Probatologist

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Registriert seit: 18.07.2009

Zum Verkauf 0 Eingetragen 276
Bewertungen: 282 Reviews: 5
Genres: Dark Wave/Gothic, Hardcore, Metal, Singer/Songwriter/Liedermacher
Bewertungsverteilung von Probatologist
0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5 5.5 6 6.5 7 7.5 8 8.5 9 9.5 10
13 2 0 1 2 6 1 2 0 7 2 18 13 19 21 25 32 36 22 60

0.5: 21.666666666667% (13x)

1.0: 3.3333333333333% (2x)

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2.0: 1.6666666666667% (1x)

2.5: 3.3333333333333% (2x)

3.0: 10% (6x)

3.5: 1.6666666666667% (1x)

4.0: 3.3333333333333% (2x)

4.5: 0% (0x)

5.0: 11.666666666667% (7x)

5.5: 3.3333333333333% (2x)

6.0: 30% (18x)

6.5: 21.666666666667% (13x)

7.0: 31.666666666667% (19x)

7.5: 35% (21x)

8.0: 41.666666666667% (25x)

8.5: 53.333333333333% (32x)

9.0: 60% (36x)

9.5: 36.666666666667% (22x)

10.0: 100% (60x)

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24.05.2013 14:49 - Swans: Seer, The (2012)

10.0 / 10
Was lange gärt, wird endlich Wut. Ah, der dreißigjährige Geburtstag. Nicht vielen Bands vergönnt und umso wertvoller. Was liegt bei einer dermaßen einflussreichen und eigenwilligen Band wie SWANS näher, als das Jubiläum zünftig mit einem monumentalen Mammutwerk zu begehen? Natürlich hätten Michael Gira und Co. einfach "nur" wieder ein tolles Werk wie den Vorgänger "My Father Will Guide Me Up A Rope To The Sky" veröffentlichen können und alle Welt wäre zufrieden gewesen. Doch offenbar nahm sich die Band die leichte Kritik zu Herzen, die auch ich in meinem ansonsten recht positiven Review zur "My Father..." äußerte und erkämpfte sich ein Album, das noch mehr nach SWANS klingt als der Vorgänger. Von der knapp 13-jährigen Auszeit unter dem Namen THE ANGELS OF LIGHT, deren ruhigerer Folk sich noch auf "My Father..." auswirkte, ist nichts mehr übrig geblieben. Stattdessen hat es sich Gira zur Aufgabe gemacht, ein gewaltiges Opus zu erschaffen, welches den geneigten Hörer zermalmt, über Schmerz zur Katharsis führt, mit Fegefeuer reinigt und schlussendlich der Erlösung ein Stück näher bringt. Verschleisserscheinungen? Müßiggang? Von wegen. Dermaßen roh, ursprünglich und gewaltig, doch gleichzeitig reif und abgeklärt klang die Band noch nie. Dabei besteht bei einem scheinbar von vornherein als solches konzipiertem Meisterwerk immer die Gefahr, dass der Schöpfer in seinem Größenwahn übers Ziel hinausschießt. Was nicht zuletzt bei einem Doppelalbum mit einer Spielzeit von zwei Stunden passieren kann. Doch Gira und seine Mannen schienen sich ihrer sehr sicher zu sein und verschwenden in ihren Songs trotz stattlicher Spielzeiten von bis zu 30 Minuten