olafheinz

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Registriert seit: 24.03.2009

Zum Verkauf 3 Eingetragen 705
Bewertungen: 42 Reviews: 13
Genres: Blues, Jazz, Pop, Punk, Reggae, Rock, Singer/Songwriter/Liedermacher, Ska, Sonstiges, Soul/R&B, Soundtrack, Volksmusik/Folklore, World Music
Bewertungsverteilung von olafheinz
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Die letzten Bewertungen
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10.0 für King Crimson: Red (1974) (02.01.2016 17:56)
10.0 für Earthless: From The Ages (2013) (18.07.2015 17:25)
9.5 für Doors, The: Vinyl Box (2008) (18.05.2013 14:13)
9.5 für Beatles, The: Beatles, The (2009) (24.11.2012 17:44)
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Die letzten Reviews

02.01.2016 17:56 - King Crimson: Red (1974)

10.0 / 10
Hallo, so, wie soll ich beginnen, habe nun diese vom Overhead remastered Scheibe gerade aufliegen...und muss schon meinen Kopfhörer mißbrauchen um überhaupt diesen übersprudelten Ideenreichtum zu genießen... Jedes King Crimson Album ist ja auf seine Art und Weise einzigartig, genial, aber auch meistens unzugänglich und gewöhnungsbedürftig, als würde man Nudeln mit Vanille paaren. Red ist da nur eins von vielen Beispielen, wobei dieses Album das vielleicht zugänglichste aus der King Crimson Discographie ist.. Was bei denen aber nicht viel heißen soll ;) Schon die ersten Töne krachen für King Crimson Verhältnisse recht heavy und rockig drauf los. Im ersten Moment kommt einem das ungewöhnlich vor. Doch was ist für King Crimson eigentlich ungewöhnlich? So gut wie jede beliebige Musikrichtung hat Fripp durch die Mangel genommen, die Hälfte der hochkarätigen Musiker der 70er hatte er schon im Boot, um sie nach einer Aufnahme (maximal zwei) wieder rauszuschmeißen. So finden sich hier John Wetton am Bass und Mikrophon und den genialen Bill Bruford, den ich heute noch bei Yes vermisse. Dazu haben wir noch Mel Collins am Sax, bekannt von Uriah Heep, Dire Straits, Peter Gabriel und einem Monsterhaufen anderer Bands. Mit diesen Musikern nimmt Fripp ein Album auf, dem es an nichts fehlt. Tatsächlich ist es eigentlich das Album, das dem Prog, wie man ihn in den 70ern mit Bands wie Genesis, Yes, UK oder VdGG definierte, am nächsten kommt. Man setzt vor allem auf Sparsamkeit, was schon mit der 3er- (manchmal 4er-) Besetzung anfängt. Alle Jazz Einflüsse, alle zu ausufernden Improvisationen, alle minutenlangen Klangteppiche hat man zurückgefahren (zurückgefahren, nicht weggelassen!) und stattdessen konzentriert man sich ein wenig mehr auf Eingängigkeit und das berühmte 'Auf-den-Punkt-kommen'. Auf den Punkt kommt auch gleich der Eröffnungs- und Titeltrack. Wie schon erwähnt knallt der gleich richtig drauf los. Man befindet sich sofort mittendrin in einem von Riffs bestimmten Instrumental, das einem erstmal die Gehörgänge freibläst. Für mich handelt es sich hier vielleicht um keine Sternstunde der King Crimson'schen Musik, aber was heißt das bei der Band schon.. Trotzdem ein toller Song und noch dazu ein toller Opener. Weiter aufwärts geht's dann schon bei Fallen Angel. In Ansätzen eine Ballade, aber Dramatik, der Drive verhindert die Mutation zu einer solchen dann schon wieder. Im Chorus kommt eine schöne Trompete zum Einsatz. Fripp hatte schon immer das Talent, Blasinstrumente passend einzusetzen. Eine Menge Energie steckt in dem Song, und einen Refrain mit Ohrwurmcharakter hat er auch. Und