manisimmati

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Registriert seit: 24.11.2011

Zum Verkauf 0 Eingetragen 115
Bewertungen: 21 Reviews: 9
Genres: Pop, Rock, Singer/Songwriter/Liedermacher, Volksmusik/Folklore
Bewertungsverteilung von manisimmati
0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5 5.5 6 6.5 7 7.5 8 8.5 9 9.5 10
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Die letzten Bewertungen
8.0 für Leslie Clio: Purple (2017) (22.07.2017 22:52)
8.0 für Paramore: After Laughter (2017) (21.06.2017 11:41)
9.5 für Anaïs Mitchell: Hadestown (2010) (23.01.2017 14:31)
5.0 für Tori Amos: To Venus And Back (1999) (02.08.2014 00:40)
10.0 für Tori Amos: From The Choirgirl Hotel (1998) (01.08.2014 20:19)
7.5 für Tori Amos: Boys For Pele (1996) (03.06.2013 10:51)
7.0 für Adele: 21 (2011) (08.05.2013 23:45)
10.0 für Tori Amos: Under The Pink (1994) (03.01.2013 20:55)
10.0 für Fleetwood Mac: Rumours (1977) (25.11.2012 22:54)
Insgesamt 21 Bewertungen vorhanden. Alle anzeigen
Die letzten Reviews

23.01.2017 14:31 - Anaïs Mitchell: Hadestown (2010)

9.5 / 10
Anaïs Mitchell gehört zu den grossartigsten Songwriterinnen der USA: Ihre politischen Lieder sind klar und intelligent, ihre Love Songs anrührend und gedankenvoll. Mit "Hadestown" legt Mitchell ein kleines Meisterwerk vor, das Musikfans aus jedem Genre begeistern dürfte. Als so genannte "Folk Opera" konzipiert, erzählt das Album eine Geschichte der griechischen Antike nach: Orpheus und Eurydike. Mitchell singt den Part von Eurydike. Unterstützt wird sie von Justin Vernon ("Bon Iver") als Orpheus, Ani DiFranco als Persephone und Greg Brown als Hades. Das Resultat ist ein reichhaltiges, tiefes und mitreissendes Werk. Besonders in der ersten Hälfte reiht sich ein musikalisches Schmuckstück an das nächste. WAY DOWN HADESTOWN und WHEN THE CHIPS ARE DOWN sind schräge Folk-Rock-Gassenhauer, die Altmeister Tom Waits stolz machen würden. HEY, LITTLE SONGBIRD ist ein klaustrophobisch düsteres Duett zwischen Eurydike und Hades, das romantische Liebe gegen reale Alltagsprobleme ausspielt. Ein intimes und perverses Stück; creepy as hell. OUR LADY OF THE UNDERGROUND schwelgt in verrauchter, eleganter Jazz-Atmosphäre. WHY WE BUILD THE WALL ist ein epischer Song mit klar politischer Ausrichtung. Darin propagiert Hades das Erbauen einer Mauer, und begründet das Projekt mit semi-vernünftigen Argumenten, die sich letztlich selbst aushebeln – was aber völlig egal ist, da ein gigantischer Chor jedes Wort des charismatischen Herrschers wiederholt. Gänsehaut garantiert. Das ist grandioses Songwriting! Zumal es mehr ist als eine blosse Karikatur; Mitchell versucht der Logik des Isolationismus auf die Spur zu kommen. Zeilen wie "We build the wall to keep us free" und "The war is never won" sind deswegen so stark, weil es ihnen gelingt, die entsprechende Ideologie blosszustellen, ohne sie plump ins Lächerliche zu ziehen. (Ein Schelm, wer bei diesem Lied an einen gewissen Herrn Trump denkt …) Die zweite Hälfte ist dann etwas unscheinbarer, wenn auch auf hohem Niveau. Mitchells "Hadestown" ist ein echter Treibstoff für die Phantasie. Wann immer ich diese CD höre, habe ich sofort Bilder vor meinem inneren Auge. Diese Musik hat Leben, Textur und Leidenschaft. Das Album nimmt uns mit auf eine holprig-elegante, farbenfrohe-düstere Reise. Auf eine Reise, die keiner verpassen sollte. [Review lesen]

02.08.2014 00:40 - Tori Amos: To Venus And Back (1999)

