Symphony X The Divine Wings Of Tragedy (1997) - ein Review von quellecair

Symphony X: Divine Wings Of Tragedy, The - Cover
1
1 Review
25
25 Ratings
9.04
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Progressive Metal


quellecair
10.03.2015 08:26

Alle kennen sie unterdessen auch ausserhalb der Metalszene: die Prog-Götter Dream Theater. Doch sie sind nicht allein. Während vor ihnen Bands wie Queensrÿche oder Fates Warning bereits vorspurten, haften den New Yorkern mittlerweile etliche Bands an den Fersen, die nicht einfach nur ein Plagiat ihrer musikalischen Paten sind, sondern sich eigenwillig entwickelt haben. Die grössten Mitstreiter auf Augenhöhe sind dabei Symphony X. Und obwohl beide Bands heute als die Speerspitzen des Prog Metal zählen, unterscheidet sich ihre Musik in grundlegenden Details. Während Dream Theater zunehmend mit allerlei musikalischen Einflüssen (hauptsächlich Prog Rock aus den 70ern) experimentieren und nicht selten klare Jazzeinflüsse auszumachen sind, ist Symphony X im Gesamtbild etwas weniger komplex und deutlich mehr dem Bereich der Neoklassik zugewandt, auch wenn dies auf den letzten drei Alben nicht mehr so ausgeprägt wahrnehmbar ist.

Symphony X ist ein Paradebeispiel davon, was dabei herauskommt, wenn man direkten, schnörkellosen Power Metal mit klassischer Musik kreuzt und es in progressive Elemente verschachtelt. "The Divine Wings of Tragedy" fasst dies auf eindrückliche Weise zusammen und macht es zu einem dieser Werke, die jeder Liebhaber von Prog Metal - aber eigentlich allgemein jeder Fan von gepflegtem Metal - kennen sollte.

Bereits nach den ersten Sequenzen von "Of Sins and Shadows" ist klar, wo der Hammer hängt. Symphony X geben den Tarif in geballter Ladung durch: Michael Romeo tanzt über die Saiten wie Malmsteen zu besten Zeiten, mit dem Unterschied, dass er den Riffs deutlich mehr Druck und Heavyness verleiht, während er die neoklassischen Gitarrenläufe mit erfrischender Leichtigkeit und Präzision spielt. Da fällt einem schlichtweg die Kinnlade herunter - nicht umsonst wird er unter den ganz grossen Metalgitarristen aufgelistet. Die Rhythmussektion harmoniert perfekt und gibt die Taktwechsel souverän wieder, während das Keyboard das neoklassische Element nicht als billig-klebrige Tortendekoration verschmiert, sondern sich atmosphärisch perfekt in den grossartigen Klangteppich einfügt. Heutzutage leider eine Attitüde, welche kaum noch Beachtung findet. Und dann ist da noch Russell Allen, der mit seinem Gesang so ziemlich jedem Power Metal Sänger die Stirn bietet: seine ausgewogene Mischung aus Rauheit, Aggressivität und das Feingespür für Melodie befördern den Symphony X-Sound endgültig in die oberste Liga.

Nun könnte man jedes einzelne Stück beschreiben, aber das gäbe nur ein unnötig langes Review. Einzig als komplettes Werk bleibt noch der knapp 21-minütige Titelsong zu erwähnen, den man nicht weniger als ein songwriterisches und technisches Meisterstück bezeichnen muss und der auf imposante Weise die Anmut der Klassik und die Härte des Metal miteinander verschmelzen lässt. Im Übrigen ein Merkmal, welches man auch in den kürzeren Stücken serviert bekommt, auch wenn deutlich komprimierter.

Wer "The Divine Wings of Tragedy" noch nicht kennen sollte und sich dieses Meisterwerk aus dem Jahre 1997 zu Gemüte führt, der wird verblüfft feststellen müssen, welch stilbildenden Einfluss Symphony X auf die heutige Power Metal Generation mit Prog-Elementen ausgeübt hat.
Mit "The Divine Wings of Tragedy" haben Symphony X nicht nur eines der bedeutendsten Prog Metal Alben veröffentlicht, sondern sich schon mal einen Ehrenplatz im Prog-Olymp gesichert.

(Original Review: http://quellecair.blogspot.ch/2014/12/progressive-power-metal-in-vollendung.html)

Punkte: 10 / 10


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