:Wumpscut: Extra Dose (2005) - ein Review von DarkForrest

:Wumpscut:: Extra Dose - Cover
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7.00
∅-Bew.
Typ: Single/EP
Genre(s): Dark Wave / Gothic: EBM


DarkForrest
02.02.2023 20:25

Nach der Doppel-CD zu "Evoke", der zugehörigen "DJ Dwarf Five" und einem Bonus 12'' Vinyl sind wir immer noch nicht mit dem 2005'er Album von :Wumpscut: fertig. "Evoke" hat sich als sehr ergiebiges Album erwiesen und so wurden wir wirklich mit allerhand Releases beschenkt. Nachdem wir in der "Evoke" - Box ein schönes großes Vinyl gefunden haben, gucken wir uns doch mal den zweiten Tonträger der Box an: mit einer 8cm Mini-CD mit dem Namen "Extra Dose" haben wir größentechnisch auf jeden Fall das perfekte Gegenstück zum Vinyl gefunden.

Was befindet sich auf der CD? Remixes - ganz einfach nur weitere Remixes. Ironischerweise hat dieses kleine, niedliche Ding mehr Tracks und eine längere Laufzeit als das große Vinyl. Nun, im ersten Moment dachte ich, dass wir es hier mit einer Art abgespeckter Remix-CD zu tun haben. Man muss nämlich dazu sagen, dass die "Evoke"-Box ohne die Bonus-CD auskommt. "Extra Dose" gab es also nicht zur Remix-CD oben drauf, sondern anstelle der Remix-CD. Das ist natürlich ziemlich kacke für Leute, die nur das Boxset haben, da ich finde, dass "Evoke" im Vergleich zu anderen Alben von :Wumpscut: sehr stark durch die Remix-CD aufgewertet wird. Interessanterweise ist "Extra Dose" allerdings größtenteils eine ganz eigenständige Sache.

Lediglich ein bekannter Remix befindet sich darauf und das wäre die Recently Deceased Version von "Churist Churist" - auf jeden Fall einer der besten Remixes auf "Evoke" und das perfekte Gegenstück zum Original. Natürlich fehlen damit immer noch viele großartige Songs der Bonus-CD, aber wenn man einen einzigen Remix hätte wählen müssen, der auf dieser Mini-CD und damit in der Box vertreten ist, dann hätte man es kaum besser treffen können. Spannender wird es allerdings mit den anderen drei Songs.

Zuerst hätten wir einen Remix von "Rush". Remixer wäre diesmal Der Blutharsch - ein Name, der direkt ein ziemlich abgefahrenes Hörerlebnis verspricht. Dieser Remix ist nicht zu 100% exklusiv hier zu finden, aber ich denke man kann sagen, dass er nicht sehr verbreitet ist. Zuerst einmal: das Original lässt sich so gut wie gar nicht mehr raushören. Hätte man mich das Ding blind hören lassen und hinterher gefragt, welcher Song das war, wäre ich wohl ziemlich ratlos gewesen. So wie auch der klassische Blutharsch-Song ist dieses Stück stilistisch schwer einzuordnen. Es hat eigene Vocals, was immer ein Plus ist, donnernde Drums und interessante Samples (ich würde sagen, unter anderem aus Kinskis "Jesus Christus Erlöser", wenn ich das richtig raushöre). Ist sicher nichts für jeden, aber nachdem ich ein bisschen gebraucht habe, um rein zu finden, liebe ich es. Absolut dämonisch das Ganze!

Die nächsten beiden Remixes sind wirklich exklusiv und überraschenderweise haben wir noch einmal "Perdition" und zwar von Naked Beat. Nicht unbedingt ein Song von dem ich noch einen Remix erwartet hätte, aber hey: Naked Beat haben sich rangetraut und ähnlich wie Cerebral Apoplexy einen Remix erschaffen, der sich stark an der Melodie von "Perdition" orientiert, sonst aber eine ganz eigene Geschichte ist. Trotzdem klingt diese Version hier deutlich anders als die von Cerebral Apoplexy. Naked Beat's Version ist etwas langsamer und melancholischer. Dabei auch etwas minimalistischer (wie man das von dem Projekt ja kennt). Ich bin angenehm überrascht - schönes Gegenstück zum Original und dem anderen Remix.

Den Abschluss macht eine weitere Version von "Just A Tenderness" - diesmal von Cynical Front. Mit über 6 Minuten ist das hier die längste Version, die mir bekannt ist. Ähnlich wie der Turmyte Remix ist diese Version hier rein instrumental und ich bin mir etwas unsicher: einerseits mag ich "Just A Tenderness" an sich sehr gerne und das Potential für gute Remixes ist auch ganz klar da, aber irgendwann wird es auch ein bisschen viel. Dazu kommt, dass er in eine ähnliche Richtung geht wie der Remix von Turmyte, letzterer aber aus weniger Laufzeit mehr macht. Der Cynical Front Remix klingt nett, aber auch nicht wahnsinnig kreativ. Es ist nette Hintergrundbeschallung und auch ganz cool, dass es diesen Remix gibt, aber gerade bei der Konkurrenz, die er hat, ist er auch schnell wieder vergessen.

Und das wäre es dann auch mit "Extra Dose". Alles in allem bin ich mit dieser Extradosis "Evoke" doch sehr zufrieden. Ersetzt sie die Remix-CD? Nein. Wenn ich die Wahl zwischen der Box und der Doppel-CD hätte, dann würde ich mich auch mit dem Vinyl jederzeit für zweiteres entscheiden. Allerdings ist diese kleine CD eine sehr nette Ergänzung für alle Leute, die von "Evoke" nicht genug bekommen können. Im Gegensatz zu "DJ Dwarf Five" ist sie auch sehr gut gealtert und ganz passend und liebevoll zusammengestellt. Sicherlich eher eine nette Spielerei als ein absolutes Muss, aber von den ganzen Releases um "Evoke" herum für mich persönlich der sinnvollste.

Punkte: 7 / 10


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