Aus der heutigen Zeit betrachtet mag einem das Medley mit etwas Wehmut erfüllen. Hatte die Band doch schon damals 5 satte und gute Progrock-Alben im Rücken und stellt mit dem Medley das eigene Licht eigentlich zu weit unter den Scheffel. Doch merkt man schon zu Beginn im Intro, dass die Band eben noch nicht wirklich zu den ganz grossen Rockbands gezählt wurde. Kommen die Jungs heute auf die Bühne, dann werden ihnen von den Roadies sauber gestimmte Intrumente in die Hand gedrückt, und sie können losrocken.
Auch die Dame in Schwarz hat hier noch nicht den Stellenwert, den sie heute hat. Sie fehlt noch im Repertoire, was sicher auch an der Haltung von David liegt, der den Text als viel zu banal empfand. Darum musste Ken jeweils im Studio und später an den Konzerten den Text singen. Aber dass die Lady hier fehlt, das kann man verkraften. Da singen wir Heep-Fans doch lieber jeweils am Konzert die Melodie mit Leib und Seele mit.
Wie heisst es so schön auf der Innenhülle: der Sound kommt auf dich zu wie ein Panzer mit 80 Sachen. Die Scheibe wurde dieses Jahr zum 40. neu auf Vinyl aufgelegt, und das vollkommen zu recht. Der Panzer rollt auch nach 40 Jahren nach wie vor mit voller Energie! Abgesehen von Sweet Lorraine kann man bis heute diese alten Heep-Titel direkt Live miterleben, und das in doppelter Hinsicht. Denn neben Heep selbst rockt auch Ken Hensley an seinen Konzerten die Titel der alten Zeit. Und seine Versionen sind dann jeweils sehr nah an dem, was man auf diesem Album bei Gypsy oder July Morning zu hören bekommt. Volle Punktezahl für ein sehr starkes und lebendiges Live-Album aus der Progrock-Geschichte.
Punkte: 10 / 10