Bereits beim ersten Durchlauf musste ich feststellen: "Scheiße, du bist einer Hype-Band aufgesessen!" Was andere laut unzähliger Lobhudeleien in diversen Foren - und ja auch hier - scheinbar in pure Verzückung verfallen lässt, lässt mich eher kalt. Das Album dümpelt größtenteils vor sich hin, besondere Akzente setzt es nicht. Auch nach mehrmaligem Hören bleiben mir lediglich die wenigsten Songs hängen. "Cousins" ist ein Überhit, ohne Frage. Und danach? Eine riesige Lücke. "Diplomat's Son" folgt vielleicht am ehesten auf Rang 2, beißt sich aber vermutlich auch nur wegen seiner sechs Minuten und der ständig wiederholten Titelzeile ins Gehirn. Trotz der Länge einer der leichtgängigsten Songs des Albums. Ebenso wie "Holiday". Und dann ist da noch "White Sky", das mit seinem Gejaule Aufmerksamkeit auf sich zieht, gleichermaßen aber auch ziemlich nervt.
Die hochgelobten afrikanischen Klänge, wie man sie beispielsweise in "California English" oder "Run" hört, passen meiner Meinung nach nicht zur Band, das wirkt alles zu sehr gewollt und zu wenig gekonnt.
Klar, auch diese Songs haben immer mal wieder ihre guten 5 Sekunden, das Gesamtbild ist aber doch sehr verschmiert und lieblos hingeklatscht. Man will unbeschwert klingen, verkrampft sich in der Fröhlichkeit aber so sehr, daß es schon wieder traurig wird. So, als wenn ein Politiker zu einem Pressetermin in eine Schule kommt und die Schüler mit locker flockigem High Five und einem kessen Spruch begrüßt. Man nimmt es lächelnd an, weil man eben muss, aber innerlich wächst Fremdscham allerhöchster Güte.
Ehrlich gesagt habe ich beim Verfassen dieses Textes nebenbei mal kurz auf die eBay-Preise geschielt mit dem Gedanken, dieses Album möglichst bald möglichst verlustfrei abzustoßen. Und dann läuft es wieder durch und landet just in diesem Moment punktgenau bei "Cousins". Mist, wieder rumgekriegt.
Punkte: 4.5 / 10