Nach drei Demos und dem Debütalbum "Cold Void Journey" wurde 2009 der "Hiems"-Zweitling namens "Worship Or Die" via Moribund Records auf den Markt gebracht. Die Band besteht aus "Dead?"-Sänger und "Forgotten Tomb"-Bassist Algol und wurde 1996 unter dem namens "SN" ins Leben gerufen und ein Jahr später zu "Hiems" (lat. Für "Winter") umbenannt. Doch nun zu "Worship Or Die"...
Sehr überrascht war ich über das Intro, welches aus klischeehaften Gewitterlauten, aber auch, unglaublich aber wahr, aus Orgelspiel, wie man es z.B. von Classic Rock-Legenden wie "Uriah Heep" & Co. kennt. Genauso überraschend geht es mit dem eigentlichen Opener "Race With The Devil" weiter, welcher mit Black Metal so wenig zu tun hat wie die gerade erwähnte, 1969 in Großbritannien gegründete Rock-Band. Ein fast schon zu eingängiges Solo, rockige Riffs, richtig gelungener Klargesang und wieder diese Orgel. Hier regieren, man mag es kaum glauben, richtiger Ohrwurm- und Hit-Faktor! Zum Rest des Albums will das jedoch nicht passen, auch wenn die Orgel im letzten Song, namentlich "Hiems", noch einmal zu hören ist. "Race With The Devil" weißt aber durchaus sehr zu gefallen und ist für mich sogar einer der Höhepunkte des Albums.
Nach einem weiteren Intro ist dann jedoch Schluss mit lustig und der schwarzmetallische Part der Platte regiert die heimischen vier Wände. Mastermind Algol geht hier oft sehr groovig zu Werke, wobei Blastbeats und massive Doublebass-Einsätze natürlich auch mit dabei sind. Eines muss an dieser Stelle gesagt werden: Algol ist auf jeden Fall sehr begabt, immerhin spielt er alle Instrumente selbst und hat auch den Platz am Mikrofon eingenommen. Jedoch hat sich der Italiener eine Hand voll Session-Musiker für die Aufnahmen im Jahre 2008 ins Boot geholt, welche Teile des Albums für ihn eingespielt haben. Diese sind "Forgotten Tomb"-Gitarrist Razor SK, "Black Flame"-Drummer M:A Fog, "Dark Horizon"-Gitarrist Daniele Mandelli und ein Organist namens Paolo Apollo Negri.
Der einzige Schwachpunkt der Platte ist, dass ein paar der Songs seine Längen haben. Algol hat zwar wirklich gute Ideen en masse in die zehn Nummern eingebaut, dennoch hätten diese stellenweise etwas gekürzt ausfallen können, wie ich finde. Dennoch kann man von dem knapp 55-minütigem Werk nicht behaupten, langweilig oder abwechslungslos zu sein. Adjektive wie ideen-, variationsreich und mächtig treffen hier den Nagel auf den Kopf, denn dieser genannte Schwachpunkt fällt nicht allzu stark ins Gewicht.
Black Metal-Anhänger, die auch gerne etwas über den Tellerrand schauen und es auch Vermischungen verschiedener Stile nicht unbedingt abgeneigt sind, auch wenn dies nur bei ein paar wenigen Songs der Fall ist, sollten unbedingt reinhören. Ansonsten sollte jeder Freund groovigen Black Metals seine Freude an diesem Leckerbissen finden.
Punkte: 8 / 10