keine Zeit. Stattdessen wirkt jeder Moment in dieser rohen Mischung aus Post-Rock, Kraut-Rock, Noise-Rock, Drone, Country-Versatzstücken, blutigen Blues-Fetzen und minimalistischen Post-Punk-Querverweisen wohl durchdacht. Wenn im halbstündigen Titelsong unverhofft Mundharmonika oder Maultrommel zum dominierenden Instrument werden, so ist das nicht im letzten Moment entschieden worden, sondern wirkt als Teil der natürlichen Entwicklung der geschäftigen Komposition. Ebenso effektiv wurden die Gastauftritte eingebaut. Bereits der Opener wartet mit Gesang von Alan Sparhawk und Mimi Parker auf, den Köpfen der Slowcore-Rocker LOW. Diese intonieren einen dämonischen, repetitiven Chor als Intro, der dem Namen 'Lunacy' gerecht wird. Der Hörer wird eingeladen in den Wahnsinn und gerade die mantrischen Wiederholungen der Motive, der hypnotische Aufbau zu etwas Größerem wie beim folgenden 'Mother of the World', welches LOU REED mit SLINT zu kombinieren scheint, lassen den Hörer nach einer Weile das Atmen völlig vergessen. Die längeren Songs sind allesamt schwierige, aber fesselnde Odysseen, die immer wieder von Momenten schlichter Schönheit unterbrochen werden. Als da wären die zarteren Stücke 'The Wolf', 'The Daughter Brings The Water' und besonders das von Karen O (YEAH YEAH YEAHS) intonierte 'Song For A Warrior', welches den Hörer auf den Endspurt des Albums vorbereitet. Gerade letzterer sollte nicht ganz unerwähnt bleiben: Wo vielen Doppelalben zum Ende hin die Puste ausgeht, bilden die letzten drei Songs der zweiten CD einen 51-minütigen Koloss, eine intensive Beschwörung des inneren Selbst, eine Katharsis durch primitive Wut, einen Exorzismus all unserer Dämonen. Dass ex-SWANS-Sängerin JARBOE auch noch einen kleinen Gastauftritt absolviert, ist nur das Sahnehäubchen auf einem gewaltigen Kuchen, der gekonnt auf einem schmalen Grat zwischen abstoßend und faszinierend wandelt. Wenn Kuchen wandeln könnten. Möglicherweise habe ich mich mit dieser Metapher in eine Sackgasse geschrieben. Aber das passiert, wenn man es mit schwer zu beschreibender Kunst wie dieser zu tun hat. Alterswerk? Fehlanzeige. SWANS kombinieren die besten Momente ihrer Karriere: Die hämmernde Dämonenaustreibung der Frühwerke wie "Filth", den ausschweifenden Post-Rock von "Soundtracks Of The Blind", die Größe und den Abwechslungsreichtum von "Children Of God" - und machen sich und ihren Fans damit das schmackhafteste aller Geschenke. Und siehe da, somit habe ich doch noch den literarischen Bogen zum Geburtstagskuchen geschlagen. Anspieltipps: Avatar, Mother of the World Ursprünglich veröffentlicht unter: http://www.powermetal.de/review/review-Swans/The_Seer,22337,22231.html [Review lesen]