das, ohne auch nur im Geringsten in poppige oder gar belanglose Gefilde abzudriften. Das nenne ich große Kunst. Im perfekten Kontrast steht dann der Rocker One More Red Nightmare, schon wieder eher mehr an den Opener erinnernd. Bruford zaubert auf diversen China-, Ride- und Crash-Becken ein grooviges Fundament, darüber werden bratzige Gitarrenchords gelegt. Dann fängt Wetton an zu singen, über einen lustigen, halb verzerrten Klatsch-Effekt. Dieser kehrt dann auch wieder im Soloteil des Songs. Dieser gibt sich aber eher zurückhaltend (trotzdem aber nicht ruhig, sondern mit einer Menge Groove). Hier bekommt man auch wieder ein schönes Saxofon zu hören. Skurril wird's mit dem nächsten 'Song'.. eigentlich kein Song, sondern eine freie Improvisation, wie man sie von King Crimson schon kennt (Moonchild, The Devil's Triangle). Auch das kann man wieder entweder als freies, impressionistisches Klanggemälde oder eben als uninspiriertes Gedudel ansehen. In meinem Falle ist das stark stimmungsabhängig. Sehr geil finde ich aber den Kontrast zwischen diesem und dem nächsten Lied. Recht unerwartet hört Providence einfach auf und wenige Momente später beginnt das absolut grandiose Starless, das für mich beste Lied von King Crimson und eins der großen Meisterwerke der 70er. Hier wird mit Musik gemalt, wie ich es vorher noch nie gehört habe. Aus dem Nichts kommt ein vom Winde verwehtes Mellotron, wie eine Sorge, ein Trauer. Eine wimmernde Gitarre verstärkt das. Doch die Gitarre kreischt nicht, sondern weint leise ins Kopfkissen. Die mit wunderschönen Worten ausgedrückten Gedanken des Protagonisten werden ruhig von Wetton vorgetragen, umspielt von Collins' Saxofon, das klingt, als wolle es trösten und auf andere Gedanken bringen. Zwischenzeitlich erscheint ein Cello, das dem Protagonisten klagend auf die Schulter klopft. Doch dann kommt ein Wechsel. Es klingt wie.. Der Protagonist steht verängstigt in der Dunkelheit. Plötzlich hört er ein Geräusch. Er blickt sich um, doch findet nichts. Die Angst, hervorragend von Fripps Gitarre dargestellt (er spielt in seinem über 5 Minuten dauernden 'Solo' ganze 10 (!) Töne, immer auf verschiedenen Saiten, und erzeugt dadurch eine beeindruckende Spannung) steigert sich, zusammen mit den Dingen, die der Protagonist um sich zu sehen und hören scheint. Die werden dargestellt durch Brufords geniale Klangkonstruktion auf allerlei Perkussionsinstrumenten (hier ist es die Kunst, auf das Rhythmusfundament zu achten und explizit nicht auf Fripps Gitarre). Wettons Bass ist das Schicksal, das auf den Protagonisten zukommt, welches auch immer. All das steigert sich nahezu bis zum absoluten Wahnsinn. Fripps gnadenlose Gitarre bohrt sich durch die Gehörgänge. Schließlich wird dem Protagonisten alles zu bunt und er beschließt, vor alledem wegzurennen, illustriert durch ein plötzlich ausbrechendes, hektisches Saxofon-Solo (Vergleich: VdGG). Er bleibt stehen und erinnert sich. Die Anfangs-Melodie erscheint erneut. Doch die Angst besiegt ihn und er rennt wieder. Und er rennt in die Arme seiner Freunde und Familie und beruhigt sich. Schlussendelich wird alles gut. Das zum Thema 'mit Musik malen'. Der Schluss ist wirklich ganz großes Kino. Das Grundthema, gespielt vom Saxofon, wird hier unterstützt von dem wehenden Mellotron und einem Rhythmusfundament, das einen aus den Schuhen pustet. Gruß Olaf [Review lesen]

24.02.2013 14:49 - Nick Cave And The Bad Seeds: Push The Sky Away (2012)