5.0 / 10
Unter Fans von Tori Amos geniesst „To Venus and Back“ einen exzellenten Ruf. Leider muss ich gestehen, nie Zugang zu diesem Album gefunden zu haben. Wann immer die Scheibe in meiner Anlage rotiert, werde ich von gepflegter Langeweile eingelullt. Die Songs sind längst nicht schlecht – immerhin haben wir es mit Tori zu tun. Trotzdem: Ihnen fehlt die treibende Kraft. Sie dümpeln wie eine Gebetsmühle vor sich hin. Ausserdem wirkt die Produktion „matschig“. Im Gegensatz zum Vorgängeralbum „From The Choirgirl Hotel“ fügen sich die experimentellen Einfälle nicht zu einem grossen Ganzen. Gegen die alternative Rocknummer BLISS, mit der das Album öffnet, will ich nichts gesagt haben. Auch das letzte Lied, das leicht kitschige 1000 OCEANS, vermag zu gefallen. Und dazwischen? Leerlauf. JUÁREZ erinnert an die düstere Atmosphäre aus „From The Choirgirl Hotel“, versinkt aber schnell in der Eintönigkeit. CONCERTINA und GLORY OF THE 80‘S hinterlassen überhaupt keinen Eindruck. LUST hat einige schöne Klavierpassagen, bleibt letztlich aber nichtssagend. Bei SUEDE kommt man dem Album wieder näher; die Atmosphäre wird dichter und greifbarer. JOSEPHINE ist eine schlüssige Kombination von Toris Klavierspiel und den Electronica-Elementen des Albums. Das geht bei SPRING HAZE weniger gut auf. RIOT PROOF und DATURA sind ansatzweise interessant, aber wirr. „Ansatzweise interessant“ – so könnte man das ganze Album beschreiben. Die Ausrichtung der Songs ist ja gar nicht so verkehrt. Leider werden die guten Ansätze in einem sphärischen, elektronischen Mus ertränkt. So ist „To Venus and Back“ das erste Album in Tori Amos‘ Karriere, für das ich mich überhaupt nicht begeistern kann. Sorry, Tori! Versöhnlich stimmt allenfalls, dass „To Venus and Back“ eine Live-CD beinhaltet, auf der eine wunderschöne Version von COOLING zu hören ist. Allein dieses Lied ist der Kauf das Tonträgers wert. Aber das macht das Album an sich natürlich nur bedingt besser. [Review lesen]

01.08.2014 20:19 - Tori Amos: From The Choirgirl Hotel (1998)

10.0 / 10
„From The Choirgirl Hotel“ ist Tori Amos' Magnum Opus: beunruhigend und doch ergreifend, experimentell und doch mitreissend. „Choirgirl“ ist ein Universum für sich: ein dunkler, zähflüssiger Ort, der seinen Zuhörerinnen und Zuhörer den Atem raubt. So bedrückend die Reise auch ist, man kommt nicht umhin, die Vielseitigkeit und Originalität von Toris Songwriting zu bewundern. JACKIE‘S STRENGHT und PLAYBOY MUMMY gehören zu den schönsten Balladen der Musikerin. In dieser Hinsicht besonders herausragend ist NORTHERN LAD. Da wird die Tränendrüse überstimuliert! Auf der anderen Seite finden sich hier Songs, die an die musikalischen Eskapaden einer Björk erinnern: So etwa HOTEL, das sich so anhört, als hätte Tori zehn Lieder ineinander verschlungen. Oder I I E E E, das mit schiefen Geigen und schrägem Gesang in eine fremde Welt entführt. Dagegen stampft RASPBERRY SWIRL in einem harten Clubsound vor sich hin. Auf CRUEL zeigt sich Tori von ihrer verruchten Seite. Dieser Stimme würde ich nicht im Dunklen begegnen wollen. Der Song ist gruseliger als so mancher Horrorfilm! Der Opener SPARK macht schmerzlich bewusst, was der Stein des Anstosses für dieses finstere Album war: nämlich eine Fehlgeburt, die Tori schwer zu schaffen machte. „Choirgirl“ ist in einer Zeit persönlicher Schicksalsschläge entstanden, und das merkt man jedem Ton an. „From The Choirgirl Hotel“ hat einen ganz eigenen Sound. Sich von ihm gefangen nehmen zu lassen ist ein unvergleichliches Erlebnis. Für mich ist dieses Album der Höhepunkt in Tori Amos‘ Schaffen. Als sie diese Lieder produzierte, stand sie in Flammen. Besondere Erwähnung verdient auch das Design des Albums: Die Photographien von Katerina Jebb geben das Feeling des Albums perfekt wieder. Das Booklet ist ein kleines Kunstwerk für sich. [Review lesen]