11.01.2011 08:17 - Negură Bunget: Vîrstele Pamîntului (2010)

8.0 / 10
Wenn man als Musikhörer einer Band lange treu bleibt, so erlebt man über die Jahre meist den einen oder anderen Besetzungswechsel. Das ist natürlich, denn vielleicht hat einer der Musiker nicht mehr Zeit oder Lust, will sich vielleicht lieber um sein eigenes Projekt kümmern oder hat sich mit Drogen das Leben ruiniert und wird für die anderen unausstehlich. Der Fan lernt mit der Zeit, solche Besetzungswechsel zu verkraften, insbesondere wenn der Kern der Band, der kreative Kopf und Bandleader verbleibt. Denn ohne ihn wäre es ja nicht die gleiche Band, oder? Was soll jetzt diese Einleitung? Nun, als Fan von NEGURĂ BUNGETs bisherigem Schaffen musste ich etwas missmutig mitansehen, wie Schlagzeuger Negru vor gerade einmal anderthalb Jahren den kreativen Kern der Band und eigentlichen Bandleader, Hupogrammos, gewissermaßen aus der Band warf. Die Umstände sind sicherlich etwas komplizierter als ich sie hier schnell tippen kann, aber ein Fakt bleibt: das hier ist nicht NEGURĂ BUNGET. Also was für ein Album kann denn der Schlagzeuger, der vorher wenig am kreativen Prozess der Band beteiligt war, nun alleine mit einer handvoll Leihkeulen in weniger als einem Jahr erschaffen? "Vîrstele Pămîntului" ist nun das siebente Album der Band und muss sich gerade aufgrund des umgebenden Dramas den Vergleich mit seinem Vorgänger "Om", dem internationalen Durchbruch der Band, gefallen lassen. 'Pămînt' beginnt das Album erst einmal genau so, wie man es von dem Nachfolger von "Om" erwarten kann. Die Band beherrscht immer noch die volksmusikähnlichen Klänge und entführt den Hörer 5 Minuten lang auf eine sehr atmosphärische und metallfreie Reise durch Rumäniens Wildnis mit Panflöten, Kuhglocken, Xylophon bzw. Toacă, Bucium, unverzerrten Gitarrenklängen und atmosphärischen Keyboards. Über allem thront beschwörender Klargesang. Das klingt faszinierend, nicht alltäglich und ist die konsequente Fortsetzung von Klängen, die wir so von NEGURĂ BUNGET bereits gewohnt und für die sie bekannt sind. Wer also Black Metal erwartet, braucht etwas Geduld. Der kommt natürlich auch noch zum Ende des Songs in einem heftigen Ausbruch und bildet immer noch die Mehrheit auf dem Album, aber hier zeigt sich schon, dass die neuen NEGURĂ BUNGET ein bisschen mehr Augenmerk auf die folkigen Klänge legen. Der findet sich in reiner Form bei den Stücken 'Umbra' und 'Jar'. Diese erinnern an solche Stücke wie 'Norilor' vom Vorgänger und stellenweise auch an das Debüt von WARDRUNA. Wer also sehr atmosphärischem, hypnotischem Folk etwas abgewinnen kann, bekommt definitiv etwas geboten. Mehr Black Metal gibt es bei 'Dacia Hiperboreană', welches sehr elegisch im Midtempo angerollt kommt und mit verspielten Leadgitarren aufwartet, sonst aber gezielt einfach und hymnisch gehalten ist. Dagegen sind die sehr vertrackten, zwischen folkigen und schwarzmetallischen Parts gekonnt hin- und herwechselnden 'Ochiul Inimii' und 'Tara De Dincolo De Negură' eher progressiv, aber nicht weniger eingängig. Eingängigkeit, ohne dabei in platte oder poppige Gefilde zu verfallen, ist einerseits die große Stärke des Albums und unterscheidet es auch von den eher weniger leicht zugänglichen Vorgängern. Andererseits ist es vielleicht die einzige Schwäche, denn wo die Vorgänger eher hintergründig arbeiteten, ist auf "Vîrstele Pămîntului" alles wesentlich offensichtlicher. Natürlich ist es handwerklich gut gemacht, der Folk ist nahtlos eingearbeitet in den Black Metal, die Riffs können sich zwar nicht ganz mit denen der Vorgänger messen, sind aber solide. Die Leads wiederum sind hervorragend und der erhöhte Anteil klaren Gesangs gibt den Ohren mehr zum Festhalten. Aber all das springt dem Hörer entgegen, während man sich vorher die Musik erst erarbeiten musste. Wo Subtilität eher Hupogrammos' modus operandi entsprach, stellen NEGRU BUNGET ihre Fähigkeiten gern zur Schau und überrollen den Hörer mit perfekt eingespieltem, progressivem Folk/Black Metal inklusiver überbordender Keyboard-Teppiche. Ist es deswegen schlecht? Natürlich nicht, aber eben anders. "Vîrstele Pămîntului" ist ein hervorragendes Werk und sollte jedem Fan von atmosphärischen Black Metal gefallen. Ganz besonders, wenn man es getrennt vom vorherigen Schaffen der Band betrachtet. Aber ich selbst kann das nicht so recht. Mir scheinen immer irgendwelche Kleinigkeiten aufzufallen, die die alten NEGURĂ BUNGET vielleicht eleganter gelöst hätten, nicht nur auf musikalischer, sondern auch lyrischer Ebene, wobei letztere die hiesigen Leser wohl eher wenig interessieren wird. Aber das alles ist Meckern auf höchsten Niveau von einem Alt-Fan, der die Trennung der Band von ihrem Mastermind nicht verkraftet hat. Aber wenn Hupogrammos' neue Band DORDEDUH ihr Debüt veröffentlicht, bin ich vielleicht wieder versöhnlicher gestimmt. Bis dahin darf jeder Neu-Fan sich gerne einen ganzen Punkt zur Bewertung hinzudenken. Im Original veröffentlicht unter: http://powermetal.de/review/review-Negura_Bunget/Virstele_Pamintului,16624.html [Review lesen]

