Veni Domine Material Sanctuary (1994) - ein Review von Acurus_

Veni Domine: Material Sanctuary - Cover
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∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Doom Metal, Heavy Metal



20.07.2011 20:19

Vor Gericht und in Anhörungen vor dem Kongress eskaliert in den USA Mitte der 1980er Jahre ein regelrechter Kulturkampf. Sänger und Bands aus dem Rock- und Metal-Bereich sind besonders betroffen, darunter OZZY OSBOURNE, JUDAS PRIEST und DEE SNIDER. Andere Kritiker wählen moderate Mittel und greifen selbst zur Gitarre. Sie wollen den Metal auf ihre Weise umpolen und befördern so die Entstehung des christlichen, „sauberen“ White Metal. Hervorragende US-Alben sind das Ergebnis, obwohl viele Bands über einen Untergrundstatus meist nie hinauskommen. Achtbare Erfolge feiern STRYPER, BLOODGOOD und BARREN CROSS. SOLDIER, RECON, SAVIOUR MACHINE, HAVEN, JACOBS DREAM, LETTER 7, MESSIAH PROPHET und SACRED WARRIOR orientieren sich daran. Gruppen wie FAITH FACTOR oder TEMPLE OF BLOOD stoßen erst später hinzu. Auffällig ist, dass viele White Metal Bands ganz offensichtlich von QUEENSRYCHE musikalisch inspiriert sind.
Auf europäischem Boden findet ein vergleichbarer Kulturkampf nicht statt, obwohl es – im Gegensatz zu den USA – durchaus triftigen Anlass dazu gibt. Besonders im skandinavischen Raum bildet sich eine aggressive, gewalttätige und weit ausstrahlende Black Metal-Szenerie heraus. Später brennen Kirchen und Menschen sterben – auch in Deutschland.
Skandinavien, in unserem Fall Stockholm, bringt aber auch das Gute in Form des White Metal hervor: VENI DOMINE. 1990 gegründet, koppeln die Schweden bereits ein Jahr später ihren ersten Klassiker „Fall Babylon Fall“ aus. Bis 2007 werden weitere fünf Silberlinge veröffentlicht. Jeder ist genial und anders zugleich. Ihr Überwerk „Material Sanctuary“ erscheint 1994 und wird 1995 von Massacre Records neu aufgelegt. VENI DOMINE veranstalten hier einen Metal-Gottesdienst mit dramatischer Intensität. Es ist ein avantgardistischer, mit Tragik und Morbidität hochgerüsteter Doom-Kreuzzug. Die Worte des Herrn durchdringen progressiv und episch den Raum wie Weihrauch das Kirchenschiff, in dem Melodiewellen apokalyptisch brechen. Im Zentrum dieses betörenden Weltuntergangs singt, wimmert und screamt der leicht an Geoff Tate erinnernde Fredrik Ohlsson (auch als Fredrik Sjöholm bekannt) im Grenzbereich zum Irrsinn und darüber hinaus. Hinter ihm verstärkt ein Chor dieses grotesk-grandiose White Metal-Spektakel, während Magnus Thorman am Bass dem Soundgefüge jede unheilige Lücke austreibt. Mit teilweise schleppendem Double-Bass-Höllentakt bearbeitet Schlagzeuger Thomas Weinesjö unermüdlich die Krypta. Und sein Bruder Torbjörn Weinesjö intoniert mit harten wie tiefen Gitarren-Riffs das Vaterunser. Amen.

Geschrieben für www.board.sacredmetal.de

Punkte: 10 / 10


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