03.06.2013 10:51 - Tori Amos: Boys For Pele (1996)

7.5 / 10
Mit „Boys For Pele“ hat Tori Amos wahrscheinlich ihr widerspenstigstes Album abgeliefert. Jedenfalls dürfte es nicht allen leicht fallen, sich auf Anhieb mit den Songs auf dieser Scheibe anzufreunden. Ich selbst habe da so meine Probleme. Bis heute kann ich mit vielen Liedern leider nichts anfangen: Zu zäh, diffizil und/oder chaotisch sind sie. Andererseits gibt es auf „Boys For Pele“ durchaus einige Glanzlichter, auf die hinzuweisen sich lohnt. In BLOOD ROSES und PROFESSIONAL WIDOW rockt Tori derart das Cembalo, dass man als Zuhörer nur so weggefegt wird. Ausserdem singt sie sich regelrecht heiser! Die Instrumentierung ist ebenfalls gelungen, da unkonventionell und abwechslungsreich. Sehr spassig finde ich die beiden ultra-kurzen Songs MR. ZEBRA und WAY DOWN. Fast scheint mir, dass die als Auflockerung ins Album gestreut worden sind, da der Grossteil der Scheibe doch sehr schwerfällig und düster daher kommt. Geradezu genial in seinem Einsatz von Blechbläser ist PUTTING THE DAMAGE ON: absolut gänsehautfördernd. Ein weiteres Highlight ist NOT THE RED BARON, das einem das Gefühl gibt, schwerelos im All zu schweben: befreiend und erdrückend zugleich. Dann gibt es da noch CAUGHT A LITE SNEEZE, das Toris Cembalo-Liedern die Krone aufsetzt, da es in seiner Instrumentierung noch reichhaltiger und ausgewogener ist. Was bleibt zu sagen? Es fällt mir schwer, „Boys For Pele“ zu bewerten. Einige Songs sind echt geil, viele andere wiederum lassen mich einfach kalt. Handelt es sich deswegen um ein schlechtes Album? Natürlich nicht. Wenn ich eine verruchte und experimentelle Tori hören will, greife ich trotzdem viel eher zum Nachfolgewerk „From The Choirgirl Hotel“. [Review lesen]

08.05.2013 23:45 - Adele: 21 (2011)

7.0 / 10
Adeles „21“ hat die Musikwelt und ihre zahlreichen Awards im Sturm erobert. Doch war diese Euphorie tatsächlich gerechtfertigt? Kaum bestreiten lässt sich, dass Adele Adkins eine Hammer-Stimme hat: kräftig, voll und emotional. Dasselbe lässt sich auch über die Lieder auf dem Album sagen. Sie sind zugänglich, mitreissend und spielen die Stärken der Sängerin gekonnt aus. Am besten sind die Songs auf „21“, wenn sie auf die Verbindung von Piano und Streicher setzen, wie das bei TURNING TABLES und SET FIRE TO THE RAIN geschieht. Dadurch entfaltet sich eine sentimentale und epische Klangwelt, die einen wohlig schauern lässt. Das Highlight auf der Scheibe ist allerdings SOMEONE LIKE YOU. Hier beschränkt sich die Begleitung auf das Piano, was die Kraft von Adeles Stimme voll zur Geltung bringt. Melancholie pur! Die Opener ROLLING IN THE DEEP und RUMOUR HAS IT schlagen andere Töne an: packende Frustsongs, die einen so richtig durchrütteln. Trotz dieser Glanzlichter muss ich „21“ gewisse Durchänger bescheinigen: I’LL BE WAITING ist monoton und ONE AND ONLY trotz stimmiger Bridge lahm. Das The Cure-Cover LOVESONG hat eine hübsch verrauchte Atmosphäre, krankt aber wiederum an Eintönigkeit. Unterm Strich ist Adeles zweiter Streich eine runde Sache. Er besteht aus edlen, eleganten Songs, deren Qualität sich nicht wegdiskutieren lässt. Etwas mehr Mut zu Ecken und Kanten wäre wünschenswert gewesen. Für meinen Geschmack tönt das alles dann doch zu geschmeidig. Auch den Vorwurf, thematisch allzu eingeschränkt zu sein, muss sich Adele gefallen lassen. Im Grunde genommen ist „21“ nicht mehr – aber auch nicht weniger – als ein Sammelsurium von Breakup-Songs. Natürlich, in der Theorie liefert so eine Trennung genügend Stoff für tausend Lieder. Aber gerade textlich hat Adele nicht immer aus dem Vollen geschöpft. Trotzdem: Mit einem Griff zu diesem Album macht man nicht viel falsch. [Review lesen]