11.01.2011 08:13 - Swans: My Father Will Guide Me Up A Rope To The Sky (2010)

8.5 / 10
Ist 2010 das Jahr der Reunions und Comebacks? Nach mehr oder weniger relevanten Künstlern wie KIM WILDE, ACE OF BASE, ALPHAVILLE und OMD dürfen nun auch die Industrial-Rock-Pioniere SWANS nach über 12 Jahren Auszeit mal wieder raus aus der Mottenkiste. Nur ist hier sicherlich weniger kommerzielles Kalkül die treibende Kraft, sondern eher das Bestreben von Bandleader Michael Gira, wieder einmal mit einigen seiner früheren Kollegen etwas Krach zu machen, der nicht zu seiner derzeitigen Band THE ANGELS OF LIGHT passen würde. So zumindest ließ Gira es auf seiner Homepage verlauten. Beweisen müssen SWANS nach einem guten Dutzend Studioalben und einem bereits früh verdienten Kultstatus sicherlich nichts mehr, aber wenn man wie ich als Fan 12 Jahre nach Ende der Band ein neues Lebenszeichen bekommt, steigen die Erwartungen ins Unermessliche. Das ist ebenso natürlich wie auch falsch, denn kaum eine Band kann solche Erwartungshaltungen erfüllen. Das hat nebenbei gesagt natürlich nicht die über 1000 Fans abgehalten, die dieses Album erst mit ihrer finanziellen Unterstützung ermöglichten. Von daher gilt es die goldene Mitte zwischen rosaroter Fanbrille und überkritischer Mäkelei zu finden. Also, wie viel SWANS ist wirklich auf "My Father Will Guide Me Up A Rope To The Sky"? Und vor allem: wie nötig war diese Reunion? Kirchturmglocken begrüßen den Hörer beim Opener 'No Words/No Thoughts' als erstes, bevor schwere Riffs und stoisches, repetitives Schlagzeugspiel einsetzen, was man von SWANS so kennt und das es so trotz ähnlicher Besetzung bei THE ANGELS OF LIGHT nur sehr selten zu hören gab. Nervzehrender Gitarrenkrach setzt auch alsbald ein und man fühlt sich als Fans bereits zuhause. Mit treibendem Industrialgroove brettert der Song in für SWANS-Verhältnisse oberen Geschwindigkeitsregionen davon, während Gira seinen bekannten Bariton bordunartig in den Krach einflechtet. Natürlich nicht mehr so lauthals schreiend wie in den 80ern, aber vertraut und gelungen. Hier wird Atmosphäre groß geschrieben, denn es bringt nichts, sich in diesem Wall aus Klang kritisch auf einzelne Elemente zu konzentrieren. Der Song ist einfach nur ein Statement - bestehend aus den industriellen, krachenden Elementen der Frühphase der Band und dem entrückten, hypnotischen Klang der Spätphase. Davon lässt man sich mitreißen, dazu lässt man sich treiben. Einleitung gelungen. Neben dem Opener sind noch 'My Birth' und vor allem das vor Hitsingle-Potential strotzende 'Eden Prison' genau die Art von Song, die man sich von einem SWANS-Album wünscht und erhofft: mit knallhartem, simplem und tödlichem Maschinenrhythmus in Endlosschleife und sägenden Gitarrenrückkopplungen, während Gira