14 Jahre nach dem wegweisenden, im Underground gefeierten, jedoch von der breiten Masse verkannten „Ancient God of Evil“ melden sich das aus Stockholm stammende Quartett in nahezu Orginalbesetzung zurück. Einzig und allein Jonas Mellberg fehlt im Vergleich zum 1995er Opus.
Nun kann man sagen, vermag es eine Band da anzuknüpfen, wo sie 14 Jahre zuvor aufgehört hat? Der Boom des schwedischen Death Metals, der Anfang der 90er vorherrschte war bereits auf dem absteigenden Ast, als Unanimated auf ihrem damaligen schöpferischen Höhepunkt waren. Jedoch haben uns die letzten Jahre gezeigt, dass die Musik sich immer noch großer Beliebtheit erfreut und alte Flagschiffe wie Dismember, Grave und Unleashed sind immer noch präsent. Verkannte damalige Koryphäen wie Interment & Evocation tauchen aus der Versenkung auf und schlagen ein wie eine Bombe. Merciless lassen sich auch wieder zu einem Reunion Gig hinreissen, At the Gates schließen sich sogar zu einer kompletten Welttournee zusammen und der Musiker Daniel Ekeroth zollt dieser Tage mit der deutschen Veröffentlichung seiner Biografie über den „Swedish Death Metal“ dieser Musik, die seine Jungend wie die auch vieler anderer prägte, Tribut. Also bleibt nur zu sagen, dass der Zeitpunkt auf jeden Fall richtig gewählt wurde.
Befassen wir uns nun also mit zehn Songs, die uns Unanimated auf „In the Light in Darkness“ präsentieren und eines kann man vorab auf jeden Fall schon mal sagen: Mir kommt es so vor, als wären nicht 14 Jahre vergangen, sondern die Zeit ist stehen geblieben. Denn kompositorisch schließt dieses Album wirklich Mitte der 90er an und so wie es damals üblich war, wird das Album auch mit einem fast zweiminütigen Instrumentalintro („Ascend with the Stench od Death“) eingeleitet.
Es herrscht eine Atmosphäre vor, die bei Zeiten an die ersten beiden Dissection Alben erinnert, was durch den Gesang von Micke Jannson zusätzlich unterstrichen wird, denn die Ähnlichkeit mit Jon Nödtveidt ist doch frappierend.
Auch die Melodien schlagen nicht selten in dieselbe Kerbe, jedoch bewegen sich Unanimated hier überwiegend in schleppenderen Gefilden, was jedoch nicht negativ zu bewerten ist. Nein, es unterstreicht viel mehr noch die Atmosphäre und bringt die Harmonien besser zum Tragen. Zwar wird hier und da zwischenzeitlich mal auf Gaspedal getreten („Diabolic Voices“ & „Retribution in Blood“), jedoch ist das Album überwiegend im Midtempobereich anzusiedeln und das ist auch gut so, denn es unterstreicht den insgesamt vorherrschenden Retrocharakter der Songs zusätzlich. Doch altbacken wird das Album keinesfalls, sondern es kommt mit einer zeitgemäßen, klaren Produktion daher die durchaus zu gefallen weiß. Insgesamt fehlt mir zwar ein Ohrwurm wie „Life Demise“ bei den Songs, jedoch entfalten einige Tracks ihr gesamtes Potential erst nach mehrmaligen hören. So z.B. „The Endless Beyond“ oder „The Unconquered One“.
Und wie es sich für solch ein Album gehört, schließt es natürlich wiederum mit einem zweiminütigen, schwermütigen, von Akkustikgitarren getragenden Outro („Strategia Luciferi“) ab.
Abschließend bleibt zu sagen: Fans der No Fashion Bands Mitte der Neunziger sollten auf jeden Fall zuschlagen. Jenen sollte Unanimated eh schon ein Begriff sein.
Jene, die von Dissections „Reinkaos“ enttäuscht waren, und „Somberlain“ lieben, können ebenso bedenkenlos zugreifen.
Unanimated haben sich keinem Trend angepasst, sondern sind sich selbst treu geblieben ohne dabei albern zu wirken. Und ich denke, dass ist es auch was sich alle erhofft haben, denn manche Bands „dürfen“ sich einfach nicht verändern, denn Fans wollen ab und an das bekommen was auch draufsteht und das ist verdammt noch mal auch gut so.
Original Review: http://www.delicious-bowels.com/webzine_test/index.php?option=com_cdbesprechung&controller=cdbesprechung&task=view&cid[]=115&Itemid=2
Punkte: 8.5 / 10