04.01.2013 22:14 - Hello Saferide: Introducing... Hello Saferide (2005)

8.5 / 10
Müsste ich jemandem erklären, was „bittersüss“ bedeutet, würde ich wohl einfach auf dieses Album zeigen: „Introducing … Hello Saferide“. Der Kopf hinter Hello Saferide ist die schwedische Musikerin und Radiomoderatorin Annika Norlin, der mit dem vorliegenden Debüt etwas ganz Bezauberndes gelungen ist; nämlich ein Spagat zwischen unbeschwerter Heiterkeit und schwermütiger Melancholie. Die Frau hat den Blues, aber einen augenzwinkernden und quirligen. NOTHING LIKE YOU stimmt den Hörer in die Atmosphäre des Albums ein, ist aber nicht der stärkste Track. Dann startet die Scheibe mit zwei verbrecherisch eingängigen Songs durch: MY BEST FRIEND und IF I DON’T WRITE THIS SONG, SOMEONE I LOVE WILL DIE. Die drei folgenden Lieder markieren den Höhepunkt des Albums: I THOUGHT YOU SAID SUMMER IS GOING TO TAKE THE PAIN AWAY, I DON’T SLEEP WELL und LONG LOST PEN PAL beschreiben authentisch die Gefühle einer einsamen Aussenseiterin. Sie bestechen allesamt durch ihre ehrlichen und sensiblen Liedtexte, sowie durch ihre berührenden Melodien. Diese Lieder sind eigentlich Grund genug, sich die CD zu besorgen. SATURDAY NIGHTS hat einen rauchigen Blues-Touch, der ganz gut zum Ton des Albums passt. SAN FRANCISCO ist wieder heiterer, dann schläft die Scheibe leider etwas ein. Letztes Highlight heisst LONELINESS IS BETTER WHEN YOU’RE NOT ALONE, in dem wieder das Einsamkeits-Thema aufgegriffen wird. „Introducing … Hello Saferide“ ist ein perfektes Trost-Album: Wehmütig, charmant und behaglich. Das Album fühlt sich an wie eine warme Umarmung. Die gelegentlichen Hänger sind entschuldbar, denn im Grossen und Ganzen bietet das Album hochwertiges Songwriting. [Review lesen]

03.01.2013 20:55 - Tori Amos: Under The Pink (1994)

