Testament Low (1994) - ein Review von Bakefish

Testament: Low - Cover
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1 Review
32
32 Ratings
7.86
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Thrash Metal


Bakefish
16.11.2016 22:34

1994 hats der Thrash Metal wahrlich nicht einfach gehabt. Grunge und Alternative machten sich breit, sehr viele Bands gingen in kommerzielle Richtungen und die meisten Fans fühlten sich verraten und verkauft. Nur wenige haben sich von dieser Entwicklung nicht beeindrucken lassen oder sind sogar in noch härtere Richtungen gegangen. Testament gehören dazu.
Nach "The Ritual" gab es ein paar Besetzungsänderungen. Nachdem Skolnick keinen Bock mehr auf Metal hatte und die Band verließ, hatte auch Clemente die Schnauze voll und drückte die Drumsticks ab. Stattdessen saß nun James Murphy an der Klampfe und John Tempesta an den Drums. Ja, der James Murphy, der vorher schon bei diversen Deathmetalband gespielt hatte. Und das hat auch einen merklichen Einfluss auf die Musik des sechsten Albums "Low" gehabt.
Und dass es nun wieder Richtung härtere Gefilde geht, merkt man dem ganzen Album an. Titel wie "Hail Mary" oder "Chasing Fear" gehen wieder deutlich Richtung Thrash. Wirklich bemerkenswert sind jedoch der Titelsong und das Stück "Dog Faced Gods", denn auf beiden ist der Death Metal unverkennbar. Nicht nur das Riffing klingt deutlich brutaler (übrigens auch bei fast allen anderen Stücken), Billy growlt plötzlich! Und das kann er auch noch verdammt gut! Das mag denjenigen, die den Death Metal gar nicht abkönnen, sehr sauer aufstoßen, mir hats aber richtig gut gefallen, weil es einfach mal was Neues und noch Unbekanntes ist.
Und dann die Ballade. "Trail of Tears" handelt von der Vergangenheit von Billys Vorfahren (Ureinwohner), ist so unglaublich melodisch, einfach so wunderschön, selten habe ich eine derart geniale Ballade gehört.
Auch das Instrumentalstück "Last Call" fand ich noch ganz nett, "Shades of War hat es mir auch angetan und die meisten Songs haben ihre Momente. Man hat allerdings teilweise das Gefühl, dass die Band sich zu dem Zeitpunkt nicht wirklich einig war, was man nun eigentlich spielen sollte. Wir haben halbe Deathmetalsongs. Wir haben thrashige Elemente. Eine extrem ruhige Ballade. Etwas Groove. Ein etwas merkwürdiges zweites Instumentalstück ("Urotsukidoji"), das ganze Album wirkt wie eine Sammlung diverser Ideen.
Das muss nicht schlimm sein, das musikalische Talent ist gar nicht schlecht. Tempesta ist ein in meinen Augen besserer Drummer als Clemente, Murphy ist ein guter Ersatz für Skolnick und auch Billys stimmliche Vielfalt ist beeindruckend. Streckenweise mangelt es aber etwas an der Eingängigkeit.
Fazit: "Low" ist mehr als solide. Die Deathmetalanleihen sind gelungen, dass wieder mehr Härte da ist, hat mir auch gut gefallen und die Ballade ist der Hammer. Das Album kann sich aber manchmal mit den Anleihen nicht entscheiden und genau das ist der Nackenbrecher (haha, pun intended), der das Album von Prädikat "richtig gut" abhält.

Punkte: 8 / 10


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