Der optische Ersteindruck ist auf jeden Fall einer, der sehr positiv ausfällt. An die Artworks von "Deathspell Omega" oder "Watain" erinnert, staune ich über das detailreiche Cover von "Poisoned Void" und kann meinen Blick im ersten Moment gar nicht davon lassen. Wenn das musikalische Schaffen der Truppe nun auch so klingt, wie es von außen aussieht, hat man wohl eine richtig starke Scheibe zu erwarten. Aber was ist es denn nun genau, das uns die finnischen Metaler hier bieten? Reiner Death Metal ist es nicht, sondern eine Vermengung mit Black Metal, und die Umsetzung kann sich auf jeden Fall sehen lassen.
Ohne groß zu zögern prügeln "Vorum" im ersten Track der Platte los und lassen dabei die prägnante schwarzmetallische Würze im brachialen Death Metal-Süppchen herausschmecken. Das gezielte, variantenreiche Riffing bewegt sich rhythmisch im schwer todesmetallischen Bereich, und die immer wieder auftretenden Solo- und Lead-Gitarren fügen die angesprochene Black Metal-Charakteristik hinzu, um aus dem Ganzen eine stilistisch abwechslungsreiche Platte zu machen. Es wurde im Songwriting nicht auf langgezogene Passagen gesetzt. Vielmehr wurde auf "Poisoned Void" präzise und knapp gearbeitet, was den acht Tracks, die in ihrer Stilistik naturgemäß sehr chaotisch und hektisch aus den Boxen brechen, natürlich sehr zugute kommt. Für mich weniger berauschend ist der Umstand, dass die Songs als solche eine Spur zu ähnlich klingen.
"Poisoned Void" ist geordnetes Chaos, das sich großteils rasant hält, wobei hier der größte Faktor selbstverständlich das übrigens sehr exakt gespielte Schlagzeug ist. Aber auch die Musiker, denen nicht der Luxus des Sitzens gegönnt wird, haben an ihren Plätzen eine saubere Arbeit verrichtet. Bedrohliches Gebrüll, scharfes Gitarrespiel und ein die brachiale Gesamtheit untermauernder Bass machen "Poisoned Void" zu einer regelrechten Schallwand, der man nicht so leicht etwas entgegnen kann. Trotzdem mich der Flair des Albums an die alten Tage erinnert, haben wir hier eine technisch gut herausgearbeitete Scheibe vorliegen, die sich durch differenzierte Instrumente und einen mehr oder minder klaren Klang auszeichnet. Wer an dieser Stelle an glattpolierten Death/Black Metal denkt, dem sei gesagt, dass die nötige Rohheit, um die Musik glaubwürdig rüber zu bekommen, dem Werk auch gegeben wurde. Mit ausreichend Ecken und Kanten kann man sich also über ein sehr überzeugendes und mächtiges, todesmetallisches Klanggewand freuen.
Es muss eigentlich nicht nochmals erwähnt werden, dass "Vorum" hier gute Arbeit geleistet haben. Sie bieten ordentlichen Death/Black Metal, der, wenn er mal aufgelegt ist, nicht so leicht zu stoppen ist. Lediglich die prägnanten Passagen, die man länger im Kopf behält, fehlen mir ein wenig. Ihr acht Tracks starkes Werk "Poisoned Void" weist alle räudigen Merkmale auf, um die Death/Black Metal-Mischung nahezu perfekt zu verkörpern. Auch die instrumentelle Finesse und die gelungene Vermengung der einzelnen Tonspuren machen aus diesem Album ein kleines Musikerlebnis. Freunde dieser Stilrichtung sollten nicht zögern und sich das Schaffen der finnischen Truppe mal anhören. Hier könnte man andernfalls etwas verpassen!
Wolfgang / RottingHill.at
Punkte: 8 / 10