Mit einer Spielzeit von 1 Minute und 40 Sekunden geht es in "Urmensch" auch gleich holterdiepolter los! Ein Titel, der mir ausnehmend gut gefällt... Der zweite Hieb "Zwischen Rhein und Aufruhr" steht dem in nichts nach und entzückt von vorne bis hinten ungemein...
"Phantom", der dritte Schwinger mit Lindenbergs Keule, ist dann der erste, der mir leichte Ohrenschmerzen bereitet... Nicht mal die schlechteste Nummer auf dem Album, aber auch meterweit davon entfernt, als "Knorke!" bezeichnet zu werden... Und mit jeder veronnenen Strophe wandert der Zeigefinger mehr und mehr gen Skip- oder Mute-Taste...
Das darauf folgende "Sie liebten sich gigantisch" ist dann wieder nach meinem Gusto! Die vielleicht ruhigste Nummer des ganzen Albums, die textlich und musikalisch aber eine der stimmigsten ist...
Diese Art von Lied weiß der Udo einfach hübsch zu verpacken!
In "Körper" werden wieder forschere Töne angeschlagen & das passt wie die berühmte Faust aufs Auge... Der Song geht richtig gut in die Lauschlappen & hat eine tolle Message, wie man schnodderdeutsch zu sagen pflegt...
"Bei uns in Spananien" schickt mich anschließend in ein 4 minütiges Martyrium, bei dem sich mir die Fußnägel hochrollen... Hier drücke ich spätestens nach der perfekt geschlagenen "Bananenflanke von Manfaredo Kaltz" die Skip-Taste... Urgh!
Das es Lindenberg besser kann, beweist er im folgenden "Gesetz"...
Hier rockt sich Udo seine rebellische, revolutionäre und aufrütteln wollende Seele aus dem Leib... Ich find's richtig großartig und schlage mir spätestens nach dem ersten Refrain im Takt gegen den Oberschenkel und/oder "moshe" im klassischen Sinne mit dem Kopf...
"Jacques Gelee" ist unbestätigten Gerüchten zufolge ein Track, zu dem Karl Lagerfeld gerne trendige Schals strickt und/oder gepflegt abtanzt! Mir gefällt der Song eher so mittelmäßig...
"Ratten" ist ein typischer Lindenberg-Song mit typischem Udo-Text und auf "Keule" sicherlich oberer Durchschnitt...
"Geile Götter" ist zugegebenermaßen und nach heutigen Standards gemessen wirklich nicht "the yellow from the egg", aber zumindest weiß das Saxophon in der Mitte des Songs ein wenig zu gefallen...
Mit "Astronaut" schließt das Album dann in aller Seelenruhe... Hier gilt, wie schon in "Sie liebten sich gigantisch", Udo's ihm ganz eigene Fasson Schmacht-Songs vorzutragen, klingt so gar nicht abgedroschen oder schmalzig...
Der langen Rede kurzer Bart:
Bis auf drei, vier Ausnahmen ein gelungenes Album, welches deutlich mehr hält, als das beängstigende und wirklich schlimme Cover-Artwork verspricht!
Danke für's Zulesen!
Punkte: 7 / 10