darüber manisch jault und seine Seele offenbart. Richtig guter Krach. Doch auch die ruhigeren Klänge kommen nicht zu kurz, so bekommen wir bei 'Reeling The Liars In' und 'Little Mouth' modern interpretierten, kauzigen und bluesigen Folk in der Art, wie ihn auch THE ANGELS OF LIGHT hin und wieder spielen. Derartige Parallelen sind unvermeidlich, wenn man sich die Besetzung teilt. Natürlich lässt es sich Gira nicht nehmen, auf ein vermeintlich zugänglichen Stück wie besagtem 'Reeling The Liars In' einem einen makaberen Text voll blutiger und blasphemischer Symbolik zuzuschustern. SWANS mögen heutzutage öfter die ruhigeren und atmosphärischen Momente betonen, aber massentauglich sind sie immer noch nicht. Ecken und Kanten sind ein Markenzeichen der Band. Der Großteil des Albums wechselt zwischen rauem Krach und trockenem Folk, der von Giras rauer Stimme und seinen bitteren Texten lebt. Der verschrobene Post-Punk von 'Jim', der zu Beginn ein wenig VIRGIN PRUNES und BAUHAUS und gegen Ende eher JOHNNY CASH zu beschwören scheint, und das stellenweise nach dem Soundtrack für einen Mafiafilm klingende 'Inside Madeline' wechseln gekonnt zwischen diesen Extremen hin und her. Das amüsant betitelte 'You Fucking People Make Me Sick' fällt dank Gastsänger DEVENDRA BANHART - seines Zeichens Folk-Sänger und Späthippie - als einziges völlig aus dem Rahmen und erinnert aufgrund des nasalen Gesangs und vereinzelter Kinderstimmen in der ersten Hälfte eher an CURRENT 93, bevor es nach einem abrupten Break zum düstersten Stück des Albums mutiert. Ob jemand den Kindern gesagt hat, wie der Titel heißt, dem sie ihre Stimmen leihen? Im Großen und Ganzen kann man jedenfalls sagen, dass Michael Gira sich auf seine alten Tage wohl wenig um die Erwartungshaltung der Fans schert und auf "My Father Will Guide Me Up A Rope To The Sky" einfach nur macht, was ihm gefällt. Die Band mag härtere, eingängigere oder experimentellere Alben veröffentlicht haben, findet hier aber einen perfekten Mittelweg und spielt einfach nur ihre Stärken aus, ohne altbacken zu klingen oder alte Kamellen neu aufzuwärmen. Um also auf die Fragen am Anfang zurückzukommen: es steckt jede Menge SWANS in dieser Scheibe und ich bin froh, dass die Band zurück ist. Für mich ist der größte Kritikpunkt an dem Album nicht der grandiose Inhalt, sondern die Menge. Ein oder zwei zusätzliche Songs hätten "My Father Will Guide Me Up A Rope To The Sky" nicht schlechter gemacht, in seiner jetzigen Form lässt es mich nach rund 44 Minuten Spielzeit zurück mit einem Verlangen nach mehr. Aber vielleicht ist gerade das ja auch ein Merkmal eines guten Albums. Im Original veröffentlicht unter: http://powermetal.de/review/review-Swans/My_Father_Will_Guide_Me_Up_A_Rope_To_The_Sky,17214.html [Review lesen]

