Unleashed Where No Life Dwells (1991) - ein Review von Akhanarit

Unleashed: Where No Life Dwells - Cover
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1 Review
23
23 Ratings
8.87
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal


Akhanarit
16.08.2016 00:51

Da wir hier das Debüt von UNLEASHED vorliegen haben, nutze ich doch glatt mal die Gelegenheit zu einem kleinen Brückenschlag. Alles begann, als die in Stockholm beheimateten NIHILIST beschlossen, ihren Basser Johnny Hedlund aus der Band zu werfen, der von 1988 bis 1989 dort die Saiten verdrosch. Da sie dies aber nicht offiziell tun wollten, beschlossen die restlichen Bandmitglieder, NIHILIST aufzulösen und sich unter dem Namen ENTOMBED neu zu formieren. Johnny gründete noch im selben Jahr UNLEASHED. ENTOMBED legten im Folgejahr mit "Left Hand Path" einen bis heute verehrten Szeneklassiker des schwedischen Death Metal-Sektors vor, der Seinesgleichen sucht. 1991, also ein weiteres Jahr später, war es dann soweit und UNLEASHED erschienen mit "Where No Life Dwells" auf der Bildfläche und... man kann es ja direkt vorweg schicken... das Debüt von Johnny (V, B) und seinen Recken Anders (D), Tomas (G) und Fredrik (G) genießt heute ebenfalls Klassikerstatus. Und während es im ENTOMBED-Camp ordentlich rund ging (Stilveränderungen hin zum Death 'n' Roll, Annäherungen an die Klassik, Namensrechte-Streitigkeiten welche bis hin zur Formierung von ENTOMBED A.D. reichten, diverse Lineup-Änderungen etc.), stehen UNLEASHED bis heute noch immer wie eine Eins als geschlossene Formation. Unbeirrt in ihrem Stil und gerade mal zwei Besetzungswechseln (Curt Robert Sennebäck übernahm die Vocals auf den Demos, schied jedoch noch vor Veröffentlichung von "Where No Life Dwells" aus und Fredrik Lindgren, der 1995 von Fredrik Kristian Folkare an der Gitarre abgelöst wurde) sind UNLEASHED heute eines der wichtigsten Urgesteine im traditionellen Schwedentod-Genre. Doch nun zur Musik...

Mit dem mit Akustikgitarre eröffnenden instrumentalen Titelsong überraschen UNLEASHED ein wenig, würde man so etwas ja nun eher im Folk-Sektor erwarten, doch dann schlagen die Schweden mit 'Dead Forever' erst mal gehörig und mit lautem Krachen ein, um sich dann mit dem grandiosen 'Before The Creation Of Time' ein erstes unsterbliches Denkmal zu setzen. Der galoppierende Rhythmus wurde dabei quasi zum Markenzeichen der Band. Danach wird bei 'For They Shall Be Slain' aus allen Rohren gegen den Islam geschossen. 'If They Had Eyes' streift dann den Athra-Glauben, welcher zum einen durch Totenbeschwörungen, auch aber durch die Ansicht, die Zeitrechnung begänne in dem Moment, in dem der Mensch die Erde bevölkerte eher zu den primitiven und überholten Religionsformen zählte und von dem heute kaum noch jemand Kenntnis hat. Ein richtiges Konzept liegt "Where No Life Dwells" nicht gerade zugrunde, denn im folgenden 'The Dark One' geht es beispielsweise um Orks und ist somit von Tolkien inspiriert. Der nordische, von Wikingern beeinflusste Ruf kommt bei UNLEASHED nicht von ungefähr, denn schon hier wird auch das thematisiert ('Into Glory Ride'). '...And The Laughter Has Died' bildet dann eine gute Überleitung zur bandeigenen Hymne 'Unleashed', bei der vor allem der Kampf gegen das Christentum im Fokus steht. Dies und natürlich das Petruskreuz im Bandlogo gaben UNLEASHED von Beginn an einen satanistischen Touch. Das schnelle 'Violent Ecstasy' ist dann Balsam für die bangenden Meute und gemeinsam mit dem finalen 'Where Life Ends' bleibt man thematisch beim Fokus auf der eigenen inneren Stärke und zeigt dem Christentum einmal mehr den ausgestreckten Finger. Für das Erscheinungsjahr ist auch die Produktion sehr ordentlich und es ist recht unterhaltsam zu hören, wie Johnny sich immer wieder eine Portion Hall/Reverb auf die Stimme gelegt hatte. Bei dem Eishöhlen-Cover ist das aber wieder mehr als stimmig.

Meine Albumwertung schließt hier ab. Jedoch möchte ich noch kurz auf die Bonustracks eingehen, die meiner Version von "Where No Life Dwells" zugrunde liegen. Hier sind nämlich noch die zwei Versionen von der "...And The Laughter Has Died" EP ('The Dark One' sowie 'Where Life Ends') enthalten, welche im gleichen Jahr veröffentlicht wurde, wie das Debüt und meines Wissens nur auf Vinyl in limitierter Auflage erschien. Die Besetzung ist unverändert, allerdings sind die Aufnahmen um einiges roher ausgefallen und auch die Vocals sind etwas weiter in den Hintergrund gemischt. Trotz allem ist der Sound sehr gelungen und auch die Kirchenglocken bei 'Where Life Ends' passen prima zur Stimmung des Tracks. 'If They Had Eyes', 'Dead Forever' und 'Unleashed' sind dann der Split "In The Eyes Of Death" (ebenfalls 1991), bei der auch ASPHYX, TIAMAT sowie LOUDBLAST und GRAVE vertreten waren. Die drei UNLEASHED-Stücke eröffneten das Split-Album jedoch und auch hier ist es besonders für Fans der Anfänge interessant, die ungeschliffeneren Versionen auf die Ohren zu bekommen. Dann wären da noch 'The Utter Dark Revenge' und 'Violent Ecstasy', zwei bis dahin unveröffentlichte Stücke aus den Aufnahmesessions der EP/Compilation-Zeit. Wer die vorigen Bonustracks für roh und ungeschliffen hielt, der kann hier eines Besseren belehrt werden. Zudem ist ersteres Stück noch aus der Demophase, genauer gesagt vom "...Revenge"-Demo (1990), hat den Weg aber leider nicht aufs Debüt geschafft. Dank der Bonussektion kommt es aber doch noch zu Ruhm und Ehre. 'Violent Ecstasy' fällt hier vor allem durch die Schwankungen im Sound auf und wirklich nur als Zugabe zu verstehen. Wer immer noch nicht genug hat, der kann dann auch noch in die Multimedia-Abteilung der CD vordringen, wo dann noch die Videos zu 'Before The Creation Of Time' (mit sogar noch heftigeren Soundschwankungen) und dem fulminanten 'The One Insane' (welches mit dem Debüt an sich nichts zu tun hat, sondern erst auf dem dritten Album "Across The Open Sea" aus dem Jahre 1993 erschien...) abgelegt sind. Wer das nicht als "Value for money" betrachtet, der ist schon viel zu verwöhnt!

http://akhanarit.npage.de/unleashed---where-no-life-dwells--90-.html

Punkte: 9 / 10


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