JACOBS DREAM aus Columbus (Ohio, USA) deuten das Wirken einer höheren Macht bereits im Bandnamen an. Ihre Inspiration ist Glaube und Liebe. Wahrlich Großes kann daraus erschaffen werden und wahrlich groß ist die gleichnamige Demo, mit der sich JACOBS DREAM 1996 unangefochten die Krone des christlichen White Metal aufsetzen. Sie verbinden dafür typisch amerikanischen Power Metal mit progressiven Versatzstücken auf außergewöhnlich hohem Niveau. Dabei überwölben James Evans (Bass), Gary Holtzman (Drums), Jon Noble und John Berry (beide Gitarre) sowie Sänger David Taylor ihre sieben Stücke mit einer an Intensität nicht mehr zu überbietenden Sehnsucht. Das Ergebnis ist die pure, zu Musik verformte, am Abgrund wandelnde Metal-Schönheit. Kein weiterer Metalsänger verfügt wie David Tayler über die Gabe, Gefühle über die Färbung seiner Stimmbänder mit derart ergreifender Authentizität zu reproduzieren. Hinzu kommt ein Gitarrenspiel, welches die Kompositionen unentwegt mit einer fragilen Grundthematik durchzeichnet. Mal lieblich, mal tragisch wird der Hörer mit magischen Melodielinien überschüttet und sich selbst überlassen. Den roten Faden des sehr abwechslungsreichen und enorm eigenwilligen Albums bilden zwei Balladen: „The Jewel“ nimmt sich der Liebe an; „Sarah Williams“ thematisiert Alkoholmissbrauch und Tod. Um diese Balladen herum gruppiert sich mit sehr metallischer Schlagseite alles andere.
Mit David Taylor spielen JACOBS DREAM noch zwei weitere, ebenfalls hörenswerte CDs ein: „Jacobs Dream“ (2000) und „Theater of War“ (2001) - beide bei Metal Blade Records erschienen. Dann folgt der Sündenfall: Der übergewichtige Tayler muss wegen Bewegungsarmut auf der Bühne die Band verlassen. Damit hat sich die Gruppe selbst aus dem Metal-Paradies vertrieben.
Geschrieben für www.board.sacredmetal.de
Punkte: 10 / 10