10.02.2010 18:13 - Mouth Movements: This Is The Way We Reform You (2007)

7.5 / 10
Man mag von der Post-Rock/Post-Metal/Shoegaze-Welle der letzten paar Jahre halten, was man will, doch muss man den gewaltigen Einfluss dieser Bewegung sowohl im Mainstream als auch dem Underground irgendwie neidlos anerkennen. Egal ob Südstaatenrocker, Black Metaller oder Nerd-Rock hörender Student, allesamt haben nun musikalische Gemeinsamkeiten entdeckt. Gewaltig wabernde Klangcollagen fernab üblicher Popstrukturen sind wahrlich kein Novum, doch irgendetwas muss seit den frühen 2000ern im Trinkwasser sein, anders kann man die Unmengen von Post-Post-Irgendwas kaum erklären. Und schon seit den 90ern fortwährend populär ist das, was man gemeinhin als Alternative Rock kennt. Alternativ mag daran gar nichts mehr sein, eher gehört es zum Inventar einer jeden Radiostation und jeder picklige Teenager kann nach 3 Wochen Musikunterricht mit seinen Freunden eine Band aufmachen und sie Alternativ Rock nennen, während sie fleißig Songs von Nirvana, Radiohead oder The Killers nachspielen, um die Pop hörende weibliche Belegschaft ihrer Schule zu begeistern und so die Chance zu erhöhen, endlich mal die pubertären Gelüste ausleben zu können. Gebt es zu, ihr habt das alle mal versucht. Was läge also näher, diese beiden Trends zu etwas (mehr oder weniger?) Neuem zu kombinieren? Mouth Movements machen genau das – und zwar alles andere als schlecht. Immer wechselnd zwischen Pop-Appeal in Form von eingängigen Singsang und gefälligen Melodien auf der einen Seite und progressiven Strukturen, Post-Rock-Ästhetik inklusive in den Hintergrund gemischtem Gesang, sphärischen Gitarrenklängen und Crescendi auf der anderen Seite. Schon das Intro des ersten Songs lässt erraten, dass hier Atmosphäre und Struktur dem weichgespültem Kommerz-Pop vorgezogen wird. Tatsächlich hatte ich bei diesem heavy rifflastigen Stück etwas in der Richtung von neueren Isis erwartet, auch das gelegentliche Schreien hätte gut dazu gepasst. Doch schon das darauf folgende und sanftere, irgendwie typisch amerikanische „Juxtaposition“ löst stellenweise bei mir eher Erinnerungen an High School-Rock à la Jimmy Eat World aus und somit war der Name dieses Titels scheinbar gut gewählt. Das gewaltige „Fight to the Death“ ist nicht so martialisch, wie es der Name vermuten lässt, eher blitzen hier ab und an The Killers durch zwischen all den vertrackten Strukturen und schwebenden Klängen von Mono und God Is an Astronaut. Hinter dem vernebelten Klang unverzerrter geträufelter Gitarrenklänge stampft stoisch simpel das Schlagzeug und melodischer, leicht weinerlicher Gesang, verborgen hinter einem dichtem Schleier und mit nicht allzu großer Reichweite klagt in die weite Welt hinweg über die raumgreifenden Riffs, die treibende Schlagzeugarbeit und die sich immer mehr steigernden und wieder zusammenfallenden Crescendi. Die Beschreibung klingt langweilig? Nun, das mag dann eher an meinem Schreibstil bzw. dem Unvermögen liegen, synästhetische Eindrücke in geschriebener Form wiederzugeben, denn langweilig wird hier sicherlich nichts. Nun will ich nicht jeden Song einzeln beschreiben, stattdessen sei eher gesagt, dass die Scheibe diverse Stilelemente recht gekonnt in sich vereint und kein Song dabei dem anderen ähnelt. Stellenweise mögen die Kompositionen vielleicht ein klein wenig holprig wirken, an anderen Stellen hätte ich mir vielleicht etwas weniger Pop gewünscht, aber insgesamt war diese Scheibe, welche mir ungefragt ins Haus flog, eine sehr angenehme Überraschung. Hier könnten also einerseits Freunde progressiver oder postiger Klänge aufmerken bei ausladenden und radiountauglichen Stücken wie dem oben erwähnten „Fight to the Death“ oder „Make Time“; aber so ein Stück wie „The Achievers“ könnte wiederum auch als Hitsingle im Radio laufen und somit auch Fans von Mainstream-Rock ansprechen. Der Rausschmeißer „Autonomous Home“ kann schon fast als 30 Seconds to Mars mit Eiern durchgehen und mag somit auch die Ladies zu begeistern. Insgesamt betrachtet könnte man es als Alternative zu Alternative Rock bezeichnen. Es hat Pop-Appeal, ohne in weichgespülte Pop-Gefilde zu verfallen; es enthält reichlich Momente typisch amerikanischer High School-Rockmusik; es ist aber komplexer, ohne gleich unzugänglich zu werden; es zitiert viel und gern Post-Rock, ist aber treibender und rockiger als Godspeed You! Black Emperor und Co. Die Zukunft der Rockmusik wird davon sicherlich nicht gerettet werden und einige der hiesigen Leser kennen sicherlich noch mehr Bands, die gleich oder zumindest so ähnlich klingen, aber so oder so haben wir es hier mit einem guten Album voll schöner Rockmusik zu tun. It’s only Rock’n’Roll. But I like it. [Review lesen]

30.01.2010 06:53 - Sepultura: Roots (1996)

