:Wumpscut: DJ Dwarf Ten (2010) - ein Review von DarkForrest

:Wumpscut:: DJ Dwarf Ten - Cover
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8.00
∅-Bew.
Typ: Single/EP
Genre(s): Dark Wave / Gothic: Electro


DarkForrest
19.04.2025 07:23

Auch in den 2010’ern hat Rudy Ratzinger nicht nur die Tradition fortgesetzt, jedes Jahr ein :Wumpscut:-Album zu Ostern zu releasen, sondern auch die passende DJ Dwarf dazu zu liefern. Dementsprechend war es auch im April 2010 wieder soweit: “DJ Dwarf Ten” wurde auf die Fans losgelassen, um das damals kommende Album “Siamese” anzukündigen. Im Gegensatz zum Vorgänger “DJ Dwarf Nine” haben wir dieses Mal keine ganz so enorme Umfangsbombe, sondern knackige 8 Tracks, aber immerhin auch wieder ein ganz gutes Album als Grundlage, welches eine ganze Menge geeignete Songs für potentielle Remixes bereit hält.

Eigentlich würde man ja direkt erwarten, dass vor allem die beiden Hits “Boneshaker Baybee” und “Loyal To My Hate” promoted werden sollen, was allerdings nur zur Hälfte stimmt, denn seltsamerweise fehlt hier von “Loyal To My Hate” jede Spur. Vielleicht habe ja nur ich das so wahrgenommen, dass der Song in den Clubs ziemlich durch die Decke ging, oder der Erfolg war damals noch nicht absehbar, aber es ist schon merkwürdig, dass “Loyal To My Hate” in gar keiner Form auf “DJ Dwarf Ten” zu finden ist. Okay, das Original ist etwas sehr lang, aber gerade da hätte sich dann ja ein DJ Dwarf Cut angeboten. Zur Not hätte man auch einfach den Remix von Solar Fake nehmen können, der sich ebenfalls wunderbar angeboten hätte, um “Loyal To My Hate” schon mal im Vorfeld in die Clubs einzuführen.

“Boneshaker Baybee” ist dagegen auf “DJ Dwarf Ten” zu finden. Einmal hätten wir da den Video Cut - also eine etwas kürzere Version. Im Gegensatz zu “Loyal To My Hate” würde ich zwar sagen, dass so eine Version bei dem eh schon knackigen “Boneshaker Baybee” nicht wirklich nötig ist, aber sie stört auch nicht.

Außerdem haben wir noch den Remix von R@zorbla.de, welcher so auch auf der Remix-CD zum Album zu finden ist. Und warum auch nicht? Es ist zwar nicht mein Lieblings-Remix von “Boneshaker Baybee”, aber auf jeden Fall einer der tanzbarsten und wahrscheinlich sogar von allen Remixes auf der gesamten Bonus-CD genau der, den ich so auch auf die DJ Dwarf gepackt hätte. Netterweise ist das dann auch der einzige Track, den man doppelt hat, wenn man sowohl die “DJ Dwarf Ten”, als auch “Siamese” mit Bonus-CD hat.

Auch immer beliebt sind :Wumpscut:-Remixes für andere Künstler. Im Vergleich zu “DJ Dwarf Nine” fällt dieser Part mit zwei Songs diesmal etwas kürzer aus. Zuerst hätten wir “God Is In The Rain” - im Original von Suicide Commando. Ein wirklich großartiger Song, den ich damals auch im Original rauf und runter gehört habe. Der Remix geht in Ordnung, kommt für mich aber nicht an das Original heran. Alles klingt hier etwas sanfter, während das Original einfach mehr Punch hat. Um mal eine andere Version von “God Is In The Rain” zu hören, ist es aber trotzdem ganz nett.

