zur Sache gehen, macht vieles wett! Hier hat eine Band spürbar Freude am Musik machen, und das machen sie auf einem wesentlich höheren Niveau, als es ihnen viele vorher zugetraut haben! Schön. :)
TOP-SONGS:
- the beat goes on
- bring the light
- four letter word
- the roller
- millionaire
- kill for a dream
- bring the light
- three ring circus
Punkte: 8 / 10