10.0 / 10
An ein so grossartiges Album wie „Little Earthquakes“ anzuschliessen ist keine leichte Aufgabe. Tori Amos hat sie nichtsdestotrotz gemeistert: „Under the Pink“ ist ihrem Debüt mindestens ebenbürtig. Die musikalischen Ambitionen scheinen hier sogar noch etwas höher geschraubt. Tori räumt der orchestralen Begleitung mehr Platz ein, und ihre Experimentierfreudigkeit steigt. Daraus resultiert eine äusserst abwechslungsreiche Tracklist, die immer wieder mit neuen Ideen überrascht. Das zeigt sich schon am Opener PRETTY GOOD YEAR, der als sanfte Piano-Ballade beginnt und plötzlich in einen unerwarteten Rock-Teil ausbricht. In eine ähnliche Kerbe, nur noch extremer, schlägt THE WAITRESS, denn mit einem Mal wird der Zuhörer angeschrien: „I believe in peace, bitch!!“ GOD wird angereichert mit einer schief-quietschenden Gitarre, PAST THE MISSION steigt mit einer schrulligen Melodie ein und entpuppt sich im Refrain als atmosphärisches Duett mit Trent Reznor (!). Ähnlich originell präsentieren sich THE WRONG BAND und SPACE DOG. Besonders der zweite Song überzeugt durch einen unerwarteten Klangmix – grummelnder Bass und fragiles Piano. Gegen all das wirkt BAKER BAKER fast langweilig, da ohne Ecken und Kanten – trotzdem ist auch dieser Song zu berührend, als dass man ihn zu stark kritisieren könnte. Wesentlich besser sind allerdings ICICLE und CLOUD ON MY TONGUE, die beide einen klassisch angehauchten, reichhaltigen Klangteppich entfalten. Beschlossen wird „Under the Pink“ mit YES, ANASTASIA, dessen zehn Minuten etwas platt getreten wirken. Dafür steigert sich das Lied gegen Ende in ein episches Finale. Der gradlinige und einprägsame Radio-Liebling CORNFLAKE GIRL will nicht so recht in dieses Repertoire passen. Trotzdem liegt hier ein durchweg gelungener Popsong vor, nicht zuletzt wegen des coolen Piano-Solos. Bleibt noch BELLS FOR HER, ebenfalls ein Aussenseiter und für mich der Standout-Track auf „Under the Pink“. Ähnlich wie ME AND A GUN vermittelt BELLS FOR HER eine unangenehm intime Atmosphäre. Das Lied wurde an einem präparierten Klavier gespielt, das verstimmt, verstaubt und vergessen klingt. Bemerkenswert, mit welch einfachen Mitteln Tori dieses Lied so dicht und bedrohlich macht. „Under the Pink“ ist das zweite Highlight in Tori Amos’ Diskographie. Es präsentiert Songwriting auf höchstem Niveau: Ergreifend, anspruchsvoll, unterhaltsam und vielfältig. Ich bin versucht zu glauben, dass Tori nie wieder so verdammt gut war, wie auf diesem Album. [Review lesen]

21.09.2012 00:57 - Tori Amos: Little Earthquakes (1991)

10.0 / 10
Mit „Little Earthquakes“ ist Tori Amos ein Debütalbum gelungen, das seinesgleichen sucht: Hier ist (fast) jeder Song ein Volltreffer. Obwohl Toris Diskographie einige herausragende Alben umfasst, konnte kaum eines davon an die schiere Genialität ihres Erstlings anknüpfen. Das grosse musikalische Monument von „Little Earthquakes“ ist WINTER. An diesem Song kommt man einfach nicht vorbei. Er ist so gut, dass es fast schon frustrierend ist. Etwas Melancholischeres und Dramatischeres als diese 5.42 Minuten habe ich kaum je gehört. Das Album hat noch andere Klassiker hervorgebracht; zu ihnen gehören CRUCIFY, SILENT ALL THESE YEARS, TEAR IN MY HAND und CHINA. Besonders auf CHINA sei hingewiesen. Unglaublich, was für eine intensive, sehnsüchtige Stimmung hier herauf beschwört wird. Die Distanz zwischen den beiden Protagonisten ist fast mit Händen greifbar. Mit PRECIOUS THINGS beweist Tori, dass sie auch gehörig die Bude rocken kann. HAPPY PHANTOM und LEATHER sind die „Gute Laune“-Songs des Albums, die mit dem Tod und der Sexualität kokettieren. Der Titeltrack LITTLE EARTHQUAKES droht unter all den Ausnahmestücken unterzugehen; tatsächlich fällt er ein wenig ab, ohne ganz schlecht zu sein. Vielleicht ist er ein bisschen zu lange und überproduziert. Auch GIRL und MOTHER gehören zu den unscheinbareren Tracks. Bei genauerem Hinhören entpuppen sie sich allerdings als kleine Schatzkisten. Bei ihnen lohnt es sich besonders, auf den Songtext zu hören. Ich habe geschrieben, dass WINTER das Monument von „Little Earthquakes“ ist; wahrscheinlich DER Tori Amos-Song überhaupt. Das eigentliche Meisterwerk auf dem Album aber ist ME AND A GUN. In ihm erzählt Tori die Geschichte einer Vergewaltigung – und zwar so direkt und authentisch, dass es einem als Zuhörer echt an die Nieren geht. In diesem Stück verzichtet Tori auf jede Begleitung. Nur ihre trostlose Stimme ist zu hören, was einen unheimliche, fast unerträgliche Intimität erzeugt. ME AND A GUN ist herausfordernd, mutig und formal hochinteressant. Alles in allem kann ich „Little Earthquakes“ nichts anderes als die Höchstnote geben. Das Songwriting auf dieser Scheibe ist schlichtweg genial, und Toris Stimme könnte emotionaler und berührender kaum sein. An die Qualität von „Little Earthquakes“ kommen nur noch „Under The Pink“ und „From The Choirgirl Hotel“ heran. [Review lesen]