9.0 / 10
Nach dem furiosen "Dig! Lazarus, Dig!" und ein paar großspurigen Alben aus Caves Ur-Nebenprojekt Grinderman haben einige Fans von Nick Cave beim ersten "Bad Seeds Album" seit fünf Jahren vielleicht eine weitere Platte voller verzerrter Gitarren und voll Sex und Tod erwartet. Stattdessen liefert "Push the Sky Away" minimalistischen Instrumentaleinsatz und einige elektronischen Loops - und Sex und Tod. Insgesamt sind die hintergründigen, minimalistischen Klangteppiche und Gitarrenwolken sehr sphärisch und umspielen nur Caves großartige Stimme und Stimmung. Das 15. Album der Band in fast drei Jahrzehnten erinnert an das großartige 1997er Album "The Boatman's Call.", das ebenfalls auf minimalistische Weise durch prägnante Texte und einfache aber schöne Melodien beeindrucken konnte. Das aktuelle Album ist rund um das mehr als sechsminütige Stück "Jubilee Street" aufgebaut, eine Meditation über Schmerz und Leidenschaft, die auch eine Schönheit mit einem kleinen schwarzen Buch beinhaltet, "...and my name was written on every page." In dem eindringlichen Gottesteilchen-Klagelied "Higgs Boson Blues" bekommt sogar Hannah Montana ein "shout out", zusammen mit Robert Johnson und Luzifer selbst. "Push the Sky Away" ist ein weiteres Juwel in einer langen Reihe von heftigen Hörangeboten des Hofdichters des Post-Punk. [Review lesen]

15.07.2012 19:15 - Christopher Cross: Christopher Cross (1979)

10.0 / 10
1980. während punk, new wave und heavy metal mit ihrem segensreichen wüten die welt beschallen und den staub aus den siebziger jahren blasen, legt da einer ein debüt auf den tisch, in dem es außer wohlklang nur wohlklang gibt und das zarter zirpt als eine kohlmeise. Was solls das Leben ist schon hart genug.... Ein herrliches Album, leicht-locker, ungemein erfrischend, brillianter Sound, perfekt produziert und eine beeindruckende Guests-Liste: Michael McDonald, Don Henley, J.D. Souther, Larry Carlton, Nicolette Larson und Top-Gitarrist Eric Johnson. "Ride like the wind", "Say you'll be mine" und natürlich das wunderschöne "Sailing" sind aber nur die sogenannten "Hits" dieses einzigartigen Meisterwerks - das ganze Album verdient Aufmerksamkeit und Respekt! Immer wieder ... ach ist das schön... Gruß Olaf [Review lesen]

14.03.2012 11:56 - Mark Hollis: Mark Hollis (1998)

10.0 / 10
Da bringt der totgeglaubte TalkTalk Frontmann völlig unbeachtet des Restes der Welt eine Soloscheibe heraus, und man fragt sich nach dem hören warum überhaupt. Kommerziell mit den beiden letzten Talk Talk Alben Selbstmord begehend, aber musikalisch unsterblich geworden. Vielleicht will Mark Hollis uns damit aufmerksam machen, was doch für Schrott in der "Musikwelt" gehandelt wird. Vom Carisma hat er auf jeden Fall missionarische Ansätze, die er auch nie verborgen hat. Nach dem hören dieser Scheibe, die eigentlich eine Fortsetzung der Diskographie von TT ist, wird man automatisch sensibeler gegenüber dem Mainstreamtrash, mit dem wir tagtäglich berieselt werden daß wir es eigentlich nicht mehr hörten. Und es wird Stille kostbarer, Stille auch in Form solcher wertvoller Alben wie dieses! Eigentlich fällt mir keiner ein dem ich dieses Album empfehlen kann. Es ist nicht nur zum hören, sondern zum erleben wie geschaffen. Durch die Aufnahmetechnik und die Arrangements wird jedes noch so kleines Geräusch zum Bestandteil eines der faszinierenden Alben überhaupt. Letztendlich ist es doch für Musikkenner, die nicht nach Schubladen hören, die wirklich hören, und die auf hohen Niveau entspannen wollen. Selten nimmt man eine LP nach dem hören so beeindruckt von demTeller Gruß olaf! [Review lesen]

03.03.2011 21:05 - Roxy Music: For Your Pleasure (1973)

10.0 / 10
tja was soll ich sagen.... Roxy Music war 1973 unter Druck. Nach einem hervorragenden ersten Album und einer unvergleichlichen Hype um diese Band, musste man ein Nachfolgewerk präsentieren. Und "For your pleasure" hielt dem Druck stand. Die Roxys zaubern eine Mischung aus Rock, Pop, schrägen Sounds, nicht enden wollenden Instrumentalpassagen, nervtötenden Rhythmen, welche dich zu hypnotisieren scheinen. Dieses Album vereinte Genie und Wahnsinn wie es zuvor noch nie im Rockbusiness der Fall war. Man hört förmlich den experimentellen Eno und den poplastigeren Ferry gegeneinander kämpfen. Die Zusammenarbeit war zwar nach diesem Werk beendet, es konnte auch gar nicht anders sein, aber hier bündeln sie noch einmal all ihre Kräfte. Zu hören sind Klassiker wie "Do the strand" und besonders "In every dream home a heartache". Dazu *Grey lagoons" und das hypnotische Titelstück. Roxy Music hatten Grenzen überschritten und waren nach dieser Arbeit leider nie mehr so experimentell. Obschon auch ihre Nachfolgealben immer noch hohe Qualität aufwiesen war "For your pleasure" ein Meilenstein. Gruß Olaf [Review lesen]

