Dass Gil eine gute Stimme hat, wird wohl seit jeher niemand bezweifeln können, wobei sich sein Gesang schon allein genre- und altersbedingt natürlich komplett von früheren Aufnahmen unterscheidet. Instrumentalistisch ist Gils früherer Stil - ich nenne es einfach mal "Gils Stil", weil sich die ganze Band doch letztlich irgendwie immer über ihn definieren wird - nicht im Ansatz wiederzuentdecken. Die vierköpfige Band weiß sich geschickt in Szene zu setzen, produktionstechnisch ist - wie eigentlich von einem ehemaligen Teenie-Star auch nicht anders zu erwarten - alles von der ersten bis zur letzten Sekunde perfekt abgemischt, ohne dabei jedoch zu perfekt oder zu künstlich zu wirken. Auf dem Album ist kein wirklicher Killersong dabei, musikalisch beschränkt man sich eher auf ruhigere Melodiestücke, womit sich die Band allerdings auch wieder ein wenig an Gils frühere Tage anlehnt.
Da seit seinem letzten wirklichen Solo-Erfolg allerdings schon ein bisschen Zeit vergangen ist und er nur noch vereinzelt alleine auftaucht, nimmt man Gil Ofarim seinen Imagewechsel, den man hier besser als musikalische Weiterentwicklung bezeichnen kann, ohne jeden Zweifel ab. Trotzdem wird das Bild des ehemaligen Teenie-Stars, der jetzt in einer Rockband spielt und erwachsen werden will, wohl noch eine Weile an der Band haften bleiben.
Zoo Army ist keine Band, die übermäßig gepusht werden wird und es ist auch keine Band, die auf den bloßen Erfolg aus zu sein scheint. Wenn die Band mit dem Potential weitermacht, das "507" andeutet, kann sie durchaus einmal auf einer Linie mit Die Happy und anderen Größen in das obere Mittelfeld der deutschen Rockbands rücken.
Punkte: 6 / 10