19.08.2012 14:07 - Tom Waits: Rain Dogs (1985)

10.0 / 10
Wie soll man Tom Waits' "Rain Dogs" beschreiben? Als musikalischer Schlag in Fresse? Als gurgelnde, gleissende, grummelnde Tour de Force? Als betrunkene Stimme, die zwischen Jazz, Rock, Folk, Blues und Batshit Craziness hin und her torkelt? Als bestes Album, das ihr jemals hören werdet? Wahrscheinlich liegt in allen diesen Beschreibungen etwas Wahres. Doch nichts, was ich mit meinen unwürdigen Fingern in diesen Laptop tippen kann, wird diesem genialen Album jemals gerecht werden. Trotzdem, versuchen kann man's ja … Beginnen wir mit den konventionelleren Titeln: TIME zeigt Waits' melancholische Seite und sein lyrisches Ausnahmetalent. Selten habe ich so einen wunderschönen Liedtext gehört. Hier kann fast jede Zeile für sich selbst stehen. "The things you can't remember tell the things you can't forget" ist nur ein Juwel in diesem poetischen Wunderwerk. DOWNTOWN TRAIN ist eine gemächliche, verschlafene Rock-Ballade, die idealerweise um 4.00 Uhr nachts gehört werden sollte. BLIND LOVE ist der coolste Country-Song ever, und GUN STREET GIRL erinnert an rohe Folk-Lieder ganz alter Schule. Was "Rain Dogs" einzigartig macht, sind allerdings jene Songs, die schulterzuckend zwischen Gefälligkeit und Avantgarde schweben. Jene Songs, bei denen man sich zweierlei zugleich fragt: 1) "Was zur Hölle höre ich da gerade?" und 2) "Wie geil ist das denn?" SINGAPORE und CEMETERY POLKA stampfen unaufhaltsam vor sich hin, mit schräger Instrumentierung und krächzendem Gesang. CLAP HANDS schaukelt wie eine Gondel durch einen verruchten Hafen. Und der Titeltrack RAIN DOGS versetzt einen unvermittelt in die dreckige Gosse. In diesen Liedern riecht man förmlich den Gestank; man hört es zischen und dampfen. Diese Musik hat mehr als nur Ecken und Kanten; sie hat Widerhaken und Stacheln. Sie versetzt einen direkt in die düsteren Ecken einer Stadt. Das ist abstossend und faszinierend zugleich. Abstossend ist es, da die Roh- und Sperrigkeit bestimmter Lieder beinahe weh tut – zum Beispiel beim grotesken Spoken Word-Stück 9TH & HANNEPIN, oder beim strunzbetrunkenen TANGO 'TIL THEY'RE SORE. Faszinierend ist es, weil das Handwerk, das hinter diesen Seltsamkeiten steckt, stets klar erkennbar ist. Unbestreitbar: Hier ist ein meisterhafter Singer-Songwriter am Werke; und er zieht alle Register, um die Erbärmlichkeit Obdachloser zu authentischen Klängen zu verdichten. Bei ANYWHERE I LAY MY HEAD ist Waits' Spagat zwischen Genie und Wahnsinn am deutlichsten hörbar. Da kotzt er sich die Einsamkeit aus dem Leib, während die Bläser eine zuckersüsse Melodie vor sich hin trällern. "Well, I don't need anybody, because I learned, I learned to be alone." Was für ein grandioser Kontrast! Fazit: "Rain Dogs" ist ein zuweilen ekliger und irritierender Abstecher in die Schattenseiten des Lebens. Aber meine Fresse, hört er sich geil an! Wer dieses Album nicht gehört hat, hat was verpasst. [Review lesen]

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