Nach nur einem Jahr melden sich die Norweger "1349" mit ihrem bereits fünften Studioalbum zurück. Die erneute Stiländerung wird nicht nur den ein oder anderen überraschen und erfreuen, denn die vier Herren aus der norwegischen Hauptstadt Oslo knüpfen an alte Stärken an.
Sehr erfreulich ist, dass der neue Stil weg von der, meiner Meinung nach, ziemlich schwachen "Revelations Of The Black Flame" und wieder mehr in Richtung "Hellfire" geht. Dennoch ist "Demonoir" nicht "Hellfire II", sondern vermischt den Stil beider Alben. Highspeed-Passagen mit schnellen Riffs und unmenschlichen Blastbeat-Attacken treffen auf pure Ambient-Tracks, welche als Überleitung von einem zum anderen Track dienen. Das Gute daran ist, dass Ambient und Metal nicht wieder vermischt werden, wie auf dem Vorgänger. So gibt es gute zehn Minuten Ambient und 38 Minuten Black Metal.
Eingeleitet wird das Album von "Tunnel Of Set I", dem ersten von sieben Ambient-Tracks, welche von I bis VII durchnummeriert wurden. Jedes Stück weist einen anderen Charakter auf. Nummer I, IV und V wirken bedrohlich, Nummer III eher etwas verträumt und melodisch, wobei Nummer VII schleppend und atmosphärisch daherkommt. Einzig und allein der letzte Track tanzt etwas aus der Reihe, da er erstens mit über drei Minuten Spielzeit der längste ist, und in der ersten Hälfte auch Schlagzeug und Gitarre verwendet wurden.
Der erste Metal-Song nennt sich "Atomic Chapel" und zeigt sofort, dass "1349" es noch immer drauf haben. Man wird sofort an "Hellfire" erinnert, nur dass der Sound vom neuen Output viel kräftiger und druckvoller ist. Schleppende Riffs treffen auf Black Metal-Inferno erster Güteklasse. Besonders erfreulich ist, dass Drummer Frost endlich wieder zeigen kann, was in ihm steckt. Herr Haraldstad hämmert sich durch die sechs Songs, als gäbe es kein Morgen. Meiner Meinung nach ist das seine beste Leistung seit dem 2006er "Gorgoroth"-Album "Ad Majorem Sathanas Gloriam". Auch Gitarrist Archaon ist zu loben. Neben dem Drumming ist das Hauptohrenmerk (ja, komisches Wort) auf die Gitarrenarbeit gerichtet, obwohl diese nicht so im Vordergrund steht wie das Drumming. Musikalisch sind die Musiker auf jeden Fall wieder, oder noch immer (Ansichtssache) in Topform. Das einzige Manko ist, dass der Bass nicht zu hören ist. Warum macht man sich eigentlich die Mühe, ihn aufzunehmen, wenn man ihn eh nicht zu hören bekommt?
Der Gesang von Mistreiter Ravn fügt sich der Instrumentalarbeit gut ein. Er knurrt wie ein zorniger Satyr ("Satyricon"-Sänger) in den 90ern. Und wie es im (Black) Metal so üblich ist, sind die Texte unverständlich. Leider liegen sie mir auch nicht vor, daher kann ich dazu nichts sagen.
Zum Soundgewand der Songs kann ich nur sagen, dass es mir sehr zusagt. Es ist druckvoll, aber dennoch nicht glattgebügelt und etwas roh. Gute Arbeit vom mir unbekannten Produzenten und an Tom G. Warrior von den bereits aufgelösten Metal-Legenden "Celtic Frost" als Co-Produzenten.
Viel Negatives fällt mir nicht ein. Der einzige Nachteil am Album ist stellenweise der verzerrte Schrei- oder der Sprechgesang. Ansonsten haben die Norweger mit "Demonoir" ein verdammt starkes Album, mit dem sie leicht an alte Erfolge anknüpfen können, herausgebracht. Und da mit der Fertigstellung dieses Reviews auch das Album wieder einmal zu Ende geht, starte ich das Ganze gleich neu und habe erneut meine Freude daran. Für mich ist "Demonoir" schon jetzt ein Anwärter für das Black Metal-Album des Jahres 2010. Also, hört mal rein und überzeugt euch von dieser Platte!
Punkte: 9 / 10