Trappazat From Dusk Till Dawn (2012) - ein Review von Sgt. Kuntz

Trappazat: From Dusk Till Dawn - Cover
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8.75
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal


Sgt. Kuntz
02.05.2012 14:38

Im Zuge der Veröffentlichung der alten SCARAB-Songs durch High Roller muss man zwangsläufig auf die Frage gekommen sein, ob denn noch mehr unentdecktes Material aus den alten Tagen vorhanden war. Das war in der Tat der Fall, allerdings mit Paul Brittons kurzlebiger Nachfolgeband, die sich TRAPPAZAT nennt. Und falls ihr die vorher tatsächlich schon kanntet, dann seid ihr wohl in der wenig malerischen Planstadt Telford, UK Ende der 80er aufgewachsen (bin einmal dort gewesen, in der "Shopping Mall" und es sofort bereut). Denn was da ans Licht kommt, ist, als hätte ein Maler ein paar seiner besten Bilder in einen Safe gesperrt, ihn vergraben und zur Sicherheit noch eine Bodenplatte drüberbetoniert. Soll heißen: falls das alles so beabsichtigt war, Glückwunsch, denn obskurer geht es kaum. Vor der Veröffentlichung ergab "TRAPPAZAT" nicht einen einzigen Google-Treffer, und das darf man getrost als außergewöhnlich bezeichnen. Von einer "Wiederveröffentlichung" kann man also schlecht sprechen, die Band war im Ganzen vielleicht ein Jahr lang aktiv und brachte es auf ganze zwei Shows sowie diese nun vorliegenden acht Songs, die zwar für ein Tape aufgenommen, aber nie verkauft wurden.
 
Also rein ins Geschehen mit dem gutgelaunten "From Dusk Till Dawn" und dem gleichermaßen sympathischen Ohrwurm "1 Am D.O.A.", die in bester MAIDEN-Manier kurz angebundene Riffs und allerfeinste Vocal-Lines zu bieten haben. Welch überaus positive Überraschung, nach dem seltsamen Bandnamen und dem eher düsteren, wenig passenden Albumcover. Den NWOBHM-Spirit hat man hier auf jeden Fall bestens konserviert, keine Selbstverständlichkeit für das Jahr `89. Moderne Einflüsse? Nicht die Spur. Balladen? Braucht man nicht. Melodische Up-Tempo-Songs mit tollen Refrains und reichlich Energie? Aber von vorn bis hinten! Denn auch mit "Breakout", "Soldiers" und "First Born" reiht sich ein Klassesong an den nächsten. Das sticht selbst Paul Brittons Hauptband SCARAB, die ja nun auch einiges zu bieten hatte, glatt aus. Eine glückliche Fügung, dass die Band schon drei, vier eigene Songs parat hatte, als Britton dazustieß und er selbst noch beispielweise einen alten SCARAB-Song wie "Prisoner" quasi als Mitgift vorweisen konnte, der vorher nur in einer Liveversion zu hören war. Auch der Sound ist überraschend klar und druckvoll, sowohl Gitarren- als auch Gesangsmelodien kommen einwandfrei rüber. Fans von gutem, klassischem Spät-80er Metal à la SATAN, CLOVEN HOOF oder TREDEGAR sollten nicht zögern.
 
Auf dem Beiblatt erfährt man mehr über die etwas zerfahrene Historie der Band, und einen Satz finde ich ganz interessant: "es war 89/90, als selbst Iron Maiden ihre Probleme hatten und Marshall Law aus Birmingham auf ihrem Debüt viel frischer als wir klangen. Wir fanden uns plötzlich selbst zu altmodisch" (frei übersetzt). Wer also meint, alle versteckten Kracher aus den 80ern seien schon ausgegraben, der darf sich erstens an "From Dusk Till Dawn" ausgiebig erfreuen und zweitens auf weitere gleichwertige "Exhumierungen" hoffen.

Sgt. Kuntz

Punkte: 8 / 10


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