25.02.2011 18:45 - Bombay Bicycle Club: Flaws (2010)

9.0 / 10
Tja was soll ich sagen... 2007 kürte die britische Rockzeitschrift New Musical Express den Bombay Bicycle Club zur besten Newcomerband des Jahres. Zu diesem Zeitpunkt hatte die, gerade dem Schulalter entwachsene, Band gerade mal eine EP "The Boy I Used to Be" veröffentlicht, die bei uns zu Lande vermutlich keiner mitbekommen hatte. Im letzten Jahr veröffentlichten sie ihr Debütalbum "I Had the Blues But I Shook Them Loose" auf dem sie unferfroren alles adaptierten was ihnen am Brit-Pop-Sound gut gefiel. 2010 sind sie zur Unplugged-Akustik-Combo mutiert und überzeugen damit ebenso wie ein Jahr zuvor mit dem Debüt. Auch auf "Flaws" lassen sich unverkennbar Parallelen zu dagewesenem ziehen. Deutlich hört man den Einfluß der englischen Folk-Rocker der Siebziger Jahre heraus, was nicht zuletzt in der großartigen John Martyn Coverversion von "Fairytale Lullabye" mündet. Mit "Ivy & Gold", der ersten Singleauskopplung, haben sie einen echten Hit mit Ohrwurmqualität im Gepäck. Und wie grandios ihre Entwicklung verlaufen ist läßt sich am Besten an ihrem Song "Dust On The Ground" nachvollziehen - war der Song auf dem Erstlings Werk ein Brit-Pop-Kracher, so ist er jetzt zum wohlklingenden Folksong avanciert. Ein großartiges Album, welches in Gänze überzeugt. [Review lesen]

21.12.2010 21:27 - XTC: Skylarking (1986)

10.0 / 10
tja was soll ich sagen........ Hommagen an "Sgt. Peppers..." von den Beatles gab schon etliche, ein Jahr vor "SKYLARKING" 1985 versuchte sich bereits Prince und scheiterte mit seinem Werk "Around the world in a day", da er einfach zu sehr seinen eigenen Ideen folgte und eigentlich nur einen "Prurple rain" Nachfolger zustandebrachte. Ganz anders die drei Mannen von XTC!!! Chef Andy Patridge, Colin Moulding und Dave Gregory haben mit "Skylarking" ein unvergessliches Meisterwerk britischer Popmusik zustande gebracht, so daß man meint, so hätten die Beatles, hätte es sie 1986 noch gegeben, klingen müßen. Von der Kritik und Presse wurde "Skylarking" in den Himmel hoch gelobt und XTC als die Pilzköpfe der 80er bezeichnet. Leider ist das Problem daß die wirklichen musikalischen Perlen wie Blei in den Regalen der Plattenläden liegen nicht nur heute 2010, sondern war es auch 1986 auch nicht viel anders. "Skylarking" wurde ein hochgelobtes und wenig erfolgreiches Meisterwerk, das heute genauso zeitlos klingt wie anno 1986. Einzig die Single "Grass" schaffte den Sprung in die britischen Top-10 (Danke noch heute einigen Radio-DJ's von "Bayern 3" die den Song des öfteren gespielt haben und immer wieder von XTC geschwärmt haben). Leider sind XTC heute faßt vergessen ( es gibt sie aber noch !!! ) und das zu unrecht, da die Band in England, Ende der 70er bis Mitte der 80er zu den ganz großen der britischen Pop-Szene zählten. In Deutschland konnte die Band leider nie richtig Fuß faßen und kam nie über den Underground-Status hinaus. Hätte Andy Partridge doch nie seinen Bühnenkoller bekommen - dann wären sicherlich noch mehr Menschen dahinter gekommen, dass Partridge, Moulding und Gregory als XTC eine der besten Pop-Bands überhaupt sind. Wer gute britische Pop-Musik mag sollte sich diese Scheibe auf keinen Fall entgehen lassen, denn sie zeigt die ganze Bandbreite einer Band die auf der Insel zum Kult geworden ist. [Review lesen]