0.5 / 10
Über die klassischen Sepultura viele Worte zu verlieren hieße Tukane nach Brasilien zu tragen. Doch zwecks Einleitung ist es manchmal praktisch… leider wird das hier ein viel zu langes Essay darüber, warum „Roots“ der faulste Apfel am Sepultura-Baum ist. Damals, als der Thrash die Metal-Szene begeisterte, spielten bzw. rumpelten ein paar junge Männer aus Brasilien anfangs mehr schlecht als recht den Sound ihrer Helden aus Nordamerika und Europa nach und wurden dafür belächelt. Doch jede Band fängt klein an und Sepultura spielten Alben wie „Bestial Devastation“ nur aus Hingabe und Leidenschaft für die harte Musik. Das technische und kompositorische Können jedoch verbesserte sich ungemein mit der Aufnahme von Gitarrist Andreas Kisser und bald gehörte man zur Speerspitze einer Bewegung, die gerade ihren Höhepunkt erreichte – und daraufhin vom Ende des kalten Krieges zum Schweigen gebracht wurde. Was hat jetzt Politik damit zu tun? Nun, Thrash Metal (besonders der amerikanische) war in all seiner apokalyptischen Symbolik (lies: peinliche Texte über Satan und Nuklearwaffen) ein Kind seiner Zeit. Die westliche Welt fühlte sich ein letztes Mal bedroht vom atomaren Holocaust und diese Bedrohung war einer der Einflüsse, den die noch junge Thrash Metal-Szene gern in ihren Sound einbaute. Die endzeitlichen Klänge von „Fight With Fire“, „Darkness Descends“ oder „Chemical Warfare“ definierten den Thrash Metal in seiner härtesten, rifflastigsten und fiesesten Schattierung. Und an dieser Stelle kommen die alten Sepultura ins Spiel. Das war ihr Sound: Riffs, Tod, Zerstörung und noch mehr Riffs. Das machte sie groß, das konnten sie am besten, das katapultiere sie nach ganz vorne. Und all das endete mit dem Fall des eisernen Vorhangs. Die neuen politischen Umstände beeinflussten die Gesellschaft und den zwar bunten, aber immer im Schatten des Kalten Kriegs liegenden 80ern folgten die grellbunten 90er, in denen die nun ziellose Jugend nicht mehr über Politik nachdenken musste, sondern sich mit sich selbst beschäftigen konnte. Nun konnten weiße, reiche Vorstadtkinder endlich mal rumheulen, wie schlecht es ihnen doch geht und dass niemand sie versteht. Beziehungsdramen ersetzten das Bedürfnis, die einst ständige nukleare Bedrohung mittels Spaß zu vergessen und die negativen Aspekte musikalisch zu verarbeiten. Damit standen natürlich den Jammerlappen in Flanellhemden und Schreihälsen mit Dreadlocks Tür und Tor weit offen. Und Thrash Metal schien urplötzlich von heute auf morgen ausgestorben. Die letzten Klassiker erschienen noch 1991 bis 1992 (darunter natürlich „Arise“), doch Thrash Metal war nicht mehr in Mode. Die meisten Bands lösten sich auf und einige veränderten ihren Sound. Testament, Metallica und Megadeth gingen den Weg des geringsten Widerstands und spielten Popmusik, Kreator experimentierten wild mit allerlei verschiedenen Genres und auch die wenigen alten Bands, die weiterhin Thrash Metal spielten (Overkill, Sodom, die letzte Demolition Hammer), konnten sich moderner Einflüsse nicht erwehren. Der alte Thrash konnte nur im Mainstream gefallen finden, wenn er sich den neuen Gepflogenheiten der Headbanger anpasste. Exhorder, Pantera und Machine Head kreierten somit aus dem Thrash ein neues Genre, welches heutzutage gemeinhin als Groove Metal bezeichnet wird. Seinerzeit nannte man es auch Thrash Metal, aber mit zeitlichem Abstand wird klar, dass besagter Groove Metal ebenso wie Death Metal zwar dem Thrash entsprang, aber ein völlig eigenständiges Genre verkörpert. Und hier kommen wir langsam zu „Chaos A.D.