Im Vergleich zu `KINGS WILL FALL´ wandert der Fünfer hier mit `Far Away`, `Burning The Gates` und dem Melodic Metal Hammer `The Maze` gekonnt auf dem schmalen Grad zwischen platter Peinlichkeit und dem musikalischem Anspruch einer ernst zu nehmenden Band. Das größte Plus ist die Tatsache dass man den Folkanteil
- `Windkeepers` in etwa schlägt gegen Ende sehr gekonnt von Melodic Power Metal zu fast reinrassigem Folk um –
und die Chöre ausgebaut hat. Diese fetten, auf diesem Album zu Hauf vertretenen Chöre sorgen teilweise für Gänsehaut und schaffen es eher durchschnittliche Songs wie `Down In The Seas` oder das - wohl mittlerweile obligatorisch - platte `Metalavial` aus dem tiefen Schlager Metal Sumpf zu ziehen.
Die - mit ihrem gelungenen Mix aus Metal, Folk und orchestralem Bombast - an sich sowieso sehr starken Kompositionen `Cathyron`, `Elders Of Wisdom` und `Call Of Darkness` erlangen dadurch noch mehr Klasse.
WINTERSTORM schippern hier sicher im Fahrwasser von Alestorm und zeichnen genauso schöne, kitschige Fantasylandschaften wie Rhapsody (Of Fire).
Mit anderen vergleichbaren Bands wie Orden Organ, den eidgenössischen Pertness oder den Brasilianern Lothlöryen kann man es allerdings noch nicht aufnehmen. Und das ist wohl hauptsächlich am Sound festzumachen. Der Hörspaß wird hier wohlgemerkt nicht vom Plastiksound getrübt, dieser ist bei dem hohem Kitschfaktor akzeptabel.
Doch wo die sehr stilvoll gespielten – und ungewohnt dünn klingenden - Gitarren teilweise vom Bass und den Drums übertönt werden und man an so mancher Stelle den Eindruck hat Sänger Alexander Schirmer stört weil seine Stimme zu weit vorne ist, da würde ich von einer unflexiblen und undifferenzierten Produktion sprechen.
Während es bei `The Maze` und `Windkeepers` gut passt, vermisst man bei den meisten restlichen Songs die
– auf beiden Vorgängeralben noch vorhandene - eine oder andere richtig „bratende“ Gitarre.
Da bekommt man Angst dass die eigene Mutter (als Fan von Wolle und Maffay) umsattelt und beim nächsten WINTERSTORM - Gig neben einen steht.
Eine Befürchtung die in meiner Endabrechnung wenigstens einen halben Punkt Abzug bedeutet. Allerdings dürfte sich das Gro der anvisierten Zielgruppe an der Produktion erfahrungsgemäß nicht stören.
Folk/Power Metal Freunde sollten also vor dem nächsten Wackenbesuch unbedingt ein Ohr riskieren, denn was die Songs an sich und die Verfeinerung des eigenen Stils auf dem sogenannten „Make It Or Break It“ - Album anbelangt kann man sagen dass es die sympathischen Bayreuther auf jeden Fall machen.
Punkte: 7 / 10