WildeStarr A Tell Tale Heart (2012) - ein Review von Akhanarit

WildeStarr: Tell Tale Heart, A - Cover
1
1 Review
6
6 Ratings
8.33
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Melodic Metal, Power Metal


Akhanarit
30.11.2012 19:45

WILDESTARR kommen nicht nur aus der Bay Area, sie ist nicht die kleine frivole Schwester von einem gewissen Marshall Bravestarr und nein, sie sind erst recht keine Eintagsfliege!

Alben wie "A Tell Tale Heart" machen echt keinen Spaß. Zumindest nicht, wenn man "finde den schwachen Song" mit sich selbst spielt. Einen solchen Song kann man, ihr vermutet es bereits, auf dem zweiten Album der aus San Francisco, USA, stammenden Band vergeblich suchen. Geht man allerdings als Optimist an die Sache heran, erhält man zehn gusseiserne, in glänzenden Stahl gehüllte Perlen US Metal, der seinesgleichen sucht. Kopf hinter dem Ganzen ist Dave Starr, der Bassist der Originalbesetzung von VICIOUS RUMORS. Auf "A Tell Tale Heart" zeichnet er sich verantwortlich für die Bass-Spuren (logisch) und auch die Gitarrenarbeit ist ihm zuzuschreiben. An den Vocals und am Keyboard ist London Wilde (aufmerksame Leser haben bei der Kombination der Nachnamen jetzt eine kleine Erleuchtung gehabt) zu hören. Diese Mischung funktioniert phantastisch. Auf diesem Konzeptalbum, welches sich in Gänze um Inspirationsgeber Edgar Allen Poe dreht, sitzt jeder Ton an der richtigen Stelle. London beherrscht es, mal sehr weiblich und sinnlich zu klingen, dich im nächsten Moment aber mit einem gepfefferten Highscream vom Sofa zu fegen, bis du sabbernd auf deinem Teppich liegst und nur noch "geil, geil, geil!!!!" als Artikulationsmöglichkeit verfügbar ist. Musikalisch scheinen WILDESTARR heftigst auf 'Nightcrawler' (JUDAS PRIEST) hängen geblieben zu sein, was in diesem Zusammenhang wohl das größte Kompliment ist, das ich einer Band aus diesem Genre nur machen kann. Geschenkt!

Schon mit dem Opener 'Immortal' hängt man große Teile der Konkurrenz mit einer fixen Handbewegung ab und ist sofort gefangen in diesem Sog aus Power, kompositorischer Versiertheit und einer Stimme, die einen bis ins Mark zu erschüttern vermag. Eine Ähnlichkeit zu Veronica Freeman (BENEDICTUM) ist durchaus gegeben, so dass die Zielgruppe jedenfalls schon mal gänzlich unbesorgt zugreifen kann, falls die auch schon gefallen haben. Im Vergleich zu BENEDICTUM sind die Songs aber nachhaltiger und (das muss allerdings die Zeit zeigen) nutzen sich vermutlich lange nicht so schnell ab. WILDESTARR sind also auf der Überholspur. 'Transformis Ligea' bietet bedrohliche Facetten, während 'A Perfect Storm' ein wenig schleppender daher kommt. Besonders gelungen sind die Vocal-Lines beim folgenden 'Valkyrie Cry', bei dem beim Einsatz von Highscreams so gar nicht gespart wurde, der Song aber dennoch als sehr getragen empfunden werden kann. Eine Ballade darf natürlich auch nicht fehlen. Diese wird in Form von 'Last Holy King' dazwischen geschoben und die Bezeichnung Kitsch oder Klebrig ist auf diesem Release schlichtweg non-existent. Bravourös gelöst, was auch auf den knackigen und extrem feinen Cleansound der Gitarren zutrifft. 'In Staccata' tut sich Anfangs nicht so recht hervor und erscheint vorerst als das unscheinbarste Stück auf "A Tell Tale Heart". Bekommt es aber einige Durchläufe und ein aufmerksames Paar Ohren, entwickelt sich der Track zu einem echten Gourmet-Happen. Mittlerweile hat man sich an das Qualitätslevel von WILDESTARR gewöhnt. Somit wird die Hymne 'Not Sane' zum sicheren Heimspiel. Schleppend und getragen sind Worte, die mir ebenso zu 'Seven Shades of Winter' einfallen. Hinzu kommt, dass London Wilde hier die bisher beste Vocal-Performance des Zweitlings der Band abliefert. Und das scheinbar mühelos. Der vorletzte Track 'The Pit Or The Pendulum' vermag es, sowohl Nackenbrecher-Passagen mit stolzer Epik zu verbinden, bis dann im finalen 'Usher In The Twilight' nochmals alle Register gezogen werden und der Zuhörer mal eben so mit dem Highlight des Albums in die Nacht entlassen wird. Diese Hookline ist einfach nur göttlich, der orientalische Einschlag im Riffing eine Glanzleistung und "A Tell Tale Heart" eins der besten Alben, die ich in den letzten Monaten auf die Lauscher bekommen habe. Dafür gibt es nicht nur "Horns" mit beiden Händen, sondern ganz nebenbei auch noch die Höchstnote!

Erschienen auf: http://www.bleeding4metal.de/index.php?show=review_de&id=4702

Punkte: 10 / 10


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