Es geht verregnet weiter mit “Rain Stigmata”, welches im Original von Solar Fake ist. Im Gegensatz zu “God Is In The Rain” kannte ich den Song vorher nicht, da Solar Fake jetzt nicht so ganz mein Genre ist. Lustigerweise scheint Ratzinger dieses mal besonders entspannt drauf zu sein, denn während :Wumpscut: Remixes in der Regel etwas härter ausfallen, kommt auch “Rain Stigmata” in diesem Remix etwas ruhiger daher - und das bei einem Solar Fake Song. Aber ich muss sagen, dass ich das gar nicht mal so verkehrt finde, denn es unterstreicht die ruhigen und verträumten Aspekte des Songs und auch wenn der Track dadurch etwas auf “DJ Dwarf Ten” hervorsticht, mag ich es, hier etwas klassischen Darkwave hören zu können.

Auch ein Remix von “Siamese” hat sich auf die EP verirrt und anhand der 4 Beispiele auf der Remix-CD wurde uns eigentlich ziemlich eindrucksvoll demonstriert, dass sich gerade “Siamese” nicht unbedingt gut für Remixes eignet. Ken Silver versucht sich trotzdem daran und kommt damit auch noch erstaunlich weit. Ich bin wirklich total überrascht! Der Remix von Ken Silver baut zwar so einige Elemente des Originals, die über Vocals und Samples hinausgehen mit ein, ist am Ende aber eine super tanzbare Geschichte für die Tanzfläche, die sich komplett anders anfühlt als das Original und durchgehend ein ordentliches Tempo vorlegt. Mit dem großartigen Original ist das hier im Prinzip gar nicht mehr zu vergleichen, sondern einfach ein cooler Track für sich, der aber ganz wunderbar auf “DJ Dwarf Ten” passt.

“Killuh” hat hier gleich nochmal zwei exklusive Remixes bekommen. Auf dem Album ging es mir mit “Killuh” ähnlich wie mit “Siamese” - großartiger Song, aber wenig Potential für Remixes. Hier haben wir jetzt zuerst einmal den Versuch von Oordrop, dem Track irgendetwas sinnvolles hinzuzufügen. Wahnsinnig viel wurde dabei nicht verändert. Etwas beatlastiger und dynamischer das ganze, vielleicht sogar minimal clubtauglicher. Wenn man unbedingt “Killuh” für die Tanzfläche braucht, dann wahrscheinlich am besten in dieser Version. Das Original kommt für mich immer noch besser, aber dieser Remix kann für mich als Alternative auch gut und gerne so stehen bleiben.

Auf der Remix-CD waren Advent Resilience ja sehr aktiv vertreten und wenn es zu irgendeinem Song einen Remix gab, dann war das Duo zwangsläufig mit am Start - außer bei “Killuh”, was aber auch nur daran lag, dass der Advent Resilience Remix von “Killuh” schon hier rausgeballert wurde. Wie zu erwarten, wurde auch hier wieder ein instrumentaler Track draus gemacht, der sehr elektronisch, dezent, aber trotzdem treibend daherkommt. Für sich genommen erstmal etwas unspektakulär, aber ziemlich nette Hintergrundmusik.

Zum Abschluss gibt es noch ein klein wenig mehr Advent Resilience - nämlich mit einem etwas verspäteten Remix von “Autophagy Day”. Der Song hat mich auf dem Vorgängeralbum “Fuckit” schon im Original und dem Virus Remix extrem beeindruckt und ein Remix von Advent Resilience klingt da natürlich wie ein absoluter Traum. Tja und was soll ich sagen? Ungefähr so geil, wie ich mir das Ganze vorgestellt habe, ist es dann auch tatsächlich geworden. Auch als Instrumental ohne die harten Vocals kann “Autophagy Day” überzeugen, wobei hier wirklich fast gar nichts mehr vom Original geblieben ist. Aber die extrem cleanen und kalten, fast schon sterilen Sounds geben “Autophagy Day” nochmal ein ganz neues Gesicht und Advent Resilience eine gute Chance zum Schluss noch einmal hervorzustechen.

Obwohl “DJ Dwarf Ten” etwas kürzer ausgefallen ist, bin ich mit dem Endergebnis sehr zufrieden. Aus damaliger Sicht war es eine super Promo für “Siamese” und geeignetes Futter für die Clubs. Und selbst aus heutiger Sicht haben wir hier einen gute handvoll exklusive Tracks und nette Überraschungen, die größtenteils qualitativ gut überzeugen können.

Punkte: 8 / 10


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