“, dem Vorgänger von „Roots“. Sepultura biederten sich mit dicken Dollarzeichen in den Augen an den neuen Trend an. Groove war angesagt, Kompositionen bestanden nur noch aus stumpfen Geprügel, simplen Powerchords, sinnlosem Gebrülle und Unmengen von dem Hardcore entlehnten Breaks, die die Jugend zum Rumhüpfen animieren sollte. Der finanzielle Erfolg gab der Band recht und mit der neu gefundenen künstlerischen Integrität – vergleichbar mit der von Milli Vanilli, Dieter Bohlen oder den Spice Girls – machten sich Sepultura daran, ihr Opus Magnum zu schaffen. „Roots“ sollte alles in den Schatten stellen, was die Band vorher gemacht hatte – und in gewisser Weise tut es das sicherlich. Um ihrer brasilianischen Identität Ausdruck zu verleihen borgten sich Sepultura also ein paar Indios und jammten unter Drogen wirres Zeug zusammen, welches stellenweise die schlimmsten Momente des Vorgängers emuliert. Und diese Stellen sind noch das Beste am Album. Ist „Roots Bloody Roots“ als Kopie von „Refuse/Resist“ mit viel Wohlwollen noch halbwegs erträglich, verliert sich das Album alsbald in sinnbefreiten Krachorgien, willkürlich unterbrochen durch Volksmusik. Nichts folgt irgendwelchen Regeln; Strukturen, technisches Können oder feine Nuancen gibt es keine; es gibt nur Groove und aggressiven Gesang verpackt in bekiffte Jamsessions. Wozu sich Mühe machen und Songs komponieren, wenn die Zielgruppe eh nur eins möchte: wild herumspringen und dabei ihren pubertären Frust ablassen. Das machte Nu Metal groß und Nu Metal findet sich auf dieser Platte reichlich. Wenn simpelst gestrickter Aggrorock mit eingebautem Pop-Appeal und gerappten Vocals bei Korn und Limp Bizkit funktioniert, dann können Sepultura das gleich doppelt so gut… oder schlecht. Und siehe da, der Sänger von Korn und der DJ von Limp Bizkit spielen auf der Platte auch mit! So ein Zufall aber auch! In welchen Sphären Texter (hust) und Sänger (räusper) Max Cavalera so schwebte, weiß bestenfalls sein Haschisch-Dealer. Und die sind es auch, die für dieses Album und die dazugehörige Zielgruppe das perfekte Mittel haben. Simpel gestrickte Stoner, welche Insane Clown Posse, Pantera und (hed)P.E. in der Sammlung stehen haben, werden sich ein Pfeifchen anzünden, tief inhalieren, diese Platte auflegen und keinen Makel daran finden. Weil sie entweder ihren Frust abreagieren beim Brüllen tiefsinniger und gut durchdachter Hooklines wie „Straighthate! Straighthate! Straighthaaaaaaaaate“, „When You Go Down Motherfucker!” oder „Cut-throat! Cut-throat! Cut-throooaaaaaat!“ oder bereits geistig in obig genannte Sphären abdriften. Über die einzelnen Stücke konkretere Worte zu verlieren wäre müßig. Die „Songs“ (und das Wort benutze ich großzügig) sind nur mit Mühe als solche zu erkennen und die Instrumentalstücke sind schnell vergessen. Amateurhafter hat die Band ihre Instrumente bestenfalls auf „Morbid Visions“ gespielt. Weil sie es damals halt nicht besser konnten. Aber sie spielten aus Liebe zur Musik. Auf „Roots“ hört man nur die Liebe zum Geld heraus. Kaum zu glauben, dass ausgerechnet Andreas Kisser, der die Band von Garagen-Niveau in den Thrash-Olymp hob, sich nun damit begnügt, nur noch einmal alle paar Takte die gefühlte 10 Halbtöne tiefer gestimmte E-Saite zu zupfen. Doch Geldgier kann das scheinbar vielen Künstlern antun. Mache deine Musik dümmer und die Massen fressen dir aus der Hand. „Roots“ ist unsagbar dumm. Und die Massen machten daraufhin Sepultura zu Superstars, deren aufgeblasene Egos die Band endgültig zerstörten. Und angesichts dieses Albums ist das vielleicht auch besser so. [Review lesen]

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