14.12.2010 21:46 - The Smiths: Meat Is Murder (1985)

9.5 / 10
Hallo, tja was soll ich sagen... Der Vegetarier-Parole des zweiten Smiths-Albums (1985) sind bis heute viele Fans der britischen Kultband gefolgt. Zum Zeitpunkt seines Erscheinens allerdings fand MEAT IS MURDER nicht nur Freunde. Nicht wenige rieben sich am von Sänger Morrissey im Titelstück humorlosen Verdikt, jedweder Fleischverzehr sei "sinnloser Tod, und das ist Mord". Scharfzüngige Kritiker hielten entgegen, auch Hitler sei Vegetarier gewesen. Nichtsdestotrotz schaffte es das Werk als einziges der vier Smiths-Alben auf Platz 1 der britischen Albumcharts. Bis heute werden Morrissey und Gitarrist Johnny Marr für ihre zeitlosen Popsongs verehrt. Wer von MIM allerdings schwärmerische Melodien, introspektiv-poetische Texte und reiche Instrumentierungen erwartet, wird leicht enttäuscht. Nicht, dass die genannten Trademarks der Band hier fehlen würden, klingen doch melancholische Halbballaden wie die wunderbar arrangierten That Joke Isn't Funny Anymore" und Well I Wonder" der Band wie auf den Leib geschneidert. Der epische Sechsminüter How Soon Is Now" ist der wohl bekannteste Song der Band. Der damalige Boss des US-Plattenlabels Sire verglich ihn seinerzeit gar mit Led Zeppelins Stairway To Heaven". Heute kennt jedes Kind den Song - der TV- Serie Charmed" sei Dank (?). Die Essenz von MIM ist freilich eine andere. Sie findet sich in sparsamen, lockeren Akustikarrangements, in Lyrics, die Themen umkreisen, ohne sich allzu sehr auf Melodien einzulassen, und in Morrisseys Stimme, die in ihrem bisweilen recht windschiefen Jaulen noch weit vom samtigen Wohlklang heutiger Produktionen entfernt ist. Inhaltlich steht der im abschließenden dramatischen Titelstück gebrandmarkte Fleischverzehr fast symbolisch für eine breite Palette an sozialer Gewalt und deren Keimzellen, die zur Zielscheibe von Morrisseys so scharfzüngiger wie eloquenter Kritik gerieten: die Schule als Institution der gewaltsamen Anwendung autoritärer Erziehungsmethoden; die Familie als Ort der Unterdrückung von Kommunikation durch Gewalt; der Rummelplatz als Keimzelle von Gewalt unter Jugendlichen, sozialer Ausgrenzung und Außenseitertum. Musikalisch wirkt MIM zunächst unspektakulärer und schmuckloser als vieles andere aus dem Band-Oevre. Erst nach mehreren Hördurchgängen erschließen sich seine Besonderheiten: der Fifties-Rockabilly und sein zackiger Beat, haufenweise Folk-Akustikgitarren, der Funk in "Barbarism Begins At Home", die kreischende Gitarrenfigur von "What She Said". Auf eine bestimmte Weise sind diese Songs jedenfalls typisch Smiths: Sie sind Rock'n Roll, ohne im herkömmlichen Sinn zu rocken. Der resignierten Weltsicht entsprechen die häufig um sich selbst kreisenden Songs, die wie in "Rusholme Ruffians" ein einziges Motiv achselzuckend in Endlosschleife wiederholen. Ohne Variation - ähnlich wie 20 Jahre vor ihnen Velvet Underground. An MIM stört im Rückblick nur die bisweilen bleierne Produktion: Gitarren im Hintergrund, überproduzierte Drums, steriler Sound. Das ersehnte makellose Meisterwerk sollte erst mit dem Nachfolgewerk THE QUEEN IS DEAD glücken. [Review lesen]

10.12.2010 23:20 - XTC: English Settlement (1982)

