Den Anfang macht ein Stück namens „When The Shadows“, welches die 32minütige Demo gekonnt einleitet und bereits eine nette, etwas düstere Atmosphäre erschafft. Für eine Demo ist der Sound extrem gut, aber nicht überproduziert. Die Drums sind gut zu hören, was bei Black Metal leider nicht immer der Fall ist, der Gitarrensound klingt schön satt aber noch etwas roh und der Gesang besteht aus etwas tieferem Gekrächze als beim Großteil der Bands. Noctiferum sind also schon soundtechnisch ein kleines Individuum.
Auch musikalisch haben die Wiener einen gewissen Wiedererkennungswert aufzuweisen. Jedes der fünf Stücke hat eine andere Struktur, beinhaltet aber musikalische Ähnlichkeiten. Zwischen dem üblichen „Gedresche“ finden sich einige ruhige, akustische Passagen ohne Gesang wieder, welche die Monotonie, die im Black Metal oft gang und gebe ist, mit viel Abwechslung verbindet.
Weiter geht’s mit dem, mit knapp über sieben Minuten Spielzeit, längsten Track „Magnum Innominandum“, welcher dem Vorgänger etwas ähnelt, aber keine Kopie davon darstellt. Es herrscht wieder ein schnelles Riff vor, welches von einem ruhigen Part im Mittelteil kurz abgebrochen, anschließend aber auch wieder fortgesetzt wird. Besonders in diesen langsamen, akustischen Stellen komme ich immer wieder auf den Geschmack der abwechslungsreichen Schlagzeugspiels, welches nicht nur aus demselben Takt bzw. Blastbeat-Gedresche besteht. Nein, Session Drummer F.M. hat sich, wie auch der Rest der Musiker auch, wirklich ins Zeug gelegt um dem Fan guter Musik etwas Gutes zu tun.
Wobei die ersten beiden Nummern eher im höheren Tempobereich anzutreffen sind, ist „Serenade Of The Impure“ eher langsamer, anfangs ein klein wenig schleppend, jedoch nicht langweilig. Eher das Gegenteil, da Titel drei ab dem Mittelteil gewaltig an Groove zulegt und dadurch wie eine gewaltige schwarzmetallische Walze durch die Landschaften rollt.
Im Anschluss dazu kommt mein persönliches Highlight der Demo. „Darkest Sanctum“ ist wieder eine der schnelleren Nummern, und zugleich die Facettenreichste der CD. Fast durchgehend herrscht ein schnelles Riff vor, dieses wird in der zweiten Hälfte jedoch unterbrochen und durch einen langsam groovenden Part inklusive einem total genialen, leicht melodischen, jedoch leider nur 40sekündigen Solo ersetzt.
Jetzt noch zum letzten Stück, „Orb Of Parasites“, welches eigentlich keine groben Neuerungen bringt, außer einem düsteren Gesang in der zweiten Hälfte, welcher etwas nach schwarzer Messe klingt. Dies verstärkt noch einmal die düstere Atmosphäre, kurz bevor diese durch das Ende von Titel fünf abrupt abbricht.
Die fünf Wiener haben mit ihrer ersten Demo wahrlich ein starkes Stück Black Metal in die Weiten der Welt gesandt. Es gibt, bis auf eine leichte Schwäche in Sachen Abwechslung, nichts Negatives zu berichten. Also bleibt mir nur zu hoffen, dass man bald wieder neues Material zu hören bekommt!
____________
Geschrieben für www.rottinghill.at
Punkte: 9 / 10