Also rein ins Geschehen mit dem gutgelaunten "From Dusk Till Dawn" und dem gleichermaßen sympathischen Ohrwurm "1 Am D.O.A.", die in bester MAIDEN-Manier kurz angebundene Riffs und allerfeinste Vocal-Lines zu bieten haben. Welch überaus positive Überraschung, nach dem seltsamen Bandnamen und dem eher düsteren, wenig passenden Albumcover. Den NWOBHM-Spirit hat man hier auf jeden Fall bestens konserviert, keine Selbstverständlichkeit für das Jahr `89. Moderne Einflüsse? Nicht die Spur. Balladen? Braucht man nicht. Melodische Up-Tempo-Songs mit tollen Refrains und reichlich Energie? Aber von vorn bis hinten! Denn auch mit "Breakout", "Soldiers" und "First Born" reiht sich ein Klassesong an den nächsten. Das sticht selbst Paul Brittons Hauptband SCARAB, die ja nun auch einiges zu bieten hatte, glatt aus. Eine glückliche Fügung, dass die Band schon drei, vier eigene Songs parat hatte, als Britton dazustieß und er selbst noch beispielweise einen alten SCARAB-Song wie "Prisoner" quasi als Mitgift vorweisen konnte, der vorher nur in einer Liveversion zu hören war. Auch der Sound ist überraschend klar und druckvoll, sowohl Gitarren- als auch Gesangsmelodien kommen einwandfrei rüber. Fans von gutem, klassischem Spät-80er Metal à la SATAN, CLOVEN HOOF oder TREDEGAR sollten nicht zögern.
Auf dem Beiblatt erfährt man mehr über die etwas zerfahrene Historie der Band, und einen Satz finde ich ganz interessant: "es war 89/90, als selbst Iron Maiden ihre Probleme hatten und Marshall Law aus Birmingham auf ihrem Debüt viel frischer als wir klangen. Wir fanden uns plötzlich selbst zu altmodisch" (frei übersetzt). Wer also meint, alle versteckten Kracher aus den 80ern seien schon ausgegraben, der darf sich erstens an "From Dusk Till Dawn" ausgiebig erfreuen und zweitens auf weitere gleichwertige "Exhumierungen" hoffen.
Sgt. Kuntz
Punkte: 8 / 10