10.0 / 10
Es scheint regelmäßig das Schicksal hervorragender Bands zu sein, nur von einer elitären, eineweihten Minderheit gekannt, von der breiten Masse hingegen verkannt und ignoriert zu werden. "XTC? Wer, bitte?" Dabei hätte die urbritische Band um die außerordentlich begabten Songwriter und Musiker Andy Partridge (Gesang, Gitarre) und Colin Moulding (Bass) wohl alles besessen, um ganz groß rauszukommen: geniale Songs en masse, Beatles-Melodik, Mitsing-Refrains, innovative, eingenwillige Instrumental-Virtuosität, einen unverkennbaren Sound und mit Partridge einen so genialen wie exzentrischen Sänger. Doch gerade Partridge bewies tragischerweise, dass er nicht nur auf Gedeih, sondern letzlich auch auf Verderben mit seiner Band zusammengeschweißt war, die damit leben musste, dass ihr Sänger nach zwei Nervenzusammenbrüchen nicht mehr live auftreten wollte und XTC damit als reine Studio-Band im Pop-Konkurrenzkampf entscheidend benachteiligt sein sollte. Und es war exakt jene neuralgische Periode rund um Partridges Krisen, in denen das Meisterwerk ENGLISH SETTLEMENT entstand. Das ursprüngliche Doppel-Vinyl-Album 1982) ist voll von den verblüffendsten Melodien und Strukturen, schrägen und vertrackten Texten, subtilen Arrangements im unverwechselbaren Klang der Rickenbacker-Gitarren, auf denen vor allem Leadgitarrist Dave Gregory brilliert. Wie auf den Alben vorher, aber in ausgefeilterer, subtilerer Manier gelingt XTC der Spagat zwischen New-Wave-Nervosität und Sixites-Pop-Harmonik, schrägen Stakkato-Figuren und kontemplativer Sophistikation. Oder anders ausgedrückt: In Zeiten, in denen in der Popmusik Minimalismus angesagt war, vermochte es XTC, mit relativ einfachen Mitteln (Schlagzeug, Bass, zwei Gitarren, Sänger und ein wenig Studiozauberei)eine Handvoll Minuten derart randvoll mit Ideen zu packen, dass Prog-Rock-Gruppen wohl 20 Minuten benötigen würden, um es ihnen gleichzutun, ohne allerdings an jene Schwerelosigkeit und unpretentiöse Brillanz heranzukommen, die die Musik von XTC auszeichnen. Sicherlich rief ENGLISH SETTLEMENT nicht nur Enthusiasmus hervor, und Kritiker äußerten sich gerade über die Cleverness und den Perfektionismus der Band abfällig. Trotzdem dient die Band bis heute so gut wie jeder neuer Generation britischer Gitarrenbands als maßgebliche Inspirationsquelle - Blur, Franz Ferdinand oder die Kaiser Chiefs lassen grüßen. [Review lesen]

03.12.2010 22:25 - The Smiths: Queen Is Dead, The (1986)

10.0 / 10
Hallo, tja was soll ich sagen... a, die Smiths: Auf der ganzen Welt "nur" eine Kultband par excellence, in ihrem Heimatland Großbritannien hingegen bis heute Stars, deren Status sogar an die unerreichbar scheinenden Beatles und Stones heranreicht. Beispiele für diese unglaubliche Popularität gefällig? Zwei legendäre britische Popmusikblätter liefern sie: 2002 kürte sie der NME anhand einer Leserumfrage zur "einflussreichsten Band der letzten 50 Jahre". Der Melody Maker zog sogleich nach: "The Queen Is Dead" sei das "beste Rockalbum überhaupt", noch vor scheinbar übermächtigen Größen wie SGT. PEPPER, EXILE ON MAIN ST., NEVER MIND THE BOLLOCKS oder NEVERMIND. THE QUEEN IS DEAD hat tatsächlich alles das zu bieten, was The Smiths so umwerfend großartig macht, und zwar auf eine Weise, wie die Band es selbst bei den anderen drei hervorragenden Studioalben THE SMITHS, MEAT IS MURDER und STRANGEWAYS, HERE WE COME nicht geschafft hat. THE QUEEN IS DEAD vereint alle Tugenden der legendären Band aus Manchester: Sänger Morrisseys charakteristischer Gesang; seine Texte, die einer ureigenen Kombination aus scheinbar unüberbrückbaren Gegensätzen entspringen - Melancholie und ironischer Humor, Schüchternheit und Egozentrik, Angst und Provokation; Gitarrist Johnny Marrs kongeniale Musik sowie die makellose, oft zu Unrecht unterschätzte Rhythmussektion Andy Rourke (Bass) und Mike Joyce (Drums). THE QUEEN IS DEAD widerlegt überdies das weit verbreitete Klischee, die Smiths seien nur eine "Weicheierband", eine Bande von trübseligen Miesmachern gewesen. Zogen durch das Debutalbum THE SMITHS (1984) noch tatsächlich greifbar die Nebelschwaden und schlugen Morrissey & Co. bei MEAT IS MURDER eher strenge Töne an, ist hier selbst in melancholischen Momenten nichts zu spüren von lastender Schwere, vielmehr klingen The Smiths abwechslungsreicher, verspielter denn je. Endlich kriegten sie auch - zum zweiten Mal unter der Eigenregie von Johnny Marr - die Produktion richtig hin, die noch bei THE SMITHS und MEAT IS MURDER zu wünschen übrig ließ, und holten aus den relativ begrenzten Möglichkeiten, die man als Band eines Indie-Labels (Rough Trade) hatte, jede Menge heraus. Chefkompositeur Marr sorgte für den erhabenen Feinschliff im Studio. Viele Songs würden ohne seinen maßgeblichenen Einfluss auf den Bandsound wohl weit schaler klingen. Das Ergebnis ist ein Potpourri aus verschiedensten Stilen: die überraschende Quasi-Punk-Attacke des titelgebenden Openers; das coole, Music-Hall-beeinflusste "Frankly Mr Shankly"; die von den "klassischen" Akustikgitarren angetriebenen "I Know Its Over" und "Cemetry Gates"; die mit Synth-Streichern unterlegten "The Boy With The Thorn..." und "There Is A Light..."; das heimliche Fifities-Rock'n-Roll-Stückchen "Vicar In A Tutu"; schließlich das abschließende "Some Girls...", das dem virtuosen "Jingle-Jangle"-Gitarrenspiel Johnny Marrs seinen gebührenden Platz einräumt. Und was die Lyrics betrifft, war Morrissey während seiner Smiths-Zeit nie besser: Der sechsminütige titelgebende Opener gehört zum Komplexesten und Besten, was er je geschrieben hat. Quasi im "Vorbeigehen" bringt er alles unter einen Hut, seinen legendären Hass auf die Royals (diesmal bekommt auch Prinz "dressed in your mother's bridal veil" Charles sein Fett ab) ebenso wie seine Selbstironie und seinen oft verkannten Hang zur Komik: "So I broke into the palace with a sponge and a rusty spanner She said: "Eh, I know you, and you cannot sing" I said: "That's nothing, you should here me play piano!" Bissig ebenfalls "Frankly Mr Shankly", das als "verklausulierter Messerstich gegen Geoff Travis, Chef von Rough Trade" (Musikexpress 03/2003) gilt, oder "Vicar In A Tutu", unter dessen hübscher Fassade Morrissey allerhand Böses über die Kirche zu sagen hat. Sonst kommt aber seine sympathische Seite öfter als sonst zum Vorschein, etwa in "Cemetry Gates", wo er seine Attitüde zum Plagiat so selbstironisch wie treffend aufs Korn nimmt, oder im abschließenden "Some Girls...", das er mit seltsamem, wenngleich komischem Nonsens füllt. Trotzdem scheint's, als blieben die tragischen, melancholischen Songs die Lieblinge der Fans. "I Know Its Over" etwa, mit einer minutenlangen einsamen Klage ("Mother, I can feel the soil falling over my head"); das hymnisch-euphorische "The Boy With The Thorn...", bei dessen Lyrics Morrissey ausnahmsweise Herz vor Kopf gehen ließ und somit für einen der schönsten Smiths-Songs mitverantwortlich zeitigt; und - last not least - natürlich DER FANFAVORIT und ARCHETYPISCHER SMITHS-SONG, "There Is A Light That Never Goes Out", rund um das Drama von Einsamkeit, unglücklicher Liebe und Todessehnsucht. Eigentlich hätten sich die Smiths es verdient, mehr zu werden als lediglich eine Kultband. Aber es sollte eben anders kommen: Noch ein Jahr, noch ein - nicht mehr ganz so großartiges - Album, und die Band löste sich urplötzlich auf. Wenigstens hat sie großartige Musik als Vermächtnis hinterlassen. [Review lesen]

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